Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Michael Schumacher: Was sein Sohn Mick geerbt hat

Von Mathias Brunner
​Am 29. Dezember jährt sich der schlimme Skiunfall von Michael Schumacher. Luca Baldisserri (56) war Ingenieur am Ferrari von Schumi in der goldenen Ära des Teams, als der Deutsche fünf Titel in Serie gewann.

Luca Baldisserri war jahrelang der Wuschelkopf am Ferrari von Michael Schumacher, in der goldenen Ära von Ferrari mit fünf WM-Titeln in Folge für Schumi 2000–2004. Später kümmerte sich der heute 56-Jährige aus Bologna um den Nachwuchs der Ferrari-Fahrerakademie.

Baldisserri betreute von 2010 bis 2016 den Nachwuchs von Ferrari. Schon als Kartfahrer wurde dabei der junge Kanadier Lance Stroll ins Förderprogramm der Italiener aufgenommen. Baldisserri ist vom jungen Stroll so überzeugt, dass er anfangs 2016 Ferrari verliess und dem Millionärssohn zu Williams folgte und von dort zu Force India. Noch heute schwärmt Luca Baldisserri von jenem Fahrer, mit dem er am erfolgreichsten war – Michael Schumacher. Auf die Frage meines Kollegen Andrea Cremonesi der Gazzetta dello Sport, was Schumi in seinen Augen einzigartig gemacht habe, meint der Bologneser: «Er hat das Team bei der Hand genommen, in Harmonie arbeiten lassen und so auf die Siegerstrasse geführt. Keiner konnte ein Team so zusammenschweissen wie Schumacher.»

«Michael Schumacher war auch abseits der Piste ein ganz Grosser. Er gab dir das Gefühl, dass du als Mitarbeiter ganz elementar für den Erfolg des Teams bist. Er hat mich mindestens einmal die Woche angerufen, um zu fragen, was ein gewisser Techniker macht oder wie es einem bestimmten Mechaniker geht. Ich kann gar nicht genug in Worte fassen, wie wichtig Michael für uns alle war.»

Besonders gerne denkt Baldisserri an Japan 2000 zurück: «Der kraftvollste Moment war für mich unser erster Titelgewinn im Jahre 2000 in Suzuka. Ferrari war zu diesem Zeitpunkt 21 Jahre ohne Fahrer-WM-Titel.»

Seither hat Luca Baldisserri auch mit Michaels Sohn Mick gearbeitet, als er für das Prema-Team tätig war. Luca weiter: «Das war sehr berührend. In manchen Aspekten ist er seinem Vater sehr ähnlich, und ich habe ihn sogar am Funk ein paar Mal Michael genannt! Wie sein alter Herr will er sich in technischen Belangen einbringen. Sich seiner Rolle klar zu werden, ist für einen jungen Fahrer nicht immer einfach. Das hat zu Diskussionen geführt.»

«Alles, was Mick macht, wird mit dem Vater verglichen. Das ist nicht leicht für so einen Jungen. Zum Glück hatte er die Unterstützung seines berühmten Vaters, als er damals mit dem Kartsport begonnen hat. Von seinem Vater hat er die Methodik gelernt, ganz offenbar hat ihm der Papa viel beigebracht.»

Luca Baldisserri weiss nach eigenen Angaben auch nicht, wie es Michael Schumacher wirklich geht. «Das ist eine Versuchung, der ich stets widerstanden habe. Über seinen Vater habe ich mit Mick nur dann geredet, wenn er wissen wollte, wie Schumi in einer bestimmten Situation reagiert hätte.»

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