Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Tom Lüthi: 2017 im neuen KTM-Team von Aki Ajo?

Von Günther Wiesinger
Beim 29-jährigen Schweizer Tom Lüthi bahnt sich nach zwei Jahren im Schweizer Garage Plus Interwetten-Team ein spektakulärer Transfer an.

Tom Lüthi legte am ersten Tag auf dem Red Bull Ring 87 Runden zurück und schaffte eine Zeit von 1:29,3 min, damit fuhr er genau so schnell wie WM-Leader und Weltmeister Johann Zarco.

Der 29-jährige Schweizer sprach in Spielberg offen über seine Chancen, nächstes Jahr im Ajo Motorsport-Team den Moto2-Platz von Johann Zarco zu übernehmen – und von Kalex auf KTM umzusteigen.

KTM will Tom Lüthi gern in der Familie behalten, ihn als MotoGP-Testfahrer weiter beschäftigen – und ihm 2018 am liebsten einen Platz in einem MotoGP-Kundenteam anbieten.

Für die Entwicklung des neues Moto2-Projekts von KTM und WP Suspension wäre Tom Lüthi mit seinen sieben Jahren Moto2-Erfahrung ein vielversprechender Partner. Tom kennt die Fabrikate Moriwaki, Suter und Kalex – und die Produkte von WP Suspension.

Die neue Moto2-KTM wird nächstes Jahr nur im Ajo-Team eingesetzt – mit zwei Piloten. Moto3-WM-Leader Brad Binder wäre als Teamgefährte von Tom Lüthi vorgesehen. «Erst 2018 werden wir unser Moto2-Bike auch an Kundenteams anbieten», sagt Pit Beirer, Motorsport-Direktor von KTM.

Tom, wie lautet dein Fazit nach dem ersten Moto2-Testtag in Spielberg?

Ich bin happy mit der Rundenzeit und unserer Performance. Wir haben Reifen probiert, die wir auch für den Grand Prix in der Allocation haben. Die Rundenzeiten waren im Vergleich zu den andern auch gut.
Zarco war gleich schnell, aber er ist mit dem weichen Hinterreifen gefahren, ich bin mit dem harten gewesen. Das weiß ich.
Von daher passt es. Sonst gibt es nichts Spezielles. Die Strecke hat unglaublichen Grip. So etwas habe ich noch nie erlebt. Es ist richtig Gummi auf der Strecke.
Die Ellbogenschleifer sind ganz schwarz vor lauter Gummi, unglaublich.

Für die nächste Saison musst du wahrscheinlich ein paar Begrüßungsworte auf Finnisch lernen?

Wie bitte?

Musst du deinen künftigen Teamchef 2017 statt auf Schwyzerdütsch auf Finnisch begrüssen?

(Er lacht laut auf). Ja, ich habe gewusst, dass diese Frage kommt... Klar, die Gespräche mit Aki Ajo laufen. Logisch.
Der Kontakt zu KTM ist eng durch die MotoGP-Tests.

Wäre das reizvoll, mal nicht in einem Schweizer Team zu fahren? Zu Aki Ajo zu wechseln, zum finnischen Weltmeister-Macher, der fast aus jedem Fahrer das Maximum herauskitzelt – mit Zuckerbrot und Peitsche. Und dazu ein neues WP-KTM-Chassis, das entwickelt werden muss, aber eine starke Alternative zur Kalex-Übermacht werden könnte?

Es ist ein spannendes Projekt, das KTM für die Moto2-WM 2017 hat. Vor allem wird es jetzt von KTM übernommen, es wird nicht mehr bei WP outgesourct sein. Ich habe die Leute bei KTM kennen gelernt. Das sind sehr, sehr gute Leute. Das ist ein interessantes Projekt. Deshalb laufen diese Gespräche.

Beim Moto2-Test in Brünn war Julián Simón mit der KTM nur 0,3 Sekunden langsamer als Nakagami auf der Kalex.

Ja, das habe ich von einigen Seiten gehört.

Wenn Aki Ajo so ein Projekt in die Hand nimmt, ist es erfolgversprechend. Wenn KTM konkurrenzfähige Gitterrohrstahlrahmen für die Moto2 und MotoGP bauen kann und für die Superbike-IDM, sollte es auch in der Moto2 funktionieren. Und wenn bei so einem Deal die Option MotoGP-WM für 2018 winkt, kannst du so ein Angebot überhaupt ablehnen?

Ja, es wäre ideal, wenn der Kontakt zu KTM vertieft würde. Wir sind uns ja einig, dass ich die MotoGP-Testfahrten für KTM 2017 fortführen werde. Letzte Woche beim MotoGP-Test habe ich hier in Spielberg auch KTM-Firmenchef Stefan Pierer kennengelernt, der alle GP-Projekte mit viel Enthusiasmus vorantreibt.

Bis wann willst du entscheiden, ob du das Garage Plus-Team verlässt?

Das wird wahrscheinlich in der nächsten Woche passieren. Die Entscheidung ist offen. Die Gespräche mit Ajo und KTM laufen. Das weiß auch mein Teammanager Fred Corminboeuf. Mit dem Fred laufen auch Gespräche für 2017.

Du hast Ende 2015 bei deinem Schweizer Team Änderungen in der Infrastruktur verlangt? Hat das in deinem Sinne geklappt?

Ja, der Wechsel des Crew-Chiefs Gilles Bigot von Domi Aegerter zu mir hat sich gut ausgewirkt. Ich bin mit meiner aktuellen Mechanikertruppe sehr, sehr happy. Da weiß ich, was ich habe. Das funktioniert top.

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