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US-SupercrossKolumne
Wie Supercross aus Europa nach Amerika kam
In den USA hat Supercross einen hohen Stellenwert, doch es waren die Europäer, die den Sport nach Amerika brachten. In der 50-jährigen Geschichte gab es danach aber nur wenige Nicht-Amerikaner, die Erfolg hatten.
Im Artikel erwähnt



















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Arne Kring (#6) am Ausgang der Schlammpassage vor zehntausenden ZuschauernArne Kring (#6) am Ausgang der Schlammpassage vor zehntausenden ZuschauernFoto: motorcyclist-online
Arne Kring (#6) am Ausgang der Schlammpassage vor zehntausenden Zuschauern© motorcyclist-online
USA und Supercross: Das ist und bleibt etwas ganz Besonderes. Ken Roczen (Honda) ist WM-Titelaspirant und Dominique Thury holte am letzten Dienstag seine ersten 6 Punkte in der Supercross-Westküstenmeisterschaft. Nur wenige deutsche Fahrer haben in der Geschichte des Sports den Sprung über den großen Teich gewagt und waren damit erfolgreich. Wie werfen einen Blick in die 50-jährige Geschichte des US-Supercross.
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In den 1970er Jahren herrschte Goldgräberstimmung. Der Motocrosssport kam aus Europa in die USA. Maßgebliche Protagonisten waren die beiden Belgier Sylvain Geboers und Roger DeCoster sowie die Schweden Arne Kring, Hakan Anderson und Torsten Hallmann. Aber auch die tschechischen CZ-Helden Vlastimil Valek (Inter AMA Sieger 1971), Antonin Baborovsky und Zdenek Velky (Inter AMA Champion 1974) mischten im US-Motocross jener Zeit sehr erfolgreich mit. Die beiden deutschen Maico-Piloten Adolf Weil und Willy Bauer starteten in der Trans-AMA-500-Königsklasse. Weil wurde 1971 Gesamtzweiter und Willy Bauer beendete die Saison auf Rang 7. Hans Maisch (ebenfalls Maico) wurde 1972 Gesamt-Vierter der US-Serie. Weil wurde 1973 Champion der Trans-AMA-500 vor Wolsink und Bauer. 1974 wurde Weil danach noch einmal Dritter. In den frühen 1970er Jahre entdeckte man in den USA aber auch die großen Football-Stadien für den Motorsport. Motocross brauchte im Vergleich zu anderen Sportarten wie Straßenrennsport viel weniger Platz, war aber extrem spektakulär und bot den Zuschauern eine hervorragende Show. Supercross und Amerika, das war Liebe auf den ersten Blick. Erneut waren es aber wieder die Europäer, die den Amerikanern vormachten, wie man ein Dirtbike auf einer Supercrossstrecke bewegt. Der Tscheche Jaroslav Falta gewann 1974 das 'Super Bowl of Motocross' im Los Angeles Coliseum vor 65.000 begeisterten Zuschauern. Supercross erlangte in den folgenden Jahren in Amerika eine unglaubliche Popularität, die bis heute ungebrochen ist.
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Die Strecken in der Anfangszeit des Supercross waren übrigens wesentlich aufwändiger gebaut als heute. Im Coliseum von Los Angeles gab es eine Bergauf-Passage hinauf auf die Ränge, eine 'Skirun'-Bergab-Passage mit Bergabsprung, mehrere Sandsektionen, eine Schlammpassage, eine Highspeed-Passage sowie einen Vollgas-'Ski-Jump'. Die Startgerade ging geradeaus direkt auf den 'Skijump' zu.
Bereits die ersten Rennen boten eine Show der Superlative und Supercross wurde in den USA schlagartig populär. Die Rennen lockten massenhaft Zuschauer an. Die Kassen der Veranstalter waren entsprechend gut gefüllt und die Veranstalter konnten mit hohen Preisgeldern die besten Fahrer der Welt anlocken. Erstklassige Fahrer garantierten hochkarätige Rennen und damit eine Show, die zum Publikumsmagneten avancierte. Eine Positivspirale, die sofort an Fahrt aufnahm und natürlich auch in den USA Begehrlichkeiten weckte.
Es herrschte Goldgräberstimmung. In den folgenden Jahren und Jahrzehnten wechselten immer wieder einige Glücksritter aus Europa, Australien, Japan und Südafrika in die USA. Doch in Amerika wuchs ebenfalls eine Generation talentierter Fahrer heran, die den Erfolg suchte. Supercross wurde zur Domäne der Amerikaner. In den 5 Jahrzehnten US-Supercross waren es schliesslich nur einige Wenige, die wirklich erfolgreich waren, unter ihnen vor allem französische Sportler. Nachfolgend sind einige Nicht-Amerikaner der letzten Jahrzehnte aufgeführt: Pierre Karsmakers (NL), Jean Michel Bayle (F, Champion 1991), James Dobb (GB, 1994 P6 125W ), Mickael Pichon (F, 2 x Champion 125 East 1995&1996), David Vuillemin (F, P2, 2000, 2002), Stephane Roncada (F, P2 1997, Champion 125East 2000), Sebastian Tortelli (F, P6 2000), Rodrig Thain (F, P2 2001 West), Grant Langston (ZA, Champion West 2006), Chad Reed (AUS, Champion 2008), Christophe Pourcel (F, Champion West 2009, East 2010), Max Anstie (GB, 2010: P9 West), Dean Wilson (GB, P2 2011 Ost, P3 2014 West), Marvin Musquin (F, Champion East 2015), Ken Roczen (D, Champion East 2013, P3 SXWM 2014, P2 SXWM 2016), Dylan Ferrandis (F, West Champion 2019&2020).
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Aus Deutschland versuchte sich im Jahre 1990 Roland Diepold, der in jener Zeit noch in der Motocross-Weltspitze fuhr. Doch Supercross hatte sich zu jener Zeit längst verselbständigt. Trainingsstrecken gab es in Deutschland und Europa nicht. In den USA hingegen gab es unter den Fahrern längst ausgewiesene Supercross-Spezialisten. Diepold wollte es dennoch wissen und erreichte folgende Ergebnisse, womit er 5 Punkte einfuhr: 24. Februar 1990, Atlanta: P18 04. März 1990, Gatorback: P11 10. März 1990, Daytona: P19 Erst 9 Jahre später wagte Marco Dorsch ebenfalls den Sprung über den großen Teich. Am 13. Februar 1999 erreichte er im kalifornischen Tampa das Finale der 125er Ostküstenmeisterschaft und holte mit dem 18. Platz 3 Punkte. Wir wechseln aus der Geschichte zurück in die Gegenwart: Dominique Thury, der Glücksritter aus Sachsen, holte im AT&T Stadium von Arlington/Texas am letzten Dienstag 6 Punkte der US-Westküstenmeisterschaft und schrieb damit ein Stück deutsche Motocrossgeschichte. Ken Roczen ist in aussichtsreicher Position, als erster deutscher Athlet in diesem Jahr sogar Supercross-Weltmeister zu werden. Geschichte steht niemals still. Unser Sport befindet sich zur Zeit in einer äußerst spannenden Phase. Die tolle Erfolgsgeschichte deutscher Supercrosser in Amerika könnte bereits am kommenden Samstag weitergeschrieben werden. In Texas geht die US-Westküstenmeisterschaft in ihre 5. Runde und die Supercross-WM in Runde 12.
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