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Ducati dementiert Offroad-Pläne: Was passiert mit TM?

Von Günther Wiesinger
Der italienische Offroad-Motorrad-Hersteller TM Racing sucht einen Käufer. Manche Medien nennen Ducati als Interessenten. Aber die Roten dementieren energisch.

Die Gerüchte aus Italien, wonach Ducati in absehbarer Zeit eine Motocross-Maschine auf den Markt bringen könnte, wollen nicht verstummen. Aber Ducati dementiert alle Berichte rund um dieses Thema heftig. Das Design-Konzept für das Cross-Bike stammt natürlich nicht aus Borgo Panigale, sondern von Oberdan Bezzi, der immer wieder von Motorrädern träumt, die die Hersteller eines Tages bauen sollten.

Jetzt werden neue Gerüchte gestreut. Es wird berichtet, dass der innovative Offroad-Nischenhersteller TM Racing zum Kauf angeboten wird und einen Investor sucht. Ducati wird Interesse nachgesagt. Von Ducati-Seite wird aber glaubwürdig versichert, diese Meldungen entbehrten jeder Grundlage.

TM Racing hat 2018 sogar noch ein MXGP-Werksteam mit Max Nagl betrieben und Top-Ten-Plätze eingefahren.

Fakt ist aber auch: TM hat in der Entwicklung noch einiges zu erledigen, was die MXGP-Motorräder für 2019 betrifft. «TM hat keine finanziellen Probleme, sie haben aber bei den Enduros eine große Baustelle. Dort müssen sie nämlich für den Markt künftig die Euro4-Abgas-Bestimmungen erfüllen, damit sie die Bikes auch verkaufen können. Damit haben sie im Moment Schwierigkeiten in der Entwicklung», verriet der Weilheimer Max Nagl im November 2018.

Wegen der strenger werdenden Abgasvorschriften rechnet KTM-Firmenchef Stefan Pierer mit weiteren Zusammenschlüssen von Motorradwerken. Er hat bereits Husqvarna gekauft – und inzwischen ein Auge auf Ducati geworfen. Und Partner Bajaj liebäugelt mit Triumph.

Auch wenn sich bisher so mancher Ducatisti keine Offroad-Ducati oder eine Motocross-Desmosedici mit einem 450-ccm-Einzylinder-Motor mit desmodromischer Ventilsteuerung vorstellen mag: Auch BMW hat sich zu Zeiten des Boxer-Cups vehement gegen den Bau eines Superbikes gesträubt. Und dann bald klein beigegeben.

Wenn Ducati weiter wachsen und nicht ewig ein Übernahmekandidat bleiben will, muss die Modellpalette verbreitert werden. Die Vierzylinder-Panigale ist ein erster Schritt, aber das Angebot muss auch nach unten verbreitert werden.

Deshalb bleibt abzuwarten, ob sich TM Racing und Ducati eines Tages wirklich näher kommen.

Was die wenigsten Experten wissen: TM verfügt auch über ein recht schlagkräftiges Moto3-Projekt mit einem 250-ccm-Einzylinder-Motor. Beim Misano-GP 2018 trat Kevin Zannoni damit als Wildcard-Pilot an.

«Wenn wir ein renommiertes Team finden, das unser Motorrad einsetzt», sagen die TM-Rennmanager, «können wir uns auch eine komplette Moto3-WM-Saison vorstellen.»

Das würde perfekt zu den Plänen von Gigi Dall’Igna passen, der als Ducati-Renndirektor seit Jahren über ein Moto3-Projekt nachdenkt. «So könnten wir junge Talente frühzeitig an unsere Marke binden, wie wir es zu meiner Zeit bei Aprilia in den kleinen Klassen vorexerziert haben», sagte Dall’Igna. «Aber zuerst wollen wir die MotoGP-WM gewinnen.»

TM startete als Offroad-Firma

TM steht für Thomas und Mirko, das sind die Söhne der beiden TM-Gründer Claudio Flenghi und Francesco Battistelli, zwei Freunde und leidenschaftliche Motorrad- und Rennfahrer.

1976 hat alles begonnen. Dank ihren qualitativ hochwertigen Leistungsteilen ist aus der kleinen Werkstatt inzwischen eine Firma mit 80 Mitarbeitern geworden, die sich vor allem im Offroad-Bereich und im Kart einen Namen gemacht hat.

Bereits 1977 gründeten Flenghi und Battistelli die Firma TM. Sie hatten mit Gastone Serafini einen jungen einheimischen Crossfahrer, der ihnen half das Motorrad weiter zu entwickeln.

Bereits ein Jahr später produzierte TM zirka 200 Motocross-Maschinen. 1979 stieß Tommaso Lolli dazu, und es wurden die ersten Enduro-Motorräder gebaut. 1982 verließ Battistelli die Firma und Gastone Serafini übernahm die Mehrheit an der Firma, die er bis heute zusammen mit Flenghi führt.

TM erntete schon bald nationale und internationale Erfolge im Motocross, Enduro, Supermoto wie auch im Kart-Sport.

Alessandro Puzar schaffte 1997 und 1998 in der 125-ccm-Cross-WM auf TM bereits die beachtlichen Gesamtränge 2 und 3!

Die Philosophie der Firma war von Anfang an, nur das beste verfügbare Material zu verwenden und handwerklich hochstehende Produkte zu bauen. Das würde auch den Preis der Produkte rechtfertigen, war die Devise.

Mattia Serafini, der Sohn von Hauptaktionär Gastone: «Wir bauen im Jahr etwa 1500 Motorräder und genauso viele Karts in verschiedenen Hubraumklassen, Zweitakter und Viertakter. Das beginnt bei 80 ccm und geht über 125, 144, 250, 300 bis 450 ccm. Das ist jenes Cross-Motorrad, das Max Nagl 2018 fuhr.»

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