Eigentlich sah es so aus, als hätte Weltmeister Lewis Hamilton den Williams-Piloten Sergey Sirotkin in eine gefährliche Situation gebracht. Aber der Weltmeister findet: «Sirotkin war respektlos.»
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Formel-1-Champion Lewis Hamilton ist verärgert über den jungen Russen Sergey Sirotkin. Im Abschlusstraining zum Grossen Preis von Brasilien in Interlagos erzeugten die beiden Rennfahrer einen haarsträubenden Moment, der leicht in einem monumentalen Crash hätte enden können. TV-Bilder zeigten, wie der eher langsam fahrende Hamilton vom daherschiessenden Sirotkin offensichtlich überrascht wurde, Lewis zackte nach links, aber auch der Moskauer dahinter wählte links, Lewis zackte wieder nach rechts, und irgendwie mogelte sich Sirotkin am fünffachen Weltmeister vorbei.
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Was zunächst nach einer Unachtsamkeit von Hamilton aussah, was in ähnlichen Situation durchaus zu Strafen geführt hatte, nahm dann einen ganz anderen Verlauf. Die Rennkommissare Tim Mayer (USA), Silvia Bellot (Spanien), Emanuele Pirro (Italien) und Felipe Giaffone (Brasilien) kamen zum Schluss, dass dieser Vorfall nicht weiter untersucht wird. Denn die vier Offiziellen wussten etwas, das den meisten Fans entgangen war: Hamilton und Sirotkin befanden sich beide auf einer Aufwärmrunde. Lewis Hamilton äusserte sich nachher zu dieser äusserst brenzligen Situation so: "Wir haben gemerkt – wir alle waren auf einer Aufwärmrunde, Valtteri Bottas vor mir und auch Sirotkin hinter mir. Dann hat Valtteri vor mir Tempo rausgenommen, um sich eine Lücke zu schaffen für eine saubere Quali-Runde. Also musste auch ich vom Gas. Dann sah ich urplötzlich einen Wagen in hohem Speed daherschiessen und dachte: „Oh mein Gott, ist der auf einer schnellen Runde?“ Ich wich nach links aus, aber auch er ging nach links."
"Dann aber stellte sich heraus, dass Sirotkin nur auf einer Aufwärmrunde war, also weiss ich nicht, was er sich bei der ganzen Sache gedacht hat. Wir alle versuchen jeweils, eine Lücke zu erzeugen. Das war von Sergey respektlos. Ich habe versucht, ihm aus dem Weg zu fahren, danach hat er vor mir verlangsamt. Das war seltsam. Es war komplett unnötig, weil hinter ihm reichlich Platz war. Als Ergebnis war seine Runde nicht gut und meine auch nicht. Vielleicht wird ihm das eine Lehre sein." Es war der zweite Schreckmoment für Hamilton: Im zweiten Quali-Teil stand der Engländer dem Ferrari-Fahrer Kimi Räikkönen im Weg. Auch da fanden die vier Rennkommissare keinen Anlass zu einer Ermittlung.
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Für den Zwischenfall mit Hamilton muss Sirotkin nicht zur Rennpolizei, wohl aber wegen eines Zwischenfalls zuvor: Im ersten Quali-Teil, so finden die Kommissare, sei der Russe unnötig langsam gefahren. Er ist daher zum Gespräch in den Rennleiterturm gebeten worden.
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Zur Aktion mit Hamilton meint Sergey: "Es gibt nichts, worüber ich wütend sein sollte. Meine Reifen waren nicht auf Temperatur, also musste ich ein wenig flotter als üblich fahren. Ich kam volle Kanne um diese Kurve und da war Lewis mitten auf der Bahn. Meine Runde war ruiniert. Aber er wird als Weltmeister schon wissen, was er macht."
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