Kubica und der verzweifelte Kampf gegen die Krise

Von Andreas Reiners
Robert Kubica

Robert Kubica

Robert Kubica kommt in der DTM nicht in Fahrt, vor dem dritten Rennwochenende herrscht Ratlosigkeit. Doch aufgeben gilt nicht: Der Pole arbeitet unermüdlich an den Stellschrauben.

Robert Kubica ist ratlos. Das hatte er nach dem zweiten DTM-Rennwochenende auf dem Lausitzring ziemlich deutlich gemacht. Denn sein Rückstand ist weiterhin beachtlich.

«Es scheint nicht darum zu gehen, einen oder zwei Parameter bei der Abstimmung des Autos zu ändern. Es gibt etwas Größeres, das uns zurückhält», sagte er bei «Przeglad Sportowy».

Für Kubica kommt es nicht in Frage, den Kopf in den Sand zu stecken, auch wenn er im Moment chancenlos ist. Auch das betonte er. «Wenn man mit dieser Einstellung zu den Rennen kommt, dann kann man gleich Zuhause bleiben. Diese Einstellung ist in dieser Situation nicht angemessen. Und sie passt auch nicht zu mir.»

Doch wie geht er das Dilemma an? Mit Detailarbeit.

Bereits rund eine Stunde vor dem ersten Training stand am Freitag das erste Meeting mit Teamleitung sowie Fahrzeug- und Daten-Ingenieuren auf dem Plan.

Es wurde dabei der Ablauf des Tages besprochen und festgelegt, wann mit welchem Setup und mit welchen Reifen gefahren und welche technischen Änderungen im Verlauf das Trainings umgesetzt werden sollten, welche Strategien im Qualifying und vor allem im Rennen verfolgt werden. Dabei ist eine Strategie nicht genug, schließlich können sich Parameter schnell ändern, durch Wetter, Safety-Car oder andere Einflüsse.

Nach jeder Session folgt ein kurzes Debriefing von rund 20 Minuten mit Fahrzeug- und Daten-Ingenieur. Schnellanalyse, wie es gelaufen ist, was gut und was schlecht war, was in der Kürze der Zeit geändert werden soll, wenn vom Reglement her überhaupt erlaubt.

Das Debriefing am Abend ist deutlich länger. «Das dauert schnell auch mal eineinhalb Stunden und länger, wenn wir Details analysieren und nach Lösungen und Ideen für den nächsten Tag suchen», sagt Kubica. «Auto, Team, Boxenstopp, Strategie und Fahrer - es wird alles hinterfragt.»

Für den 35-Jährigen ist der Arbeitstag damit noch nicht beendet. «Meist schaue ich mir abends noch einmal Daten und Videos an, von Rennen und vor allem Onboard-Aufnahmen», so Kubica, der in der Regel gegen 22:30 Uhr das Licht ausmacht. «Der Tag ist sehr enggetaktet, die Lücken zwischen den Sessions gut gefüllt.»

Sein Team ART blieb wie alle anderen Teams im Fahrerlager. In nur knapp vier Tagen zerlegten die Mechaniker den BMW M4 in seine Bestandteile. Alles wurde geprüft und das Auto wieder akribisch zusammengebaut.

Kubica war bis auf einen Tag beim Team. Wieder folgte ein Meeting auf das andere, wurde die längere Streckenvariante analysiert und das Setup erarbeitet.

«Das ist eine außergewöhnliche Situation, dass 70 Prozent der Strecke identisch sind. Die Abstimmung wird also ziemlich ähnlich sein, aber wir haben auch ein paar Ideen ausgetüftelt, um in den beiden Freien Trainings am Freitag die gewünschten Fortschritte zu erzielen», erklärte er.

So wirklich weiter kam er noch nicht. Am Freitagnachmittag hatte Kubica immer noch 1,006 Sekunden Rückstand auf die Spitze. Sie bleibt vorerst ein Begleiter, die Ratlosigkeit.


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