Der Nürburgring ist verkauft!

Von Petra Wiesmayer
Die Achterbahn Ring Racer wird stillgelegt

Die Achterbahn Ring Racer wird stillgelegt

Nach monatelangem Gezerre und immer wieder neuen Namen, die als potentielle Käufer des insolventen Nürburgrings infrage kamen, hat die Traditionsrennstrecke nun einen neuen Besitzer.

Der Autozulieferer Capricorn ist der neue Besitzer des Nürburgrings. In einer offiziellen Pressekonferenz in Koblenz, die immer wieder verschoben wurde, verkündeten die Insolvenzverwalter am Dienstagabend, dass die Strecke für 77 Millionen Euro verkauft wurde.
Es hätte bei der entscheidende Sitzung des Gläubigerausschusses viel Abstimmungsbedarf gegeben, sagte der Sprecher der Sanierer des Rings, Pietro Nuvoloni.

Bis zuletzt sah es so aus, als sollte die Investorengesellschaft HIG Europe Capital Partners den Zuschlag bekommen. Die Firma mit Sitz auf den Cayman Inseln hatte beim Bundeskartellamt Ende Februar bereits einen Antrag auf den Erwerb des Rings gestellt. Am Dienstag machte dann aber Capricorn das Rennen. Der Düsseldorfer Automobil- und Motorsportzulieferer hat den «Ring» für eine Summe von 77 Millionen Euro erworben und will weitere 25 Millionen in die Entwicklung investieren, neue Arbeitsplätze schaffen und ein neues Technologiezentrum aufbauen.

Die Achterbahn «Ring Racer» werde jedoch stillgelegt, teilte Capricorn mit, da damit nur Verluste verbunden seien. Das Erlebnisdorf «Grüne Hölle» werde geschlossen und durch das vorgesehene Automobile Technologie Cluster ersetzt. Gespräche gebe es in diesem Zusammenhang unter anderem mit dem Fraunhofer-Institut, sagte Capricorn-Geschäftsführer Dr. Robertino Wild. Weitergeführt werden soll auch der operative Betriebs mit Rennsport, Veranstaltung und Hotelbetrieb.

An den für 2014 geplanten Veranstaltungen werde sich ebenfalls nichts ändern, betonte Wild und es werde «weitergehen, wie es war.» Die Formel 1 werde «die Königsdisziplin» am Nürburgring bleiben und auch Veranstaltungen wie «Rock am Ring» werde es weiter geben. Auch daran, dass das Gelände für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird, werde sich nichts ändern.

Wer ist Capricorn?

Capricorn ist ein Automobil- und Motorsport-Zulieferer mit Sitz in Düsseldorf, der vor allem Kurbel- und Nockenwellen, Zylinderlaufbuchsen, Kolben und Pleuel produziert. Neben weiteren Standorten in Frankreich, Großbritannien, Italien und den USA hat Capricorn bereits seit Längerem einen Außenstandort am Nürburgring. Das Unternehmen, das insgesamt mehr als 350 Mitarbeiter beschäftigt – davon etwa 100 am Nürburgring – will dort ein sogenanntes «Technologiecluster» entwickeln und setzte sich mit diesem Konzept knapp gegen H.I.G. Capital durch.

«Als begeisterter Motorsportfan ist der Nürburgring schon immer meine Leidenschaft gewesen. Wir haben das enorme Potential dieser einzigartigen Rennstätte erkannt und möchten bestehende Strukturen optimieren, aber vor allem die Vision eines Automobilen Technologie Clusters umsetzen», sagt Wild. Durch dieses Konzept erhalte die Region eine nachhaltige Zukunftsperspektive und die Menschen eine Chance auf hochwertige Arbeitsplätze.

«Verantwortung für die Menschen vor Ort und die Wahrung der Interessen in der Region sind der Schlüssel für einen nachhaltigen Erfolg. Sie sind der Grundstein für die neue wirtschaftliche Perspektive am Nürburgring. Geht es dem Nürburgring gut, dann geht es auch den Menschen in der Region gut», fasst Adam Osieka als Geschäftsführer zusammen.

«Capricorn wird die Vermögenswerte der Nürburgring GmbH zum 1. Januar 2015 übernehmen, sodass die Nürburgring Betriebsgesellschaft mbH in der laufenden Saison 2014 das operative Geschäft weiter betreiben wird», erklärte das Unternehmen in einer Pressemeldung. Man habe jedoch «ein Rücktrittsrecht für den Fall, dass Capricorn bei einem Bescheid der Europäischen Kommission über mögliche Beihilferückforderungen in Anspruch genommen werden würde. Die Ringsanierer sind sich sicher, dass die Europäische Kommission bestätigen wird, dass der Investorenprozess ordnungsgemäß durchgeführt wurde und der Erwerber daher nicht für eine Beihilferückforderung haften muss.»

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