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Mercedes: Paffett als Titelaspirant und Teamleader

Von Andreas Reiners
Gary Paffett: Hilfe für den Nachwuchs

Gary Paffett: Hilfe für den Nachwuchs

Gary Paffett will seine Erfahrung an seine jungen Mercedes-Teamkollegen weitergeben. Einen Fragenkatalog musste der Brite aber noch nicht abarbeiten.

Gary Paffett kennt sich aus. Als der Brite 2003 in der DTM anfing, war er gerade einmal 22 Jahre alt. Er kann sich noch genau an den Tag erinnern, als er einen Anruf vom Team Rosberg erhielt. «Möchtest du in der DTM fahren? Wir haben ein Cockpit frei!». Wann das Rennen denn sei, fragte Paffett und war überrascht und schockiert zugleich. «Dieses Wochenende am Nürburgring!» In den folgenden Jahren reifte er zum Champion (2005), der in der vergangenen Saison erst im letzten Rennen von BMW-Pilot Bruno Spengler vom Thron gestoßen wurde.

Nun hat der 32-Jährige neben der Rolle des Titelanwärters eine weitere inne: die des Teamleaders. «Das bin ich wohl, ja. Das heißt aber nicht, dass ich etwas Besseres bin als die anderen. Ich habe mehr Erfahrung», sagt Paffett. Und die will er weitergeben, schließlich habe er damals auch die Hilfe von erfahrenen Piloten wie der DTM-Legende Bernd Schneider erhalten. «Wenn die Jungs von mir lernen können und ich ihnen helfen kann, sich zu verbessern, dann ist das gut. Sie haben alle ihre Erfolge gehabt und sind schnelle Fahrer. Sie werden mich ohnehin herausfordern», glaubt Paffett und denkt wieder kurz an sein DTM-Debüt zurück. «Das war ein hartes Jahr mit Aufs und Abs.»


Geschwindigkeit wird da sein

Was kann man denn von den «jungen Wilden» wie Pascal Wehrlein, Daniel Juncadella, Christian Vietoris, Roberto Merhi und Robert Wickens in der neuen Saison erwarten? «Dasselbe, wie von allen jungen Fahrern. Die Geschwindigkeit wird da sein, das kann ein oder mehrere Rennen dauern», sagt der Brite und gibt dann gleich ein paar Tipps mit auf den Weg. «Man muss eben dauerhaft schnell sein und vor allem in der Qualifikation. Man muss das Rennen gut zu managen, die Kämpfe auf der Strecke, die Strategie oder auch die Pitstops.» Paffett ist sich sicher, «dass wir von den Fahrern einige gute Leistungen sehen werden. Vielleicht gewinnt einer sogar die Meisterschaft, das ist nicht ausgeschlossen. Wir müssen sehen, wie das Jahr startet».

Einen Fragenkatalog musste Paffett bislang aber nicht abarbeiten. «Ich halte ja keine Vorträge über das Fahren», erklärt er und muss lachen. Das ist halt normales Reden der Fahrer untereinander, so bekommen die das dann mit. Die Fahrer wollen lernen, sind aber ja auch selber gute Fahrer. Und sie wollen natürlich auch nicht, dass es aussieht, als würden sie dauernd um Hilfe bitten.»  Sollten die Youngster trotzdem einmal Fragen haben, ist der Brite, laut Motorsportchef Toto Wolff die «Mercedes-Speerspitze», zur Stelle.


Paffett profitiert ebenfalls

«Ich helfe, so gut ich kann», sagt Paffett, der aber glaubt, dass dies nicht oft vorkommen wird. «Sicherlich werden sie nicht lange brauchen, um es selbst zu schaffen, sie sind gute Fahrer», so Paffett, der nicht nur Hilfestellungen geben will, sondern ebenfalls profitieren will: «Man lernt ja auch immer, wenn man sich die Daten der Fahrten anguckt. Und ich kann von ihnen ja auch lernen, jeder Fahrer macht irgendetwas anders. Wir lernen also alle voneinander.»

Vor allem die beiden DTM-Rookies Wehrlein und Juncadella können von Paffetts Erfahrung profitieren. «Ich kann viel von ihm lernen und er kann mir helfen. Es ist wichtig, dass so ein Fahrer wie Gary im Team ist. Auch dass Mercedes auf uns Talente setzt, gibt mir Vertrauen», sagt Juncadella. Völlig im Schatten des Briten wollen sie aber nicht stehen. «Wir sind ein sehr junges Team. Gary ist nicht mehr ganz so jung wie wir. Jeder von den jungen Fahrern hat sich bewiesen in der Vergangenheit. Deswegen werden wir uns schnell zurechtfinden, aber auch von Gary lernen. Dann werden wir so schnell wie möglich versuchen, ihm einzuheizen», kündigt Wehrlein an.

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