Jerez-Desaster: Schuld hat höchstens Jorge Lorenzo
Nach dem Dreier-Crash von Lorenzo, Dovizioso und Pedrosa gingen in Jerez die Wogen hoch. Aber es war ein Rennunfall. Auch wenn ihn Jorge Lorenzo vermeiden hätte können.
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
Der Zwischenfall in der 18. Runde des Jerez-GP in Turn 6 mit den beiden Ducati-Werkspiloten Dovizioso und Lorenzo sowie Pedrosa sorgte für viel Gesprächstoff.
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Jeder beschimpfte jeden. "Ich habe hinten keine Augen", beteuerte Lorenzo. "Pedrosa und Lorenzo sind schuld", lautete das Urteil von Dovizioso. Aus seiner Sicht verständlich. Aber es stand keine Absicht dahinter, höchstens Fahrlässigkeit auf seiten seines Teamkollegen.
Aber er hat eine Boxentafel und wusste, dass Pedrosa nur 0,5 oder 0,6 Sekunden hinter dem Ducati-Duo lag.
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Nachdem er mit "Dovi" nach dessen Verbremsers einen klaren Umweg gefahren hatte, konnte er sich ausmalen: Dani Pedrosa hatte sich nicht in Luft aufgelöst, er wird sich irgendwo auf gleicher Höhe auf der Ideallinie innen in dieser Rechtskurve befinden.
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Also hätte Jorge Lorenzo mit all der Erfahrung von 272 WM-Läufen nicht einfach von der Kurvenaußenseite im 90-Grad-Winkel nach rechts schießen und dort die Ideallinie beschlagnahmen dürfen.
Zumindest nicht, wenn er ein bisschen ruhig Blut bewahrt hätte. Platz 2 lag in Reichweite. Aber nach der Kollision mit Pedrosa kam es zu einer Kettenreaktion. Worst case-Szenario für Ducati Corse: Statt zweier Podestplätze lagen beide Desmosedici neben der Piste.
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Lorenzo braucht dringend Achtungserfolge, er steht bei 12,5 Mio. Euro Jahresgage klar im Schatten von Dovizioso (1 bis 1,5 Mio Euro im Jahr) und muss sein Traumsalär hin und wieder rechtfertigen. Er kam mit sechs Punkten aus drei Grand Prix nach Jerez. Und reiste nach seinem Leichtsinnsfehler ohne Punktezuwachs heim nach Mallorca. Er ist WM-Zwanzigster. KTM-Testfahrer Mika Kallio (geschätzte Jahresgage 200.000 Euro) hat bei seinem bisher einzigen Rennauftritt 2018 in Jerez genauso viele Punkte geholt wie Lorenzo in vier Rennen. Wer will bei diesem Rennen dem Vizeweltmeister Andrea Dovizioso einen Vorwurf machen? Er hat sich verbremst, naja, Künstlerpech. Und er wurde von Pedrosa und Lorenzo nach deren Kollision hinterrücks abgeräumt.
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Erstmals seit der vorletzten Kurve in der letzten Runde von Las Termas 2016, wo Iannone sich und Dovizioso aus dem Rennen ums Podest riss, kippten beiden Werts-Ducati in derselben Kurve um. Kann man Dani Pedrosa auf der Repsol-Honda etwas vorwerfen? Höchstens dass er in drei Rennen in diesem Jahr zweimal zum falschen Zeitpunkt an der falschen Stelle war, Pech. Einmal in Runde 1 in Las Termas beim Zwischenfall mit Zarco, jetzt beim Rammstoss von Lorenzo. Pedrosa sah nach dem Ausweichmanöver der beiden Ducati eine Lücke, er stach hinein. Hätte er den Gegnern höflich Vorfahrt gewähren oder sich in Luft auflösen sollen? Was ich nicht verstehe: Pedrosa schimpfte nachher über die Rennleitung, betonte aber gleichzeitig, er fordere keine Strafe für Lorenzo.
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Wer kennt sich da aus? Was haben die Aufpasser falsch gemacht? Die "FIM MotoGP Stewards" stuften den Zwischenfall als normalen "racing incident" ein. Das kann man durchaus so sehen. Die von Lorenzo herbeigeführte Kollision geschah in der Hitze des Gefechts, sicher nicht absichtlich, Lorenzo kam ja selber ausreichend zu Schaden – null Punkte.
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Also ist diese Situation nicht vergleichbar mit der Fahrweise von Marc Márquez in Argentinien, als der Honda-Pilot nacheinander Bradley Smith, Aleix Espargaró und Valentino Rossi ohne Rücksicht auf Verluste rammte – und vor der 30-Sekunden-Strafe als Fünfter ins Ziel fuhr, während keiner seiner Unfallgegner punktete.
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