SidecarCross-WM Heerde: Tücken des Tiefsands
Behaupten ihre WM-Führung: Daniels und Bruno Lielbardis
Für Tim Prümmer und Rodolphe Lebreton begann das lange Motocross-Wochenende mit den Rängen vier und fünf bei der niederländischen Meisterschaft am Himmelfahrtstag vielversprechend. Als das deutsch-französische Duo dann sein Qualifikationsrennen zum Grand Prix gewann und beim ersten Lauf in Führung ging, schien die Sensation perfekt. Offensichtlich war Lebreton nach seiner Schulterverletzung von Portugal wieder fit genug, um das Tempo auf der anspruchsvollen Sandpiste mitgehen zu können.
Doch sollte es mit dem ersten deutschen GP-Sieg nach langer Durststrecke nichts werden. Beim Versuch, eine bessere Spur zu finden, geriet das Seitenrad in eines der vielen unergründlichen Löcher und das Gespann überschlug sich. Immerhin konnten die Pechvögel noch den neunten Rang retten.
Derweil übernahmen Daniels und Bruno Lielbardis die Führung und hielten Marvin Vanluchene/Glenn Janssens auf Distanz. Seine Handverletzung vom NK-Rennen am Donnerstag machte dem Weltmeister allerdings weniger zu schaffen, als anfänglich befürchtet. Hinter Vanluchene behaupteten Jason van Daele/ Loet van der Putten den dritten Platz vor Koen Hermans/Ben van den Bogaart. Der WM-Dritte hatte nach Kupplungsproblemen in seinem Quali-Rennen den Umweg über das Last-Chance genommen und somit aus der zweiten Reihe starten müssen.
Den zweiten Start gewannen wieder Prümmer/Lebreton. Doch nach fünf Runden mussten sie aussteigen, weil Lebreton sich bei einem harten Stoß die rechte Hand verletzt hatte. Wie gravierend das Problem ist, wird sich erst nach der Röntgenuntersuchung zeigen. Eigentlich hatte das Team geplant, am Pfingstsonntag (19.5.) beim DM-Lauf in Geisleden an den Start zu gehen.
Von den Top-Teams kamen Brett Wilkinson/Joe Millard dieses Mal besser in Schwung, griffen die führenden Vanluchene/Janssens erfolgreich an und fuhren dann auf und davon. Der wiederum gut gestartete Van Daele fiel zurück, nachdem ihm ein aufgewirbelter Stein ins Gesicht geflogen war. Dagegen konnten sich Hermans/van den Bogaart wiederum nach vorn kämpfen. Hinter den Niederländern musste sich Vanluchene in der Schlussphase den Attacken der Lielbardis-Zwillinge erwehren. In der letzten Runde versuchten die Letten, hart an der Kuppe eines Anliegers außen vorbeizuziehen. Der Champion gab jedoch nicht nach und so mussten die schnellen Youngster im Kampf ums Podium zurückstecken, um nicht von der Strecke zu geraten.
Aus dem Lager der deutschsprachigen Teams gibt es neben Prümmers Pech auch Erfreuliches zu berichten. Im ersten Lauf brillierten Benjamin Weiss/Patrick Schneider. Die Vorarlberger hatten bereits in ihrer Quali-Gruppe mit dem dritten Platz aufhorchen lassen und fuhren im ersten Lauf einen beachtlichen siebten Rang ein. Doch auch sie wurden Opfer der Tücken des Tiefsands: Im zweiten Durchgang kippte das Gespann über die Bootsnase und warf die Österreicher ab. Dennoch sammelten sie weitere drei Punkte auf ihrem Konto.
Sehr zufrieden waren auch die Weinmänner mit ihrer Bilanz. In der Qualifikation hatte sich Fahrer Joshua noch mit der Spurenfindung schwergetan und kam über Platz zwei im Last-Chance ins Rennen. Doch dann lief es im zweiten Lauf besser als erhofft: Rang acht.
