Formel 1 im Free-TV: Steigt RTL nach 2017 aus?

Von Andreas Reiners
Steigt RTL nach 2017 aus?

Steigt RTL nach 2017 aus?

Der Vertrag von RTL mit der Formel 1 läuft nach dieser Saison aus. Der Sender setzt sich für eine Verlängerung allerdings «gewisse Kriterien».

Eigentlich ist bei RTL alles in Butter. Im vergangenen Jahr konnte der Kölner Privatsender eine Quotensteigerung bei den Formel-1-Übertragungen vermelden. Durchschnittlich 4,51 Millionen Zuschauer verfolgten 2016 die 21 Rennen bei RTL - das waren 310.000 mehr als noch 2015 (4,20 Mio. in 19 Rennen).

Die große Zuschauerkrise scheint also überwunden. Denn dank der neuen Regeln, neuen Autos und einem neuen Titelkampf zwischen Mercedes-Pilot Lewis Hamilton und Ferrari-Star Sebastian Vettel zieht der Zuspruch auch in diesem Jahr weiter an.

Nach drei Rennen liegt der Gesamtschnitt bei 3,85 Millionen Fans. 2016 waren es zum gleichen Zeitpunkt 3,19 Millionen Zuschauer gewesen.

Nun läuft der RTL-Vertrag mit der Formel 1 2017 aus. Und es ist nicht gesichert, ob es 2018 weitergeht. «Als langjähriger Formel 1-Broadcaster mit über 20 Jahren Erfahrung würden wir natürlich gern die Königsklasse des Motorsports behalten. Wir setzen uns aber wie bei jeder anderen Investition gewisse Kriterien und falls diese nicht erfüllt werden, würden wir auf das Recht verzichten. Mehr kann ich dazu noch nicht sagen, denn die Gespräche mit dem neuen Eigner beginnen gerade erst», sagte Anke Schäferkordt, CEO der Mediengruppe RTL Deutschland, im Interview mit «new business».

Bei den Nachbarn aus Österreich wird die Königsklasse möglicherweise ab 2020 nur noch im Bezahlfernsehen zu sehen sein. Denn ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz ist nicht mehr bereit, über den bestehenden Vertrag bis Ende 2019 hinaus die teuren Senderechte zu bezahlen.

Hintergrund: Der Stiftungsrat des ORF hat ein erneutes Sparprogramm abgenickt. Diese Einsparungen werden auch das Sportangebot treffen. Wrabetz sagte zuletzt gegenüber der Wiener Zeitung: «Nachdem für uns klar ist, dass Skifahren und die Bundesliga nicht in Frage kommen, bleibt nur die Formel 1 über. Da können und wollen wir nicht mehr mitbieten.»

Das hatte in Großbritannien die BBC vor über einem Jahr ähnlich gesehen. Die britische Rundfunkgesellschaft BBC (British Broadcasting Corporation) hatte drei Jahre vor Ablauf eines Abkommens mit Serienpromoter Bernie Ecclestone auf die Formel 1 verzichtet. Der Sender Channel 4 übernahm die Übertragungen, zeigte 2016 nur zehn Grand Prix live, die restlichen elf Rennen zeitversetzt in einer Highlight-Sendung. Wer die Formel 1 auf der Insel komplett live sehen will, muss zahlen. Das könnte auch in Deutschland durchaus ein Szenario sein.

Bei RTL soll eine Entscheidung über die Zukunft bis Ende des Jahres gefällt werden. Die Verhandlungen werden nach der Entmachtung von Bernie Ecclestone mit Liberty Media geführt.

Die neuen Besitzer hatten bereits durchblicken lassen, dass für sie auch eine Mischung aus Pay- und Free-TV eine Möglichkeit ist. Der neue Marketingchef Sean Bratches schaut sich die einzelnen Märkte an und weiß, dass es vor allem dort schwierig ist, Pay-TV durchzusetzen, wo die Fans an frei empfangbare Rennen gewöhnt sind. Wie in Deutschland.

Doch einige Sender stehen offenbar schon in den Startlöchern. Zumindest wären sie in der Lage, ein Formel-1-Paket zu stemmen. Seit einigen Monaten ist der Streamingdienst DAZN auf dem Markt. Vorstandschef James Rushton kündigte in der FAZ an: «Was immer auf den Markt kommt, wir werden sehr aggressiv vorgehen. Die Formel 1 ist immer sehr interessant. Wir strahlen sie in Japan bereits auf DAZN aus, also sind wir jetzt schon Partner.»

Auch Eurosport hat nach dem Einstieg des Discovery-Konzerns mit dem Erwerb einiger Übertragungsrechte wie den Olympischen Spielen 2018 bis 2024 für Aufsehen gesorgt. Auch die MotoGP wird auf Eurosport übertragen. Dabei überträgt der Sender neun der 18 Rennwochenenden im Free-TV auf Eurosport 1, die anderen neun Rennwochenenden werden live nur auf Pay-TV-Sender Eurosport 2 gezeigt.

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