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Bert Poensgen verlässt EuroSpeedway: Das Interview

Von Otto Zuber
Nach über fünf Jahren als Geschäftsführer verabschiedet sich Bert Poensgen altershalber vom Lausitzring. Als Ehrenplatzinhaber auf der Tribüne und Berater wird er dem EuroSpeedway verbunden bleiben.

Nach mehr als fünf Jahren in geschäftsführender Funktion in der EuroSpeedway Verwaltungs GmbH ist Bert Poensgen seit dem 1. Januar 2014 nicht mehr als Geschäftsführer am Lausitzring tätig. Der Manager zieht sich aus Altersgründen aus dem Tagesgeschäft zurück. «Es war von Anfang an vorgesehen, dass Bert Poensgen die Aufgaben als Geschäftsführer der EuroSpeedway Verwaltungs GmbH für einen gewissen Zeitraum ausfüllt, der nun planmäßig endet», erklärt Josef Meier, geschäftsführender Gesellschafter. «Ich bedanke mich an dieser Stelle für die herausragende Zusammenarbeit, die vielen guten Erlebnisse sowie für sein außerordentliches Engagement», sagte Meier.

Aus organisatorischer Sicht bauen die übrigen geschäftsführenden Gesellschafter weiter auf Konstanz. Josef Meier als Gesellschafter und Geschäftsführer bleibt erster Ansprechpartner im Unternehmen. «Die Herren Manuel Schweiger, Bereichsleiter Technik und Organisation, und Frank Poensgen, Bereichsleiter Verwaltung, haben bereits viele Aufgaben übernommen und werden nun in Zukunft noch stärker in die Pflicht genommen», fügt Meier an. Überdies wird Bert Poensgen dem Lausitzring mit seinem großen Erfahrungsschatz weiter beratend zur Seite stehen.

Das Interview mit dem scheidenden Geschäftsführer:

Bert, nach nun mehr als fünf Jahren nimmst du Abschied vom Lausitzring. Wie fällt dein persönliches Resümee über diese Zeit aus?

Ich sehe auf die Zeit mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück. Es war eine zwar manchmal schwierige, aber dafür immer interessante Aufgabe, eine Motorsport- und Eventanlage wie den Lausitzring zu übernehmen, zu betreiben und weiterzuentwickeln. Das auch noch in einer Zeit, in der den Leuten und Unternehmen das Geld nicht so locker in den Taschen sitzt. Als wir hier angetreten sind, kannten wir die Anlage nur als Besucher und Kunden.

Somit war für uns vieles neu und manches unbekannt. Doch dank unseres starken Teams konnten wir den Start reibungslos bewältigen; wir haben in den vergangenen fünf Jahren gemeinsam einiges erreicht. So konnten wir neue, großartige Veranstaltungen für den Lausitzring gewinnen und damit beweisen, dass wir in der Lage sind einzigartige Events auszurichten, die für eine Rennstrecke dieser Art eher unüblich sind.
Beste Beispiele hierfür sind das Red Bull Air Race, der Shell Eco-marathon und der Motocross-Grand-Prix in der vergangenen Saison. Auch die Auslastung des Lausitzrings konnten wir auf einem konstant hohen Niveau halten und damit auch die Anlage gut betreiben. Zudem ist die Lausitz für mich zu einer zweiten Heimat geworden, an der ein Teil meines Herzens hängt und die ich sicher auch ein Stück weit vermissen werde.

Mit welchen Leistungen bist du besonders zufrieden? An welchen Stellschrauben muss in Zukunft deiner Meinung nach noch etwas gedreht werden?

Es gibt eine Reihe von Veranstaltungen, mit denen ich mehr als zufrieden bin. Angefangen bei der DTM, über die bereits genannten Veranstaltungen und viele weitere. Auch wenn immer noch etwas besser gemacht werden könnte, kann ich doch sagen, dass wir in Sachen Kompetenz, Service sowie Organisation und Durchführung von Großveranstaltungen am Lausitzring sehr gut aufgestellt waren und auch in Zukunft sein werden.

Trotz vieler treuer Fans ist es aber so, dass man bei jeder Veranstaltung immer damit zu kämpfen hat, die verhältnismäßig hohen Kosten und Ausgaben im Griff zu behalten. Zusammen mit den veranstaltungstypischen hohen Risiken ist eine sichere und gesicherte Finanzierung von Veranstaltungen somit niemals 100-prozentig gewährleistet.
Es ist die besondere Herausforderung, in Zeiten von steigenden Kosten zu versuchen, die Fans aus der Region und darüber hinaus noch stärker für den Lausitzring und alles was dort veranstaltet wird, zu begeistern.

Hinzu kommt, dass der Wettbewerb in Europa recht groß ist, und dass andere Rennstrecken, die mit uns im Wettbewerb stehen, aus durchaus berechtigten Gründen auf eine sehr starke Unterstützung der öffentlichen Hand bauen können, beziehungsweise von Vereinen wie dem ADAC getragen werden. Hier würde ich mir in Brandenburg ein Umdenken wünschen, da so eine einmalige Anlage wie der Lausitzring, der mit seinen Veranstaltungen und Angeboten die Entwicklung einer ganzen Region maßgeblich beeinflusst und fördert, mehr Beachtung verdient hätte.

Was hat dich dazu veranlasst, jetzt vom Lausitzring Abschied zu nehmen?

Es war von Haus aus mit den Gesellschaftern vereinbart, dass diese Aufgabe nur über einen bestimmten Zeitraum von mir ausgeführt wird. Man darf an dieser Stelle auch nicht unterschätzen, dass ich das Rentenalter bereits überschritten habe und nicht mehr der Jüngste bin. Und diese Zeit ist nun einfach abgelaufen.
Allerdings haben wir es nicht versäumt, im Laufe dieser fünf Jahre zwei Mitarbeiter (Anm.: Manuel Schweiger, Bereichsleiter Technik und Organisation sowie Frank Poensgen, Bereichsleiter Verwaltung) soweit einzuarbeiten, dass sie nun stärker in die Pflicht genommen werden können und mehr Verantwortung übernehmen werden. Zudem wird Josef Meier, mit dem ich gemeinsam die Weichen für den Lausitzring gestellt habe, die Geschäfte wie gehabt erfolgreich weiterführen.

Ist dieser Abschied ein endgültiger Schlussstrich unter das Kapitel Lausitzring? Oder bleibst du der Rennstrecke in irgendeiner Form erhalten?

Natürlich bleibe ich dem Lausitzring immer besonders verbunden und werde ihm auch in den nächsten Jahren bei dem einen oder anderen Projekt mit meinen Verbindungen und meinem Know-How gern zur Verfügung stehen. Und mir wurde zum Abschied ein Ehrenplatz auf der Haupttribüne geschenkt, der nun nicht mehr öffentlich verkauft und besetzt werden wird. Diesen Ehrenplatz werde ich natürlich gern das ein oder andere Mal als Besucher zu einer Veranstaltung nutzen.

Möchtest du noch einige abschließende Worte loswerden?

Gern! Denn es war eine sehr interessante Zeit, die für mich völlig neue, vorher ungeahnte Aspekte mit sich gebracht hat. Ich möchte an dieser Stelle noch einmal dem gesamten Team am Lausitzring danken, das in jeder Saison der hohen Belastung standhalten muss und bei Veranstaltungen auch unter widrigen Umständen die Anforderungen erfüllt und unerwartete Probleme löst.

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