Sauber: Warum Kimi Räikkönen für 2019 so wertvoll ist

Von Mathias Brunner
​Formel-1-Veteran Kimi Räikkönen (39) hat sich für zwei Jahre bei Sauber verpflichtet. Sauber-Teamchef Fred Vasseur spricht über den wortkargen Finnen und sagt, wie der Weltmeister von 2007 wirklich ist.

Schon im Sommer sickerte durch: Mit erheblicher Wahrscheinlichkeit wird der junge Charles Leclerc Sauber nach nur einem Jahr verlassen und 2019 Stallgefährte von Sebastian Vettel. Während es für die Schweizer zweifellos einen Verlust darstellt, diesen kommenden Star zu verlieren, passierte dann etwas, womit niemand gerechnet hätte – Leclercs Nachfolger im Sauber wird sein Vorgänger bei Ferrari, der 290fache GP-Teilnehmer Kimi Räikkönen! Und der Weltmeister von 2007 zeigt Biss: Der Texas-GP-Sieger von 2018 hat sich gleich für zwei Jahre verpflichtet, bis Ende 2020.

«Sauber ist durch eine schwierige Phase gegangen», sagt Teamchef Frédéric Vasseur. «Wir haben schöne Fortschritte erreicht, aber wir befinden uns noch immer in einer Umstrukturierung. Dabei kommt dem Piloten eine ganz wichtige Führungsrolle zu. Ich bin immer der Ansicht gewesen, ein Fahrer sollte die Richtung vorgeben, und für uns ist dabei ein Pilot von der Erfahrung Kimi Räikkönens ganz elementar. Kimi weiss haargenau, was er will, und er liefert Leistung ab.»

Der Franzose sagt weiter: «Wir hatten schon einige sehr gute Gespräche. Ich habe ein gutes Gefühl mit Räikkönen, weil er komplett geradeheraus ist. Wir haben den gleichen Ansatz. Es ist viel einfacher, dich zu verbessern, wenn die Leute so sind.»

Noch immer hält sich die Geschichte: Kimi Räikkönen habe in Monza erfahren, dass er 2019 keinen Platz mehr bei Ferrari habe. Da habe der Finne schnurstracks bei Sauber angeklopft. «Nein, so war das nicht», sagt Vasseur auf der offiziellen Formel-1-Seite. «Es war am Montag. Ich wollte ihn während des Rennwochenendes in Italien nicht stören. Ich wollte auch darauf warten, dass Ferrari etwas verkündet. Aber als es dann klar war, haben wir mit Kimi ziemlich schnell Kontakt aufgenommen.»

Stimmt es, dass Kimi schon mehrfach in Hinwil gewesen ist? Fred lacht: «Nun, wir haben den Vorteil, dass unser Werk nur dreissig Autominuten von Kimis Wohnort entfernt liegt. Aber ich finde es auch schön, die Entschlossenheit eines Piloten zu spüren. Das ist wichtig. Ich bin einer, der die Fahrer immer dazu ermuntert, sich regelmässig im Werk zu zeigen. Das ist gut für die Motivation der Leute.»

Vasseur scheint sich bei Sauber viel besser einbringen zu können als zuvor bei Renault. Was ist damals mit dem heutigen Teamchef Cyril Abiteboul schiefgelaufen? Fred: «Ich weiss es nicht. Vielleicht ging es darum, dass die Jobs nicht klar umrissen waren. Ich fühle mich bei Sauber wohler, weil die Grösse des Teams dem Gewohnten entspricht. Dieses Team hier ist viel agiler.»

«Aber ich beklage mich nicht über Renault. Ich selber habe auch Fehler gemacht. Ich habe mit den Jungs von Renault ein gutes Verhältnis bewahrt, wir sitzen oft im gleichen Flieger. Ich habe kein Interesse an Streit. Vielleicht stimmte einfach das Timing damals nicht. Also habe ich lieber aufgehört.»

Vasseur geniesst bei Sauber mehr Freiheiten als bei Renault. So war er es, der Simone Resta von Ferrari holte und zum technischen Leiter von Sauber machte. «Das war einer der besten Schachzüge des Jahres, der sich allerdings wohl erst im zweiten Teil der Saison 2019 auszuwirken beginnt. Simone hat im Frühsommer bei uns angefangen. Aber er bewegt intern bereits sehr viel.»

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