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Mattia Binotto (Ferrari): Stallorder für Vettel weg?

Von Mathias Brunner
Mattia Binotto

Mattia Binotto

​Ferrari-Teamchef Mattia Binotto weiss nicht, wie er den Silverstone-Freitag einordnen soll. Und er stellt klar, wie das mit der Stallorder zwischen Sebastian Vettel und Charles Leclerc weitergehen soll.

Auch nach vielen Jahren Formel 1 und einer unfassbaren Datenmenge fällt es einem so hellen Kopf wie Mattia Binotto nicht leicht, die Rundenzeiten eines Freitags realistisch einzuordnen. «Generell bleibe ich bei meiner Meinung – eine Strecke wie Silverstone ist für uns ein wenig schwieriger als eine Piste wie in Österreich. Wir waren sehr gespannt darauf zu sehen, ob sich die Fortschritte bei den letzten Rennwochenenden hier fortsetzen. Es ist schwer zu sagen, was dieser Freitag bedeutet.»

«Wir hatten einen hohen Verschleiss der Vorderreifen, vor allem vorne links. Das hat sich sogar auf einer einzigen Quali-Runde ausgewirkt. Wir waren gut bei der Musik in den ersten beiden Pistensektoren, aber eher schwach im letzten Streckenteil. Der Wagen untersteuerte zu stark. Wir werden uns nun darauf konzentrieren, die Vorderreifen mehr zu schonen. Erst wenn uns das gelingt, kann ich besser einschätzen, wie stark wir hier sein können.»

Wie schaut es mit den jüngsten Ferrari-Verbesserungen aus? Mattia Binotto fährt fort: «Wir hatten einen neuen Unterboden nach Frankreich gebracht, der sich nicht bewährt hat. Andere Teile wie etwa Flügel vorne und hinten blieben am Wagen. In Österreich dann haben wir versucht, die Ursache dafür zu finden, wieso der Boden nicht wie erhofft funktionierte. Beim folgenden Test haben wir Antworten auf diese Fragen erhalten. Wir setzen hier den gleichen Boden ein. Aber der Boden ist nur ein Teil unseres Evo-Programms, wir entwickeln fortlaufend.»

«Von den letzten drei Rennen hätten wir zwei gewinnen können, in Kanada und in Österreich. Ich glaube daher, dass wir generell stärker werden. Aber einige Pisten passen besser zu unserem Wagen als andere. Unser Ziel muss darin bestehen, auf jeder Art Rennstrecke siegfähig zu sein.»

Zu Beginn des Jahres hatte Binotto erklärt: Wenn es zwischen den Piloten hart auf hart zugeht, dann erhält Vettel Vorfahrt. Aber der Fahrer-WM-Titel scheint nach neun Rennen in weiter Ferne zu sein. Welche Auswirkungen hat das auf das Vorgehen am Ferrari-Kommandostand? Binotto antwortet: «Zunächst einmal wollen wir für Ferrari das bestmögliche Ergebnis einfahren. Die 50:50-Situation wird je nach Rennsituation eingeschätzt und umgesetzt. Fakt ist, dass Vettel in der WM der besser platzierte Fahrer ist. Wenn es also eng wird, dann bekommt Vettel weiterhin Vorfahrt.»

«Gleichzeitig hat Charles bewiesen, welch schneller Fahrer er ist. Er stand in Bahrain und Österreich auf Pole, er hätte beiden Rennen gewinnen können, und ich bin davon überzeugt, dass dieser erste Sieg kommt.»


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