Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Wirbel um Caterham: Was wissen wir wirklich?

Von Joe Saward
Marcus Ericsson und Kamui Kobayashi in Monza

Marcus Ericsson und Kamui Kobayashi in Monza

Die Situation um den Caterham-Rennstall ist komplett verworren. Die früheren und die angeblich neuen Besitzer streiten sich. Was sagen Unterlagen aus dem britischen Handelsregister?

Die Lage um das Caterham-Formel-1-Team ist überaus undurchsichtig. Der frühere Besitzer Tony Fernandes und die Kaufwilligen sind zerstritten über ihr Abkommen. Natürlich kennen wir nicht alle Unterlagen, und schon gar nicht wissen wir, was unter den Parteien abgesprochen worden war. Aber wir haben Zugang zu den Unterlagen des so genannten «UK’s Companies House», des britischen Handelsregisters. Vielleicht bringen die etwas Licht ins Dunkel.

Aus diesen Unterlagen geht hervor, dass die inzwischen konkurs gegangene «Caterham Sports Ltd.» für den Einsatz des Rennteams verantwortlich war. Die letzten Geschäftsunterlagen gehen auf die Saison 2012 zurück. Dort steht unter Sinn und Zweck der «Caterham Sports Ltd.»: «Das Erbringen von Dienstleistungen in Sachen Design, Testen und Renneinsatz zu Gunsten der Mutterfirma „1Malaysia Racing Team Sdn Bhd“ (1MRT).»

Die Unterlagen besagen auch, dass der Team-Geschäftsumsatz 75 Mio Dollar betrug. Es steht ferner, dass 27 Mio Dollar Personalaufwand bestand, dass 27 Mio Dollar für Forschung und Entwicklung ausgegeben wurden, dazu 19 Mio für Administrativkosten.

Diese Angaben würden den Schluss aufdrängen, dass diese Firma nicht die Renault-Motoren bezahlt hat, denn die kosten heute 38 Mio Dollar pro Jahr, 2012 war dieser Betrag etwas niedriger. Aber nicht so niedrig, dass er in die Administrativkosten passen würde. Wie es scheint, hat auch das Abkommen mit Pirelli nicht Caterham Sports getroffen, sondern 1MRT.

Wir sehen darüber hinaus, dass die Erlöse aus den Einnahmen von Sponsoren und aus dem Verkauf der TV-Rechte nicht zu Caterham Sports geflossen sind, sondern wohl zu 1MRT oder einer anderen Firma in Malaysia.

Gemäss dem Insolvenzverwalter «Smith & Williamson» betragen die Schulden von Caterham Sports 24,2 Mio Dollar. 8,5 Mio davon sei ein nicht zurückbezahltes Darlehen der «Export-Import Bank of Malaysia». Ziehen wir das also ab, kommen wir auf rund 16 Mio Dollar Schulden, in aller Wahrscheinlichkeit für verschiedene Lieferanten, möglicherweise auch für Personalkosten.

Die Schlüsselfrage für mich lautet derzeit: Wem gehören die Rennwagen?

Der Firma Caterham Sports oder doch der 1MRT – im Wissen, dass die Konstruktion der Autos von 1MRT in Auftrag gegeben wurde und diese Firma damit geistiger Eigentum ist. Wenn dies gegeben wäre, dann ist 1MRT im rechtlichen Verständnis des Formel-1-Sports der Konstrukteur. Damit wären die Rennwagen eigentlich von den Ansprüchen der Gläubiger ausgeklammert. Der Finanzverwalter könnte nicht beanspruchen, was ihm rechtlich gar nicht gehört. Und er könnte auch nicht verfügen, dass die Rennwagen im Werk bleiben und die Reise nach Texas nicht antreten dürfen.

Am kommenden Samstag müssten die Rennwagen eigentlich für die Fracht Richtung Austin (Texas) bereit stehen.

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