Der internationale Motorradrennsport trauert um eine Persönlichkeit, die sich jahrzehntelang für diesen Sport eingesetzt und um Verbesserungen gekämpft hat. Jaap Timmer, ehemaliger Präsident der FIM-Rennsport-Kommission (CCR) und Vorsitzender der Stichting Circuit van Drenthe, also Veranstalter der Dutch-TT in Assen, ist im Alter von 77 Jahren an seinem Wohnort in Witten verstorben. Zigarrenfreund Jaap Timmer war bis zum letzten Tag aktiv, er war auch war 2016 bei der Dutch-TT dabei, als sie erstmals seit ihrem Bestehen nicht am letzten Samstag im Juni ausgetragen wurde, sondern erstmals am Sonntag – wie alle anderen MotoGP-Events. Jaap Timmer war in den Niederlanden und auf der ganzen Welt als "Mister TT" bekannt. Er befehligte die Veranstalter-Mannschaft in den glorreichsten Tagen, als mit den populären Lokalmatadoren Wil Hartog (Assen-Sieg 1977), Boet van Dulmen (Sieg 1979) und Jack Middelburg (Sieg 1980) jahrelang niederländische Helden das 500-ccm-Geschehen auf der sichersten Rennstrecke der Welt prägten, als am Renntag mehr als 130.000 Zuschauer Eintritt bezahlten und der TT-Circuit als "Mekka des GP-Sports" und als "cathedral of speed" bezeichnet wurde. Bei seiner ehrenamtlichen Aufgabe beim Motorrad-Weltverband FIM machte sich Jaap in den 1970er-Jahren für die WM-Läufe auf permanenten Rennstrecken stark, er setzte sich immer für die Anliegen der Fahrer und für die Verbannung der gefährlichen Strassenkurse ein. Beim Assen-GP liess er bis 1992 immer alle sechs WM-Klassen ins Programn nehmen. Als FIM-Mann und vielbeschäftigter Assen-GP-Promoter ging Jaap Timmer noch einem anspruchsvollen Hauptberuf nach – er betrieb einer der größten Opel-Dealerships in den Niederlanden. Schon Vater Geert Timmer war als Funktionär bei der Dutch-TT involviert, nach ihm wurde die "Geert Timmer Bocht" benannt, eine eigene Kurve. Geert Timmer war 1932 niederländischer Motorradmeister. Von 1973 bis 1988 führte Jaap Timmer (er wurde 1939 in Assen geboren) die Geschicke der "Stichting Circuit van Drenthe", die den TT-Circuit betreibt und besitzt. Am 13. Dezember 2007 legte Timmer, der auch immer ein Befürworter der Seitenwagenklasse war, seine Ämter im Zusammenhang mit dem TT-Circuit aus Altersgründen zurück. "Nur einmal seit 1946 habe ich die Dutch-TT verpasst", erzählte Jaap Timmer einmal. "Damals bin ich mit einem gebrochen Bein im Krankenhaus gelegen. Ich habe die TT-Rennen also mindestens 70 Mal miterlebt. Aber mit 67 Jahren dachte ich: Jetzt sollen die Jüngeren das Zepter übernehmen." Jaap Timmer wird am 25. Februar im engsten Familienkreis bestattet.