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Rallye Dakar, eine logistische Meisterleistung

Von Toni Hoffmann
Dakar-Service beim HS Rallye-Team

Dakar-Service beim HS Rallye-Team

Ein (fast) kompletter HS Buggy fährt im Servicetruck mit. Die weltberühmte Rallye Dakar ist für Mensch und Maschine eine einzigartige Herausforderung.

Doch auch in punkto Logistik bringt es die Teams an ihre Grenzen, schliesslich muss das ganze Equipment für die zweiwöchige Wüstenrallye in den Servicetrucks verstaut werden. Das HS RallyeTeam, Gewinner der Buggy-Klasse 2009 und 2011, gibt exklusive Einblicke in seine Ersatzteilkisten.

60 Reifen, zahlreiche Stossdämpfer, komplette Getriebe und sperrige Windschutzscheiben – selbst bei den werksunabhängigen Teams gibt es kaum ein Bauteil, welches nicht als Reserve mitgeführt wird, wenn die Servicetrucks zur Rallye Dakar aufbrechen. „Wir führen einen kompletten Buggy in Einzelteilen mit“, erklärt Philippe Gache, Teamchef des HS RallyeTeams und Konstrukteur des SMG-Buggy, mit dem Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann bei der zurückliegenden Dakar den Klassensieg holten. «Damit sind wir für alle Fälle gerüstet. ‚Verschleissteile‘ wie Stossdämpfer oder Antriebswellen haben wir natürlich mehrfach im Gepäck. Nur ein Teil fehlt in der Liste, und das ist ein zweiter Motor.»

Der Verzicht auf ein Reservetriebwerk hat einen guten Grund: Der Motor wird bei der Technischen Abnahme vor dem Start verplombt und darf während der Rallye nicht ausgetauscht werden. Er würde also nur Platz wegnehmen, und der ist bei einer zweiwöchigen Wüstenrallye gerade bei den werksunabhängigen Teams knapp bemessen. Das HS RallyeTeam beispielsweise reist mit einem normalen Service-Lkw sowie mit einem «Fast Assistance»-Racetruck nach Südamerika. Letzterer wird von Mathias Behringer, Hugo Kupper und Michael Karg im Wettbewerb gefahren und dient als Notfallhelfer auf den Wertungsprüfungen.

Während der normale Service-Lkw als erweitertes Teilelager dient, führt der Racetruck alle «lebenswichtigen» Reservekomponenten und Geräte mit, die für einen Reparaturstopp in der Atacama-Wüste benötigt werden. Dazu zählen Kupplung, Radträger, Stossdämpfer und Antriebswellen ebenso wie ein Schweissgerät, ein Notstromaggregat und natürlich das unverzichtbare Abschleppseil, auf das im äussersten Notfall zurückgegriffen wird. Im SMG-Buggy von Kahle/Schünemann finden derweil keinerlei Ersatzteile Platz. «Unser Buggy ist so knapp dimensioniert, dass gerade einmal zwei Ersatzreifen ins Heck geladen werden können», verrät Gache. «Dazu kommt eine kleine Werkzeugtasche. Das ist alles.»

Für Copilot Thomas Schünemann führt der Mangel an Ersatzteilen direkt zu einer Änderung der Fahrstrategie. Wir müssen die Gefahr eines technischen Defekts reduzieren und können daher nicht mehrere tausend Kilometer mit vollem Risiko fahren», so der Initiator des Dakar-Projekts. «Wenn wir Einzelteile im Rennen wechseln müssen, sind schnell auch Zeitverluste von mehreren Stunden die Folge. Und verlorene Zeit lässt sich nicht wieder aufholen. Bei Marathonrallyes sollte der klare Kopf entscheiden. Es ist zwar gut, den Servicetruck hinter sich zu wissen, besser ist es jedoch, ihn erst gar nicht in Anspruch nehmen zu müssen.»

Das HS RallyeTeam ist seit seiner Premiere im Jahr 2004 eines der erfolgreichsten Buggy-Teams bei Wüstenrallyes. Bei 13 Starts erzielte das Team aus Hamburg sechs Klassensiege, unter anderem bei der Dakar 2009 und 2011, und dreimal Platz Zwei. Als Fahrer setzt das HS RallyeTeam auf den siebenfachen Deutschen Rallyemeister Matthias Kahle (Köln). Neben ihm nimmt der erfahrene Copilot Dr. Thomas M. Schünemann (Hamburg) Platz, der nicht nur auf Rallyestrecken erfolgreich unterwegs ist, sondern auch Gründer und Geschäftsführer der HS - Hamburger Software GmbH & Co. KG ist.

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