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Ducati: V4 ohne Desmo-Ventilsteuerung

Von Rolf Lüthi
Erwartet hat man einen V4, angepasst an die Anforderungen der Reise-Enduro Multistrada. Ducati hat den V4 tiefgreifend modifiziert, mit mehr Hubraum und mit Ventilfedern statt Desmodromik.

Ducati nennt den neuen Motor V4 Granturismo. Dieser V4 mit 1158 ccm Hubraum wird in der nächsten Genetarion von Ducatis Reise-Enduro-Baureihe Multistrada verbaut. Die erste Multistrada dieser neuen Generation, die Multistrada V4, wird am 4. November 2020 vorgestellt.

Inzwischen verrät und Ducati schon mal etliche Details dieses Motors, der später in weiteren Modellen verbaut wird. Es handelt sich um einen V4 mit 90° Zylinderwinkel mit rückwärts drehender Kurbelwelle und sehr kurzhubiger Auslegung: Bohrung x Hub messen 83 x 53,5 mm. Die Hubraumerhöhung um 55 ccm erfolgt durch Erweiterung des Bohrung um 2 mm. Ducati kündigt 170 PS bei 10.500/min und 125 Nm bei 8750/min an, selbstverständlich unter Einhaltung von Euro 5.

Wie beim bisherigen V4, der in den Modellen Panigale V4 und in der Streetfighter V4 verbaut ist, hat der V4 einen Hubzapfenversatz von 70°, woraus eine Zündfolge von 0°-90°-290°-380°-720° resultiert. Ducati nennt diese im Rennsport bewährte Anordnung mit immer zwei kurz hintereinander feuernden Zylindern «Twin Pulse».

Eine Überraschung gibt es beim Ventiltrieb: Es gibt keine Desmodromik! Die insgesamt vier Nockenwellen werden über Zahnräder und Ketten angetrieben, die Ventile werden über Schlepphebel geöffnet und von Federn wieder geschlossen. Das ermöglicht im Motorradbau bislang einzigartige Intervalle für die Kontrolle des Ventilspiels von 60.000 km.

Mit 66,7 kg ist der V4 Granturismo 1,2 kg leichter als der Testastreta-V2 der Multistrada 1260, dazu 85 mm kürzer, 95 mm weniger hoch und 20 mm breiter. Dank der kompakten Abmasse kann der Motor in der angekündigten Multistrada V4 zentraler eingebaut werden, was die Schwerpunktlage und damit das Handling verbessert.

Um die Hitzeentwicklung unter der Verkleidung und das Aufheizen des Federbeins zu vermindern, läuft der V4 im Standgas nur auf zwei Zylindern, die hintere Zylinderbank wird abgeschaltet.

Weiter sind eine Slipperkupplung und ein Sechsganggetriebe verbaut, hoch und runtergeschaltet wird per Quickshifter. Die Motorschmierung ist ein Semi-Trockensumpfsystem mit drei Ölpumpen. Die Drosselklappen sind oval und entprechen einem Durchmesser von 46 mm.

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