Endurance-WM: Das Interesse der Werke nimmt zu
Das 24-Stunden-Rennen in Le Mans lockte wieder Massen an
Mehr als 70.000 Zuseher, die sich den Auftakt zur Langstrecken-Weltmeisterschaft in Le Mans nicht entgehen lassen wollten, können nicht irren. Das Interesse ist in Frankreich wahrscheinlich auch deswegen so groß, weil diese Art des Rennsports in ihrem Land lange Tradition hat. So wird der Bol d’Or, der übrigens von Magny Cours wieder nach Le Castellet zurückkehrt, bereits seit 1922 ausgetragen.
Nicht ganz so lange, aber immerhin auch schon 38 Jahre, gibt es das legendäre 24-Stunden-Rennen auf dem Bugatti Circuit in Le Mans. Nur das Acht-Stunden-Rennen in Suzuka kann auf eine gleich lange Geschichte zurückblicken. Beide Veranstaltungen wurde 1978 zum ersten Mal ausgetragen und erfreuen sich sowohl bei den Teams, als auch bei den Zusehern, ungebrochener Popularität.
Seit 2000 gab es immer wieder Bestrebungen, auch in anderen Ländern das Interesse zu wecken. So gab es Anläufe den Langstrecken-Sport in Österreich, Spanien, Großbritannien, Italien, Belgien oder Katar zu etablieren, doch die Veranstalter warfen meist nach kurzer Zeit mangels Zuschauerinteresse das Handtuch. Lediglich die German Speedweek in Oschersleben hat sich bis jetzt im WM-Kalender gehalten.
Wen wundert es also, dass vor allem französische Teams in dieser Disziplin den Ton angeben. Allein Suzuki Endurance Racing (13) und GMT94 Yamaha (2) haben es zusammen auf 15 Weltmeister-Titel gebracht. Nur der österreichischen Mannschaft Monster Energy Yamaha YART gelang es 2009 mit ihrem Titelgewinn, diese französische Vormachtstellung kurz zu durchbrechen.
Dass die Endurance-WM dieses Jahr an Stellenwert gewonnen hat, sieht man auch am Einstieg von Kawasaki und BMW, die wie Honda und Suzuki je ein Team in den Titelkampf schicken. Yamaha verdoppelt mit dem Titelverteidiger GMT94 Yamaha und Monster Energy Yamaha YART ihre Chancen auf den Titelgewinn. Wie man beim Saisonauftakt in Le Mans gesehen hat, kann jedes dieser Teams gewinnen.
Für das prestigeträchtigste Rennen der Serie in Suzuka gibt es seitens der japanischen Motorradhersteller die Überlegungen, nach einer längeren Pause auch wieder aktive MotoGP-Stars wie den Italiener Valentino Rossi (mit Colin Edwards Sieger 2001) oder den Spanier Jorge Lorenzo auf ihre Maschinen zu setzen, vielleicht noch nicht in diesem Jahr, aber unter Umständen bereits 2016.
Eurosport wurde als Promotor der Meisterschaft gewonnen. Auf Eurosport 2 und im Eurosport Player gibt es ab nun die Möglichkeit, die Rennen live zu verfolgen. Mit der damit verbundenen größeren TV-Abdeckung sollte es künftig leichter werden, Veranstalter und Sponsoren für die Langstrecken-WM zu finden. Vier Rennen erscheinen doch etwas dürftig für eine Weltmeisterschaft.