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Robert Kubica (Williams): «Ich muss härter arbeiten»

Von Mathias Brunner
Robert Kubica bei der Testarbeit in Abu Dhabi

Robert Kubica bei der Testarbeit in Abu Dhabi

​Der 32jährige Robert Kubica hat in Abu Dhabi an zwei Tagen für Williams getestet. Der WM-Vierte von 2008 weiss: Nun liegt es an den Briten zu entscheiden. Kubica ist Realist: «Ich muss noch härter arbeiten.»

Die zweitägigen Testfahrten von Abu Dhabi haben einige Fragen beantwortet und neue gestellt: Ist Robert Kubica wirklich bereit, um mit Williams 2018 Grands Prix zu fahren? Das ist die Kernfrage. Die Antwort kann nur Williams geben.

Eine Unterstellung ist jedenfalls entkräftet – jene, wonach der Kanada-GP-Sieger von 2008 mit nur einem Arm fahre. Kubica dazu am Yas Marina Circuit: «Das ist blödsinnig, keiner fährt einarmig. Es ist nicht möglich, einen Formel-1-Rennwagen mit nur einem Arm oder einer Hand zu fahren. Gewiss, ich habe Einschränkungen. Aber ich kann das mit dem Rest meines Körpers kompensieren, und das geht bislang recht gut. Ich sehe darin auch nichts Falsches. Wir sind alle nur Menschen, und es liegt in der Natur, dass dein Körper kompensiert, wenn es irgendwo schwächelt. Das gehört zum täglichen Leben. Ich habe das im Griff.»

Nach dem schweren Rallye-Unfall von 2011 musste sich Kubica dreissig Operationen unterziehen, eine Weile fürchteten die Ärzte sogar, dass sie den rechten Arm nicht retten können. Der frühere Sauber- und Renault-Fahrer ist Realist: «Wenn ich im Auto sitze, gibt es keine schöne Comeback-Geschichte mehr. Dann muss meinen Job erledigen. Um meinen eigenen Ansprüchen zu genügen, muss ich auf einem sehr hohen Niveau fahren. Wenn ich zurückkomme, dann nicht, um einfach das Feld zu füllen. Ich will trotz meiner siebenjährigen Abwesenheit und meiner Einschränkung sicherstellen, dass ich in Bestform antreten kann.»

Kubica hat kein Geheimnis daraus gemacht, dass er seine Behinderung kompensieren muss. Williams-Technikchef und –Teilhaber Paddy Lowe sagte jedoch in Arabien: «Wir sehen kein Problem, was seine körperlichen Fähigkeiten angeht, ein solches Auto zu fahren. Robert hat grossartige Arbeit geleistet, wir sind sehr zufrieden.»

Kubica selber gab im vergangenen Sommer nach dem Test für Renault zu: 142 Runden in einem 2017er Renner, das hat geschlaucht. Am ersten Tag auf dem Yas Marina Circuit fuhr Kubica dann 100 Runden, sein Fitness-Stand ist höher geworden. Auf dem Hungaroring war der Pole sichtlich müde, in Arabien nicht.

Williams musste den Rennwagen vom Typ FW40 kaum umbauen. Kubica hat das Lenkrad so umgestaltet, dass der Krakauer die Wippenschaltung an nur einer Seite zum Hoch- und Runterschalten verwendet. Die Cockpitauskleidung weist rechts an der Innenseite eine Delle auf, um Robert mehr Raum zu geben. Aufgrund seiner Verletzungen des Rallye-Unfalls kommt mehr Bewegung aus dem Arm heraus statt aus dem Handgelenk. Diese beiden Modifikationen sind verhältnismässig einfach. Die Servolenkung (ohnehin in jedem GP-Renner vorhanden) erleichtert die Arbeit ebenfalls.

Kubica vertief im Rahmen der Autosport Awards in London: «Im täglichen Leben bin ich eingeschränkter als im Rennwagen. Klar bin ich nicht mehr der Gleiche wie damals. Aber ich bin nicht so handicapiert wie es von aussen aussieht. Zu neunzig Prozent fahre ich wie früher. Aber ich muss härter arbeiten als damals, ich werde nicht jünger. Ich musste lernen, mit meinen Einschränkungen zu leben, aber ich habe mich selber überrascht, wie gut das im Rennwagen geht.»

Kritiker haben eingewandt, dass der junge Russe Sergey Sirotkin unter ähnlichen Bedingungen schneller gewesen sei. Und wolle Williams nicht letztlich den schnellsten Mann? Aber es gilt zu bedenken: Nur die Williams-Techniker kennen im Detail die Testbedingungen. Und die Ingenieure wissen: Die Erfahrung von Kubica zählt auch etwas.

Technikchef Paddy Lowe: «Sein Echo ist sehr gut. Da spürst du eben seine reiche Erfahrung. Kubica ist ein Vollprofi, und diese Selbstsicherheit spürst du in der Box. Robert ist ein Fahrer, dessen Fähigkeiten wir schon bewundert haben, als er damals in der Formel 1 gefahren ist. Daran hat sich nichts geändert. Die Art und Weise, wie er sich nach dem schweren Unfall wieder ins Leben und auf die Rennstrecke zurückgekämpft hat, sagt alles aus über seinen Charakter. Nach dem Abschluss der Tests werden wir uns in Ruhe zusammensetzen und dann eine Entscheidung für 2018 treffen.»

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