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Sieger Jonas Folger: «Dieses Rennen stärkt uns»

Von Sharleena Wirsing
Nachdem sich Jonas Folger im Regenrennen auf dem Sachsenring knapp Johann Zarco geschlagen geben musste, schlug er in Brünn zurück und ließ die Gegner weit hinter sich. Auch in der WM-Tabelle machte er Plätze gut.

Es war zwar nicht sein Heimrennen, aber in jedem Jahr reisen zahlreiche Fans aus Deutschland zum Brünn-GP, die in diesem Jahr den Sieg von Jonas Folger lautstark bejubeln konnten. Mit über fünf Sekunden Vorsprung auf Alex Rins preschte Folger in Brünn über die Ziellinie. Der Deutsche hatte das Regenrennen in Tschechien ab der ersten Runde dominiert. Seine Gegner hatten keine Chance. Nach dem enttäuschenden Rennen in Österreich konnte Folger nun wieder über das gesamte Gesicht strahlen und seinen Sieg mit dem Team Dynavolt Intact GP, seinen Eltern Jakob und Anka sowie Freundin Anna feiern.

«Ja, endlich. Es war ein langes Rennen. Ich habe versucht, so wenige Fehler wie möglich zu machen, was aber sehr schwierig war. Wir sind ziemlich schnelle Runden gefahren, auch Alex war hinter mir sehr stark. Doch ich habe es bis zum Schluss geschafft. Am Ende musste ich dann doch noch einmal ziemlich viel riskieren, um wegzukommen und die fünf Sekunden herauszufahren. Ich muss meinem Team danken, denn wir haben uns nach dem Warm-up nochmal stark verbessert, wenn man sich die Zeiten anschaut. Wir sind genau in die richtige Richtung gegangen. Auch wenn der Sieg nun im Regen kam, stärkt uns das», versicherte der überglückliche Bayer nach 20 anstrengenden Runden.

Sein großartiger Sieg beim Tschechien-GP katapultierte Folger vom siebten auf den vierten Gesamtrang. Damit verdrängte er den verletzten Tom Lüthi, der nach einem heftigen Sturz am Samstag nicht zum Rennen antreten konnte. Mit 108 Punkten liegt Folger nun zwei Zähler vor Lüthi und 29 hinter Sam Lowes. «In der WM-Tabelle nun an vierter Stelle zu liegen, ist ein großartiges Gefühl», schwärmte Folger. Freut dich der Sieg auch, weil er die Kritiker, die nach dem Spielberg-GP beanstandeten, dass du wegen deines MotoGP-Deals nicht mehr vollen Einsatz bringst, zum Schweigen bringt? Folger lachte: «Kritiker? Diese Kritik kommt gar nicht bis zu mir durch.»

Sich mit einem Podestplatz zufrieden zu geben und kein zu großes Risiko einzugehen, kam für «Folgaass» nicht in Frage. «Für mich war klar – entweder oder. Ich ging voll auf Sieg. Im Warm-up war schon klar, dass wir eine gute Pace haben. Ich fühlte mich auf dem Motorrad wohl, es war nicht nur eine Chaosrunde im Warm-up. Es war eher noch entspannt. Dementsprechend waren auch die Zeiten im Rennen. Eigentlich war es auch ein entspanntes Rennen, muss ich sagen. Bis auf ein paar Runden, in denen ich etwas mehr Risiko eingehen musste und auch mal einen kleinen Rutscher hatte. Das war aber nicht weiter schlimm. Der Grip war sehr, sehr gut. Ich habe mich auf dem Motorrad, mit dem Regen und der Strecke super gefühlt. Es hat alles gepasst.»

Warum läuft es bei dir derzeit im Regen besser als im Trockenen? «Ich weiß es nicht ganz genau. Für mich ist ganz wichtig, dass wir in den nächsten Rennen auch im Trockenen wieder nach vorne kommen. Im Regen sind wir schnell, da geht nicht mehr viel mehr.»

Jonas Folger feierte 2012 in der Moto3-Klasse für das Aspar-Team bereits einen Brünn-Sieg bei feuchter Strecke. «Ja, sie war damals feucht, aber wir sind auf Slicks gefahren. Ich habe noch zwei Siege im Trockenen erreicht: in Katar und Jerez 2015. Auch das Moto3-Rennen kann man so bewerten», lachte Folger.

Gegen die Bezeichnung als Regenspezialist wehrt sich der Bayer meist. «Naja, im letzten Jahr hatte ich bei Regen Probleme. Es hängt immer von den jeweiligen Bedingungen ab. Momentan läuft es im Regen wirklich super. Ich fühle mich wohl auf dem Bike. Die Punkte waren extrem wichtig für uns, wir sind vom siebten auf den vierten WM-Rang nach vorne gekommen. Jetzt sind die Karten nochmal neu gemischt. Nun muss ich angreifen, damit wir diesen Platz auch halten können.»

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