Christian Hentrich/Simon Lenz mussten sich im ersten Lauf mit dem zweiten Gang ihres streikenden Getriebes über die letzten Runden retten, fuhren dann aber immerhin zwei Zähler ein. Punktelos blieben Adrian Peter/Joel Hoffmann. Nach Kupplungsproblemen hatten sie sich im Last-Chance gerade noch qualifizieren können. Vom ungünstigsten Startplatz aus gelang es ihnen dann zwar, Positionen gutzumachen, bis Frank Mulders/Marc van Deutekom unmittelbar vor ihnen stecken blieb. Im zweiten Lauf schrammten die derzeit in der DM-Führenden noch knapper an den Punkterängen vorbei.
Nicht zum Einsatz kam Tobias Hertfelder als zweiter Reservist. Nachdem Beifahrer Julian Zimmermann kurzfristig aus dem Team des schnellen Schwaben ausgestiegen war, hatte der den Niederländer Jens Vincent engagieren können. Doch streikte wiederum der Kühler, woraufhin Hertfelder in einer Nacht-und-Nebel-Aktion das komplette System auf eine nun ohne Probleme funktionierende Einheit von VMC umrüstete. Da bleibt zu hoffen, dass er bis Geisleden auch einen neuen Stamm-Beifahrer findet. Infos zum nächsten DM-Rennen: msc-geisleden.de
Resultate Motocross-Gespann-WM Heerde/NL:
1. Lauf: 1. D.Lielbardis/B.Lielbardis (LV), WSP-Mega. 2. Vanluchene/G.Janssens (B), VMC-Zabel. 3. Van Daele/van der Putten (B/NL), VMC-Zabel. 4. Hermans/van den Bogaart (NL), WSP-AMS. 5. T.Leferink/S.Leferink (NL), VMC-KTM. 6. Gert van Werven/A.van de Wiel (NL), WSP-TM. 7. Weiss/Schneider (A), VMC-Zabel. 8. Wilkinson/J.Millard, (GB), WSP-AMS. 9. Prümmer/Lebreton (D/F), VMC-Husqvarna. 10. Wijers/van Hal (NL), VMC-Zabel. 11. K.Prunier/E.Prunier (F), WSP-Zabel. 12. Foden/Humphrey (GB), WSP-AMS. 13. Grondman/Wesselink (NL), VMC-Zabel. 14. J.Weinmann/N.Weinmann (D), VMC-AMS. 15. Vos/Susebek (NL), VMC-Zabel. 16. A.Devoldere/Rostingt (F), WSP-Zabel. 17. Willemsen/Gabor (NL/CZ), WSP-Husqvarna. 18. De Cock/de Vylder (B), VMC-AMS. 19. Ebben/Maas (NL), WSP-Zabel. 20. Kinge/Grahame (GB), WSP-KTM. 23. Peter/Hoffmann (D), VMC-Husqvarna. 26. Hentrich/Lenz (D), VMC-Zabel.
2. Lauf: 1. Wilkinson. 2. Hermans. 3. Vanluchene. 4. Lielbardis. 5. Leferink. 6. Wijers. 7. Mulders/M.van Deutekom (NL), WSP-Zabel. 8. Weinmann. 9. Prunier. 10. Vos. 11. Kinge. 12. Wisselink/Debruyne (NL/B), WSP-Husqvarna. 13. T.van der Lagemaat/Könst (NL),VMC-Mega. 14. Verhers/Vanhamel (NL/B), VMC-AMS. 15. Gordejev/Niitsoo (EST), WSP-Husqvarna. 16. Ebben. 17. Van Daele. 18. Weiss. 19. Hentrich. 20. Willemsen. 21. Peter. 29. Prümmer.
WM-Stand nach 4 von 20 Läufen: 1. Lielbardis 98 Punkte. 2. Wilkinson 85. 3. Hermans 84. 4. Vanluchene 76. 5. Prunier 63. 6. Leferink 53. 7. Wijers 52. 8. Weiss 43. 9. Foden 43. 10. Prümmer 38. 11. Weinmann 35. 27. Peter 6. 29. Hengster 4. 31. Reipen u. Hentrich je 2.