Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

«Mein ganz persönlicher Rückblick»

Kolumne von Martin Bauer
Martin Bauer

Martin Bauer

Und ein kurzer Ausblick auf das Jahr 2013.

Die IDM Superbike-Saison 2012 habe ich die meiste Zeit aus der Ferne betrachtet, abgesehen von meinem Auftritt auf dem Red Bull Ring, und ich fand sie sehr ausgeglichen. Michael Ranseder hat ein bisschen gebraucht, bis er reingefunden hatte. Aber bis zum Finale auf dem Hockenheimring war er der konstanteste Punktesammler. Erwan Nigon dagegen hat viele gute Einzelergebnisse zusammengetragen. Nigon war mir natürlich schon vorher ein Begriff. Doch am Ende war ich patriotisch und habe meinem Landsmann Ranseder die Daumen gedrückt.

Mir persönlich hat mein Jahr 2012 ohne Rennsport gut gefallen. Ich hatte bis auf die Rennen auf dem Red Bull Ring, wo ich für den verletzten Sascha Hommel eingesprungen bin, weitestgehend meine Ruhe. Nach 15 Jahren ohne Unterbrechung im Rennsport hat mir das wirklich gut getan. Dadurch hatte ich die Möglichkeit, in meiner Firma MB Bike Performance einige Umstrukturierungen vornehmen zu können. Bisher war die Firma immer sehr stark auf meine persönliche Anwesenheit angewiesen. Das konnte ich im Laufe dieses Jahres ändern und habe somit die Möglichkeit geschaffen, 2013 wieder voll in den Rennsport einsteigen zu können. Deshalb habe ich auch jetzt nichts dagegen, das kommende Jahr in Angriff zu nehmen. Die Rennsport-Pause hat bei mir aus sportlicher Sicht wieder mehr Bissigkeit erzeugt. Die hatte mir zwar beim Fahren selber nie gefehlt, allerdings beim Drumherum, wie das viele Herumreisen, Packen usw. Auch abseits der Rennstrecke habe ich sehr viele Interessen und ein ausgefülltes Leben, wofür dieses Jahr auch mehr Zeit war.

Die IDM 2013 ist nicht mein hauptrangiges Ziel. Für mich stehen ein interessantes Motorrad, eine gute Truppe und Entwicklungsaufgaben im Vordergrund. Da kann ich mein technisches Wissen auch voll ein- beziehungsweise umsetzen.  Ein Einstieg in die Superbike-WM ist derzeit wirklich schwer realisierbar. Wenn es wie geplant zusammen mit KTM geklappt hätte, wäre das top gewesen. Doch das ist alles hinfällig. Ich habe Ende 2011 andere Möglichkeiten abgesagt, weil ich ganz auf KTM gesetzt hatte. Mich in irgendein WM-Team einzukaufen, kam für mich nie in Frage. Ohne Gehalt fahre ich nirgendwo mehr, da ich auch weit mehr kann, als «nur» schnell Motorrad zu fahren. Einen schnellen Piloten findet man schnell mal, aber meistens haben es die mit der Technik nicht so. Eine Kombination von beiden findet man eher selten. Meine technische Ausbildung als Dipl. Ing. für Maschinenbau und Automatisierungstechnik sowie mein grosses Interesse an Technik hilft mir da natürlich viel. Deshalb dreht sich auch in meiner Firma in erster Linie alles um Motorradoptimierung, und da wir markenunabhängig arbeiten, kommt auch da viel Erfahrung zusammen.

Es gab auch die Idee, ein eigenes IDM-Team auf die Beine zu stellen, wenn etwas Interessantes an mich herangetragen worden wäre. So wirklich vermisst habe ich in dem Jahr ohne Rennsport ehrlich gesagt nichts. Eher im Gegenteil, da ich einfach viele andere Interessen habe. Für den Wiedereinstieg habe ich mir keinen festen Zeitpunkt gesetzt. Allerdings muss eine vernünftige Vorbereitung noch möglich sein.

Die technische Entwicklungsarbeit mit KTM ist für mich immer noch reizvoll. Aber für die Arbeit an einer Moto3 bin ich wohl nicht die erste Adresse, um ehrlich zu sein. Bei der Arbeit mit so einem Moped mit etwa 50 PS würde mir auch der Spass ein wenig fehlen. Da ich nie 125er gefahren bin, hätte ich auch keine grossen Erfahrungen damit. Und in Sachen Motocross fallen KTM bestimmt auch bessere Möglichkeiten ein. Mein Vertrag mit KTM läuft Ende des Jahres aus, und eine Verlängerung wird nicht zustande kommen, da es bei KTM keine Projekte mehr gibt, die für mich in Frage kommen. Auch in der Serienentwicklung hat KTM im Strassensportbereich derzeit nicht mehr viel vor. Ich finde diese Entscheidung sehr schade, da wir mit der RC8 mittlerweile sehr weit gekommen sind und auch im internationalen Rennsport damit gut aufgestellt wären.

Trotzdem haben mir die erfolgreichen Jahre bei KTM sehr viel Spass gemacht, und ich möchte mich auch deshalb bei allen Beteiligten für diese schöne Zeit bedanken.

Wo mich der Weg jetzt 2013 hinführen wird, ist zurzeit noch unklar, da es viele Möglichkeiten gibt. Aber eines steht jedenfalls fest: Es hat mit zwei Rädern und einem Motor zu tun…

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