Bis auf drei Teilnehmer, die die Nacht alleine in der Wüste verbrachten, verteilten sich die Motorradpiloten am Sonntag auf verschiedene Biwaks, von denen sie zu unterschiedlichen Zeiten in den zweiten Teil von Etappe 2 starteten. Die besten Fahrer schafften es bis ins Biwak E nach 671 km; für 24 wurde ein provisorisches Lager errichtet, noch vor dem ersten Biwak. Um sieben Uhr Ortszeit eröffnete Tosha Schareina (Honda) den Renntag, gefolgt von Ricky Brabec (Honda), Nacho Cornejo (Hero), Rui Goncalves (Sherco) und Ross Branch (Hero). Leader Daniel Sanders (Red Bull KTM) startete als Siebter. Bei km 743 hatte Sanders den fünf Minuten vor ihm gestarteten Brabec eingeholt – eine starke Performance des Australiers. Derweil führte Schareina, der sich mit seinen Teamkollegen Pablo Quintanilla und Adrien van Beveren zusammengeschlossen und leichte Navigationsprobleme hatte. Für seine Führungsarbeit erntete der junge Spanier jedoch Bonuszeit, die ihn zwischenzeitlich auf Platz 2 hinter Sanders brachte. Aber Sanders fuhr wie der Teufel und holte auf den nächsten 60 km auch Schareina ein und war nun derjenige, der die Route eröffnete. Der 30-Jährige leistete sich keinen Fehler und gewann die zweite Etappe souverän. Für Etappe 2 benötigte Sanders insgesamt 11:12 Stunden, davon 7:41 Stunden entfielen auf Sonntag. Mit Siegen beim Prolog sowie den Etappen 1 und 2 ist der Red Bull KTM-Pilot der bisher dominierende Fahrer und Gesamtleader bei der 47. Ausgabe der Dakar. Zuletzt gelangen drei Siege in Folge Joan Barreda bei der Dakar 2017. Von einer Vorentscheidung kann man nach zwei von zwölf Etappen freilich weiterhin nicht sprechen – der Gesamtsieger 2017 war Sam Sunderland. Mit auf das Podium von Etappe 2 stiegen die Honda-Piloten Skyler Howes und Tosha Schareina. Weltmeister Branch büßte zehn Minuten auf Sanders ein. Von den Top-12 erhielten die RallyGP-Stars Luciano Benavides (6./KTM) und Adrian van Beveren (7./Honda) eine Zeitstrafe von 2 min sowie die Rally2-Piloten Edgar Canet und Martin Michel 6 und 6: 10 min. In der Gesamtwertung führt Sanders mit zwölf Minuten auf Howes, Branch und Schareina. In der Rally2-Wertung lieferten sich Edgar Canet und Michael Docherty ein Fernduell um den Etappensieg. Mal lag der Rookie vorn, mal der 30-Jährige Südafrikaner. Nach 947 km lag der KTM-Privatier 4 min vor dem Werksfahrer. Es ist absehbar, dass sich nach der 48-Stunden-Etappe einige Fahrer von der Dakar verabschieden müssen, weil sie es bis zum Ablauf des Zeitlimits nichts ins Ziel geschafft haben.