Valentino Rossi: «Es muss sympathisch bleiben»

Von Oliver Feldtweg
Valentino Rossi spricht im Interview über die Vorzüge seiner Ranch in Tavullia, das harte Konditionstraining und sein nicht alltägliches Maskottchen.

Der populäre italienische TV-Reporter Guido Meda hat mit dem 113-fachen GP-Sieger Valentino Rossi in Mugello ein ausführliches Interview geführt, das uns der TV-Sender SKY Italia zur Veröffentlichung überlassen hat.

Im dritten und letzten Teil spricht der 37-jährige Movistar-Yamaha-Werkspilot über das harte Training, das Verhältnis zu den Fahrern seiner VR46-Akademie und seine Rolle als väterlicher Lehrmeister,

Valentino, was hast du auf Reisen immer in deinem Koffer dabei?

Das meiste ist Routine, dazu gehört auch meine Schildkröte, mein Maskottchen. Es ist ein Plüschtier, das mir meine Mutter geschenkt hat, kurz bevor ich mit den Minimotos angefangen habe, also 1989. Wir waren in einem Supermarkt in Pesaro, sie hat es für mich gekauft. Ich habe die Schildkröte jeweils an meinem Helm befestigt; sie ist auf allen Fotos aus meiner Minimoto-Zeit zu sehen. Es gibt sie also heute noch, aber in der MotoGP wäre es schwierig, sie am Helm zu befestigen. Aber sie kommt immer noch an alle Rennen mit. Sie heisst Michelangelo.

Bei deinen Trainings zwischen den Rennen – gibt es da schöne und weniger schöne Momente?

Das weniger Schöne ist sicher der Kraftraum, wo du mit echten Gewichten arbeitest. Aber in all den Jahren habe ich mich daran gewöhnt. Zudem, wenn ich ins Fitness Centre gehe, sind auch die meisten anderen Fahrer meiner VR46-Academy anwesend, dazu andere Leute und Freunde aus der Gegend. Ich mache auch viel Aerobic.

Man geht ins Fitness-Studio wegen der Fitness. Macht das Motorradfahren so müde?

Ein MotoGP-Fahrer braucht Kraft und Ausdauer, im Rennen sind diese Motorräder sehr anstrengend. Für fünf oder sechs Runden sicher nicht, aber wenn es dann 28 sind, wird es hart. Wenn du nicht fit bist, musst du n den letzten Runden zudrehen, weil dich die Kraft verlässt.

Für die Fahrtrainings habt ihr auf deiner Ranch in Tavullia wohl die besten und schönsten Möglichkeiten auf der Welt. Schätzen das die jungen Fahrer von deiner Academy?

Manche schon, die anderen weniger. Wir machen wirklich sehr viel mit den Motorrädern. Auch in Misano. Alle Fahrer, dazu gehören auch Cadalora, Sanchio und Gramigni. Sie sehen dann schon, was für ein Glück sie haben. Aber die, die nur zwei Runden auf der Strecke fahren, sind sich dessen gar nicht bewusst. Auch die Ranch bietet eine grossartige Trainingsmöglichkeit. Auch der Rest, alles was Motorsport ist, Enduro, Go-Kart, Motocross, davon aber eher wenig, denn das ist etwas gefährlich.

Bist du Bruder, Erwachsener, Vater, Instruktor oder ein Freund für diese jungen Burschen?

Darüber muss ich mir keine Gedanken machen. (Er lacht). Auch wenn sie 18 sind und ich schon bald 40. Vater? Nein, natürlich nicht, aber ihr grosser Bruder des Motorradsports. Mehr noch für meinen Bruder Luca.

Gibst du Ratschläge oder schauen sie dir einfach möglichst viel ab, um zu lernen?

Ich gebe sehr viele Ratschläge und gehe auf sie zu, wenn sie Dinge machen, die mir nicht gefallen. Ich versuche ihnen zu erklären, was sie falsch gemacht haben.

Die VR46-Academy ist eine Brutstätte und die wohl wirkungsvollste Gehschule für die Talente des italienischen Motorradsports.

Ja, absolut. Denn mein Name hilft, dass wir viele Freunde haben, die mithelfen wollen. Dazu kommt, dass sich alle verbessern wollen, wenn wir miteinander trainieren. Sei dies im Fitness-Studio oder auf der Strecke, jeder will den anderen besiegen.
Auf der Ranch ist alles so organisiert, dass es freie Trainings gibt oder wir eine Art Superpole veranstalten. Auch ein Rennen «Americana» gehört dazu. Da starten wir alle zusammen, dann wird zum Überholen die Linienwahl sehr wichtig. Jede Runde muss der Letzte aussteigen.

Bei solchen Rennen wird auch Valentino Rossi das Leben schwer gemacht?

Es gibt ein paar Kollegen, die sind wirklich sehr schnell, dazu gehören Mattia Pasini, Franco Morbidelli, mein Bruder Luca. Auch Baldassarri ist schnell – und auch ich. Eigentlich sind die ersten zehn alle sehr gut und schnell.

Gehört da auch dein Vater Graziano dazu?

Graziano ist sehr spektakulär, aber er ist nicht auf Höchstleistung aus, für ihn geht es mehr um Ausdauer.

Nach dem umstrittenen WM-Finale vom letzten Jahr haben wir in dieser Saison bisher nur korrekte Rennen zwischen euch Fahrern gesehen.

Ich habe auch bei der Pressekonferenz in Mugello am Donnerstag über Respekt geredet, den die Fans gegenüber den Fahrern haben sollten. Man sollte es als Fan nicht übertreiben, es muss sympathisch bleiben. Was uns betrifft, müssen wir unterscheiden, was wir über jemanden abseits der Piste denken. Denn auf der Strecke muss man vorsichtiger sein, denn letztendlich ist unser Sport gefährlich.

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