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Langbahn-Champ Erik Riss gibt Speedway den Vorzug

Von Manuel Wüst
Weltmeister Erik Riss gehört zu den spektakulärsten Fahrern

Weltmeister Erik Riss gehört zu den spektakulärsten Fahrern

Mit 19 Jahren hat Erik Riss auf der Langbahn bereits alles erreicht. Nach dem Abitur will sich der Weltmeister auf seine internationale Speedway-Karriere konzentrieren.

Im internationalen Eishockey gibt es den Tripple Gold Club, dem Spieler angehören, die die Olympiade gewonnen haben, Weltmeister wurden und den Stanley Cup in die Höhe recken durften. Erik Riss hat 2014 seine ganz eigene Triple-Gold-Saison geliefert, in dem er die Deutsche Langbahn-Meisterschaft sowie den Weltmeistertitel mit der Mannschaft und im Einzel auf der Langbahn gewonnen hat. Umso faszinierender ist, dass der 19-Jährige erst seit drei Jahren auf der Sandbahn unterwegs ist und als Rookie in der Weltmeisterschaft jüngster Titelträger aller Zeiten wurde.

Erik, das wievielte Interview gibst du seit deinem Titelgewinn?

Keine Ahnung, auf jeden Fall waren es einige in letzter Zeit.

Wie verlief der Tag nach dem Titelgewinn? Warst du ganz normal in der Schule?

Ja, ich war ganz normal in der Schule (Geschwister-Scholl-Schule Leutkirch) und dort hat eigentlich auch noch niemand etwas davon gewusst. Also ging mein Leben eigentlich ganz normal weiter. Nach und nach kamen dann Berichte in den Zeitungen, zum Teil sogar täglich Berichte und ab dann wurde ich regelmäßig aus allen Richtungen angesprochen. Die ersten anderthalb Wochen waren recht stressig mit Ehrungen, zahlreichen Gesprächen und Interviews. Inzwischen hat es sich aber wieder gelegt. Eigentlich ging mein Leben ganz normal weiter. Der Unterschied ist nur: Ich bin jetzt Weltmeister und kann die nächste Saison ganz ruhig angehen, denn ich habe schon alles erreicht.

Du wurdest von deiner Heimatgemeinde und vom benachbarten AMC Memmingen direkt nach dem Titel empfangen und geehrt. Du hast solche Ehrungen als Zuschauer bei deinem Vater erlebt, jetzt warst du der Mittelpunkt. Wie war das?

Es war ganz cool. In Seibranz war trotz Regen richtig was los. Ich hatte nicht mit so vielen Leuten gerechnet und es hat mich wirklich gefreut, dass so viele Leute gekommen sind, um zu würdigen, was ich erreicht habe.

Kommen wir zum Sportlichen und blicken auf deine Weltmeistersaison zurück. Gab es für dich Punkte, an denen du dir sicher warst den Titel gewinnen zu können oder an denen Zweifel aufkamen?

Sicher war ich mir nie! Ich denke, wenn man sich zu sicher ist etwas zu gewinnen oder der Beste zu sein, dann hat man schon verloren, da man sich dann nicht mehr verbessert oder weiterentwickelt. Ich erkenne und respektiere immer meine Gegner und denke auch nicht, dass ich der Beste bin und deswegen arbeite ich immer an mir. Ich war mir nie irgendwo sicher, dass ich ein Rennen oder den Titel hole. Ich wollte es immer und habe von Anfang an dran geglaubt, dass ich es schaffen kann. Ich habe mir aber nie gesagt, dass ich es muss! Ich muss nicht Weltmeister werden und war mir auch nie sicher, dass ich Weltmeister werde.

Jetzt als Weltmeister, inwiefern ändert sich die Saisonvorbereitung für das kommende Jahr? Wie bereitest du dich auf die neue Saison vor?

Im Grunde genommen ist die Vorbereitung immer die gleiche. Wichtig ist, dass man sich überhaupt vorbereitet. Wenn man im Winter überhaupt nichts macht und die Saison auf sich zukommen lässt, dann hat man schon verloren. Derjenige, der in der neuen Saison gut sein will, muss viel tun und das werde ich auch. Ich will im Winter noch ein paar Kilogramm abnehmen, damit ich ein wenig leichter werde und mir vor allem auf dem Motorrad leichter tue. Gerade auf dem Speedway-Motorrad bereitet mit meine Statur und mein Körperbau hin und wieder Probleme. Das ist auf der Langbahn zwar kein Problem, aber wenn ich dort leichter bin, ist das auch von Vorteil. Auch wenn ich bereits Weltmeister bin, will ich noch immer besser werden. Meine Motivation ist, immer noch besser zu werden.

Wie sehen die konkreten Pläne für 2015 aus? Du hast immer betont, dass Speedway für dich sehr wichtig ist. Rücken die Langbahnrennen für dich jetzt mehr in den Fokus, denn mit Sicherheit werden Angebote kommen, da die Veranstalter den Weltmeister verpflichten möchten?

Ich werde versuchen hauptsächlich Speedway zu fahren. Mir ist es einfach wichtig viel Speedway zu fahren und dort viel Praxis zu haben. Wenn ich ein Angebot bekomme und es passt terminlich, dann bin ich auch für jedes Langbahnrennen offen und beschränke mich nicht nur auf die Grands Prix.

Wie sehen die Pläne für dich auf der Speedwaybahn für 2015 aus? Sind ausländische Ligen ein Ziel für dich?

Ich mache jetzt noch mein Abi bis März und dann habe ich wieder einen freien Kopf. Ich will dann auch im Ausland Speedwayrennen fahren und hoffe, der ein oder andere Club wird dann auf mich aufmerksam. Ich will im Winter bereits versuchen Kontakte zu Clubs zu knüpfen und schauen was sich ergibt.

Die britische Liga ist für dich ein Thema?

Auf jeden Fall. Speziell England finde ich sehr geil, da die Bahnen dort sehr klein und griffig sind, was mir voll zusagt.

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