Jorge Lorenzo und Ducati: Was wirklich dahintersteckt
Jorge Lorenzo steht tatsächlich auf der Wunschliste von Ducati-Rennchef Gigi Dall'Igna für 2020. Denn es gibt ein Zerwürfnis mit Dovizioso. Aber die Hürden für eine Rückkehr sind hoch.
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Inzwischen sind weitere Einzelheiten zum Thema "Lorenzo kehrt zu Ducati zurück" durchgesickert. Hintergrund ist ein seit einigen Monaten schwelender Zwist zwischen Ducati-Corse-General-Manager Gigi Dall’Igna und dem zweifachen MotoGP-Vizeweltmeister Andrea Dovizioso, der nach dem starken Saisonstart ins Hintertreffen geraten ist und bereits 63 Punkte hinter WM-Leader Marc Márquez (Honda) liegt. Augenzeugen berichten von einer nonverbalen Kommunikation. Man hat sich nichts mehr zu sagen.
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Lorenzo gewann auf der Desmosedici 2018 in Mugello, Catalunya und Spielberg, er war schon in der 125er-WM (auf Derbi) und 250er-WM (auf Aprilia) Lieblingsfahrer des damaligen Piaggio-Group-Rennmanagers Dall’Igna. Und vielleicht ist der Ducati-Rennchef inzwischen zur Einsicht gekommen, Jorge Lorenzo sei der einzige Topfahrer, der Superstar Marc Márquez auf Dauer das Wasser reichen kann. Jedenfalls ist der Zwist zwischen Dall’Igna und Dovizioso spätestens in Assen und auf dem Sachsenring eskaliert, wo Dovi seine Enttäuschung über die Ducati GP19 erstmals richtig öffentlich kundtat und revolutionäre Verbesserungen forderte. Deshalb hat Dall’Igna Kontakt zu Lorenzo-Manager Albert Valera aufgenommen und mit ihm über die Möglichkeit einer Rückkehr zu Ducati gesprochen. Da Dovizioso und Petrucci gültige Verträge für 2020 bei Ducati Corse haben, müsste der fünffache Weltmeister für 2020 bei Pramac Ducat mit einem Werkspaket geparkt werden, was auch Iannone und Petrucci schon erlebt haben. 2021 und 2022 könnte Lorenzo dann ins offizielle Ducati-Werksteam zurückkehren.
Die Geschichte hat aber bisher einige Haken. Erstens will Honda den 32-jährigen Spanier wegen des bis Ende 2020 gültigen HRC-Vertrags nicht zum größten Gegner gehen lassen. Zweitens sind bei Ducati außer Gigi Dall’Igna alle verantwortlichen Manager gegen eine Rückkehr von Lorenzo, der in zwei Jahren dort 25 Millionen Euro kassierte und jetzt vom WM-Dritten Danilo Petrucci, der vielleicht 1 Million verdient, tadellos ersetzt wird. Drittens hat sich Ducati Corse bereits auf dem Sachsenring mit Jack Miller (Platz 3 in Texas und Brünn) für eine weitere Saison im Pramac-Team geeinigt. Und viertens weiß bisher keiner, ob Lorenzo nach seinen Brustwirbelbrüchen jemals wieder der Alte wird. Hiroshi Aoyama ist das nach einer identischen Verletzung nach 2010 nicht mehr gelungen.
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Lorenzo würde jetzt für einen Bruchteil seiner früheren Gage bei Ducati fahren, weil er seinen ramponierten Ruf wiederherstellen will. Ducati-Sponsor Philip Morris würde mit der Marke "Mission Winnow" tief in die Tasche greifen. Theoretisch könnte sogar ein drittes offizielles Bike im Mission Winnow-Design lackiert und bei Pramac eingesetzt werden.
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Dovizioso, der seit 2013 für Ducati fährt und bis 2016 kein Sieger-Motorrad hatte, empfindet die Verhandlungen mit seinem Erzfeind Lorenzo als klaren Misstrauensantrag.
Jack Millers Manager Aki Ajo traut dem Frieden aber trotzdem nicht ganz. "Ich habe meine Hausaufgaben gemacht. Ich habe eine Back-up-Lösung für den Fall, dass Jack bei Pramac 2020 keinen Platz findet", erklärte der Finne im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. "Er wird nächstes Jahr sicher in der MotoGP-WM fahren, nicht bei den Superbikes." Das heißt: Miller spekuliert bei einer Trennung von Ducati und einer Rückkehr von Lorenzo auf einen Platz bei Honda, entweder bei Repsol oder LCR.
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