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Force India angeblich verkauft: So reagiert das Team

Von Adam Cooper
​Eigentlich wollte der Force-India-Rennstall zur Saison 2018 hin das India im Team-Namen loswerden. Aber das ist eben so wenig passiert wie der angebliche Verkauf an den Energy-Drink-Hersteller Rich.

Im Rahmen des Grossen Preises von Kanada sind erneut Spekulationen aufgetaucht, wonach der englische Energy-Drink-Hersteller Rich kurz davorstehe, den Force-India-Rennstall zu übernehmen. Diese Geschichte ist nicht neu. Rich-Chef Williams Storey hat mehrfach erklärt, den Force-India-Besitzern Vijay Mallya, Subrata Roy und Michiel Mol eine Offerte unterbreitet zu haben. Das soll Ende April passiert sein. Storey behauptet vollmundig: «Wir haben die Zustimmung erhalten und die entsprechenden Mittel bereitgestellt. Dazu eine achtstellige Summe, um das Team vorwärts zu bringen. Wir haben einen Geschäftsplan, der den Einstieg von zwei multinationalen Unternehmen vorsieht, die derzeit nicht in der Formel 1 vertreten sind.»

Bob Fernley, der stellvertretende Teamchef von Force India, gibt sich in Montreal bedeckt: «Ihr Interesse ist nicht neu, aber meines Wissens hat sich nichts bewegt. Jedenfalls wurden wir über nichts informiert. Das ist freilich eine Angelegenheit für die Teilhaber, das hat mit unserem Tagesgeschäft nichts zu tun.»

An sich war beschlossene Sache, dass der Force-India-Rennstall für die Saison 2018 einen anderen Namen erhalten wird. «Force One» war die erste Idee, das wollte die neue Formel-1-Führung jedoch nicht, das war CEO Chase Carey zu nahe an Formula One. Die Bezeichnung Force soll in irgendeiner Form verwendet werden, damit die Fans den Rennstall noch immer als den gleichen erkennen.

Dann tauchte ein unerwartetes Problem auf: Cybersquatting. Darunter verstehen wir, dass Menschen gewisse Namen als Marken eintragen lassen, nicht etwa weil sie eine eigene Firma planen, sondern weil sie später ihre Rechte an echte Unternehmer verkaufen wollen.

Diese Domänen-Piraten machen Bob Fernley, dem stellvertretenden Teamchef von Force India, Kopfweh. «Die brauchst für einen solchen Namenswechsel viel Vorlaufzeit. Leider standen wir dem Problem gegenüber, dass jeder Kerl samt Bruder und Hund hingeht und alle möglichen Markennamen registrieren lässt.»

Schon im Rahmen des Aserbaidschan-GP 2017 in Baku hatte Force-India-Geschäftsleiter Otmar Szafnauer festgehalten: «Ja, es stimmt, wir werden den Namen unseres Rennstalls wechseln. Die Rahmenbedingungen haben sich seit dem Einstieg von Force India einfach geändert. Wir haben keinen Grossen Preis von Indien mehr. Wir haben kaum noch Sponsoren aus Indien. Wir haben den Eindruck, dass wir bei der Geldgebersuche mehr Möglichkeiten hätten, würden wir mit einem anderen Namen auftreten.»

Cybersquatting, das Registrieren von Namen ohne Absicht der Eigennutzung, ist ein echtes Problem. Gemäss Informationen der Europäischen Kommission ist rund ein Viertel aller Privatpersonen oder Firmen, die eine neue Bezeichnung registrieren lassen wollen, von Domänenbesetzern betroffen, mit welchen sie sich herumschlagen müssen. Meist werden solche Konflike aussergerichtlich beigelegt – worauf die Besetzer natürlich hoffen, um einen schönen Profit rauszuschlagen.

Bob Fernley im Fahrerlager des Albert Park Circuit von Melbourne: «Der Vorstand hat sich letztlich dazu entschlossen, das richtig machen zu wollen. Es bringt nichts, eine Namensänderung zu überstürzen. Force India ist inzwischen eine etablierte Marke in der Formel 1. Also müssen wir den nächsten Schritt sorgfältig abwägen. Wann es passiert, weiss ich nicht, nächstes Jahr, in fünf Jahren, in zehn Jahren, keine Ahnung. Ich weiss nur – Priorität hat das keine.»

Übernahmegerüchte um Force India gab es im Dutzend. Bob Fernley: «Wenn ich mir meine Ablage anschaue von Leuten, welche gerne unser Team übernehmen würden, dann ist dieser Papierstapel ungefähr dreissig Zentimeter hoch. Wie viele davon haben ihren Plan erfolgreich umgesetzt? Keiner.»

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