Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Airline «niki» am Boden: Niki Lauda zeigt Interesse

Von Mathias Brunner
Niki Lauda

Niki Lauda

​Die Air-Berlin-Tochter «niki» ist zahlungsunfähig, alle Maschinen sind am Boden. 60.000 Passagieren sitzen fest. Der einstige Firmengründer Niki Lauda will die Firma zusammen mit Thomas Cook übernehmen.

Die Air-Berlin-Tochter «niki» muss den Flugbetrieb mit sofortiger Wirkung einstellen. Der Insolvenz-Antrag wurde eingereicht, weil die Lufthansa ein Kaufangebot überraschend zurückgezogen hatte. Als Grund für das Grounding wird seitens der Lufthansa eine ablehnende Haltung der EU-Kommission angegeben. Die Behörde habe klar signalisiert, dass eine Übernahme und Integration von «niki» in die Lufthansa-Tochter Eurowings nicht genehmigungsfähig sei – trotz Zugeständnissen seitens Lufthansa, etwa in Form eines Verzichts auf bestimmte Start- und Landerechte.

Die Reaktion der EU-Kommission: Der Rückzieher der Lufthansa sei bedauerlich, weil dies nicht das einzig mögliche Ergebnis seit Start des Verkaufsprozesses gewesen sei. Aber die Kommission müsse sicherstellen, dass Konsumenten bei Übernahmen nicht schlechter aussteigen. Es sei von Beginn an klar gewesen, dass Lufthansa und Air Berlin eine bedeutende Zahl von überschneidenden Routen hätten, mit klaren Risiken für österreichische, deutsche und Schweizer Verbraucher.»

Zuständig für die Insolvenz ist das Amtsgericht Berlin-Charlottenburg. Der gegenwärtige Insolvenzverwalter Lucas Flöther erklärte, man habe noch ein paar Tage Zeit, um einen Investor für «niki» zu finden. Diese Gespräche würden laufen.

Rennfahrerlegende Niki Lauda, der die Firma 2003 unter dem Namen «fly niki» gegründet und dann an Air Berlin verkauft hatte, zeigt seit längerem Interesse an einer Übernahme. Der dreifache Formel-1-Weltmeister hatte zusammen mit dem britischen Reiseanbieter Thomas Cook und dessen Tochterunternehmen Condor ein Gebot von rund 100 Millionen Euro abgegeben, um die marode Airline «niki» sowie 17 Maschinen aus der Air-Berlin-Flotte zu kaufen. Aber in einer ersten Bieterrunde wurde das Angebot des 68-jährigen Wieners abgelehnt.

Lauda vor wenigen Tagen: «Ich bin weiter interessiert und würde mich darum kümmern. Der Preis, den man für eine insolvente Airline zahlen muss, ist niedriger als für eine, die noch fliegt.»

Nun sagte der 25-fache GP-Sieger im österreichischen Fernsehen: «Ich habe weiter Interesse. Aber jetzt ist alles komplizierter geworden.»

Die Insolvenz bedeutet: Mehrere zehntausend Flugpassagiere sind gestrandet, rund tausend Mitarbeitern droht die Arbeitslosigkeit. Alle ausgestellten und bezahlten Flugtickets sind ungültig. Das gilt nach Angaben der BILD-Zeitung für mehr als 300.000 Passagiere, welche direkt gebucht hatten. Weitere 400.000 Menschen hätten Tickets über Reiseveranstalter gebucht. Es geht vorwiegend um Ferienziele wie Portugal, die kanarischen Inseln oder Mallorca.

Wer ein Ticket eines Reisebüros gebucht hat, muss sich wenig Sorgen machen: Der Reiseveranstalter muss den Rückflug organisieren oder – wenn die Reise noch gar nicht angetreten wurde – sich um einen anderen Transport kümmern. Anders bei Selbstbuchern: Sie bleiben auf den Kosten für die Rückreise sitzen oder müssen die Rückreise selber organisieren und bezahlen.

Wie die Fluggesellschaft «niki» zuletzt finanziell dastand, liegt nach der Pleite der Mutterfirma Air Berlin im Dunkeln. Die letzten offiziellen von 2015 sind veraltet. Am 31. Dezember 2015 waren 820 Mitarbeiter angestellt, die Flotte umfasste damals 21 Maschinen, der Umsatz lag bei 455 Millionen Euro.

Die Lufthansa hielt «niki» zuletzt mit Zuschüssen von 10 Millionen Euro pro Woche am Leben – und hat jetzt den Stecker gezogen.

Ob und in welcher Weise der österreichische Staat Geld zuschiesst, ist noch offen.

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