Formel 1: Aus für Perez bei Red Bull Racing

Vettel, Clark, Hamilton: Ihre besten Aufholjagden

Von Mathias Brunner
Mercedes-Star Lewis Hamilton fuhr 2021 in Brasilien vom letzten Platz vor dem Sprint zum Sieg im Grossen Preis von São Paulo. Wir lassen einige der fabelhaftesten Aufholjagden der Formel 1 Revue passieren.

Was dies die grösste Aufholjagd aller Zeiten? Lewis Hamilton musste 2021 als Letzter in den Sprint von Interlagos gehen, nachdem der Heckflügel seines Mercedes als nicht reglementskonform eingestuft worden war und er von der Qualifikation disqualifiziert wurd. Der Engländer zeigte dann eine meisterhafte Fahrt auf Platz 5.

Danach musste Hamilton erneut um fünf Ränge zurück, aufgrund eines Motorwechsels. Von Startplatz 10 fuhr der siebenfache Champion unwiderstehlich zum Sieg im Grand Prix von São Paulo.

Immer wieder staunen die GP-Fans über atemberaubende Darbietungen der besten Rennfahrer der Welt. Ferrari-Star Sebastian Vettel musste in Hockenheim 2019 als Letzter losfahren. Normalerweise sind da alle Chancen auf ein gutes Ergebnis dahin. Aber zum Glück ist die Formel 1 nicht normal: Vettel wurde im chaotischen Grossen Preis von Deutschland Zweiter!

In Abu Dhabi 2012 zeigte Vettel, damals noch für Red Bull Racing, eine verblüffende Fahrt von fast hinten bis fast nach vorne. Als Vorletzter (Pedro de la Rosa nahm aus der Boxengasse von Abu Dhabi noch hinter ihm Aufstellung) war der WM-Leader Vettel ins Rennen gegangen, als Drittplatzierter durfte er am Ende aufs Podest klettern!

Wir lassen bei den folgenden Zahlen das Indy 500 hier einmal aussen vor. Das Spektakel in den USA zählte zwar in den 50er Jahren zur Formel-1-WM, aber ein veritabler Grosser Preis der USA war das nie, und GP-Renner verirrten sich nur selten in den Nudeltopf von Indiana.

Daher: Beim Grossen Preis von Grossbritannien 1954 ging der Argentinier Roberto Mieres mit seinem Maserati von Startplatz 32 ins Rennen und wurde Sechster – 26 Ränge gewonnen!

Im gleichen Rennen fuhr sein Landsmann Onofre Marimón von Startplatz 28 aufs Podest: Rang 3, 25 Ränge gewonnen!

In Estoril 1993 stürmte Damon Hill mit seinem Williams von Rang 26 auf 2, 24 Ränge gewonnen. Ein paar weitere bemerkenswerte Leistungen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

23 Plätze gewonnen
Nelson Piquet (BR) in Mexiko 1987: Von 25 auf 2

22 Plätze gewonnen
Ronnie Peterson (S) in USA 1972: Von 26 auf 4
Nigel Mansell (GB) in Frankreich 1989: Von 24 auf 2
Christian Danner (D) in USA 1989: Von 26 auf 4
Michael Schumacher (D) in Italien 1992: Von 25 auf 3

21 Plätze gewonnen
Emerson Fittipaldi (BR) in USA 1980: Von 24 auf 4
Carlos Reutemann (RA) in Italien 1980: Von 24 auf 3
John Watson (GB) in USA 1983: Von 22 auf 1
Niki Lauda (A) in USA 1983: Von 23 auf 2

20 Plätze gewonnen
Keke Rosberg (FIN) in Europa 1985: Von 23 auf 3
Jenson Button (GB) in Kanada 2011: Von 21 auf 1
Sebastian Vettel (D) in Abu Dhabi 2012: Von 23 auf 3

Beim Grossen Preis der USA in Long Beach 1983 gelang McLaren-Fahrer also John Watson das Kunststück, vom 22. Startplatz aus zu gewinnen! Auf McLaren hätte nach dem Qualifying keiner auch nur einen Cent gewettet. Watsons Stallgefährte Niki Lauda wurde vom 23. Platz aus Zweiter ...

Andere Sieger von weit hinten:

Rubens Barrichello gewann in Hockenheim 2000 von Startplatz 18. John Watson (schon wieder er!) in Detroit 1982 vom 17. Platz aus, so wie Kimi Räikkönen 2005 in Suzuka.

Vom 16. Startplatz gewannen Jackie Stewart in Kyalami 1973 und Michael Schumacher 1995 in Spa-Francorchamps.

Vom 15. Platz aus triumphierte Fernando Alonso 2008 in Singapur (unter dubiosen Bedingungen, aber das ist wieder eine andere Geschichte).

Siege vom 14. Startplatz aus eroberten Alan Jones auf dem Österreichring 1977, Olivier Panis 1996 in Monte Carlo, Johnny Herbert 1999 auf dem Nürburgring, Jenson Button 2006 auf dem Hungaroring und Lewis Hamilton 2018 – in Hockenheim.

Grandios, wenn auch nicht Sieger: 1967 preschte Clark in Monza von Pole-Position los und führte, dann kam er wegen platten Reifens zur Box. Das Wechseln kostete eine Runde. Der Schotte ging als 16. wieder auf die Bahn. Clark brannte einen Rundenrekord nach dem anderen in den Asphalt, machte die eine Runde gut (!) und ging als Leader in die letzte Runde. Dann ging ihm der Sprit aus, mit stotterndem Motor wurde er Dritter.

Die Tifosi feierten ihn, als hätte er in einem Ferrari gewonnen.

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