Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Qatar Motorsport Academy: Summer Camp in Spanien

Von Manuel Pecino
Katar organisiert seit 2004 einen Motorrad-GP, aber die begabten Rennfahrer aus dem Mittleren Osten sind dünn gesät. Das wollen der Verband und die Dorna jetzt ändern – mit einem riesigen Aufwand.

Im vergangenen Jahr wurde die Qatar Motorsport Academy als Teil des Projekts «Road to MotoGP» vorgestellt. Damit beabsichtigt die Dorna gemeinsam mit dem katarischen Verband QMMF, potenzielle neue Rennfahrer, egal woher sie kommen, zu entdecken und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihr Talent auszubauen und zu entwickeln.

Während Formate wie der Asian Talent Cup, der British Talent Cup oder der neue Northern Talent Cup versuchen, mögliche Kandidaten in ihren Regionen (alle mit einer Tradition im Motorsport) zu entdecken, ist es die Aufgabe der Qatar Motorsport Academy (QMA), Aufmerksamkeit für einen Sport zu erwecken, der den ganz Jungen möglicherweise komplett unbekannt ist... Weil der Mittlere Osten, wo die QMA diese jungen Talente suchen will, nicht gerade bekannt ist für den Zweiradsport.

Im nächsten Schritt soll es darum gehen, das Interesse so zu steigern, dass die Jungen die Losail Circuit Rider School besuchen möchten. Von da an beginnt die Arbeit. Nachdem zu einem ersten Kurs aufgerufen worden war, war die QMA komplett überwältigt, als die Auswahl aus mehr als 200 Mädchen und Knaben bestand. Und das war die Reaktion auf einen Aufruf, der nur in Katar stattgefunden hatte.

75 Katari und ausländische Kinder wurden schließlich ausgewählt, um am ersten Kurs teilnehmen zu dürfen. Diese Schulung begann letzten November und endete im Mai. Von diesen 75 Kindern aus der ersten Promotion wurden die acht vielversprechendsten Talente auserwählt, um Teil des QMA Summer Camps zu werden: Ein Italiener, ein Grieche, ein Deutscher, zwei Franzosen, ein Ägypter und zwei Katari.

Das Summer Camp findet natürlich nicht in Katar statt, wo die Temperaturen während des Sommers um die 50 Grad betragen. Die QMA hat all ihre Tätigkeiten nach Spanien verlegt, genauer nach Ronda oberhalb von Malaga. Dieser Ort wurde nicht per Zufall ausgesucht, sondern wegen der hochexklusiven Ascari-Rennstrecke, die sich dort befindet. Tatsächlich hat man das Hauptquartier des Summer Camps nur wenige Kilometer entfernt von Ascari auf einem Bauernhof aufgeschlagen, wo die acht herausragendsten Jugendlichen der Qatar Motorsport Acamdey in derselben Umgebung zusammenleben.

Jeden Morgen verlassen die Fahrer und ihre Instruktoren den Bauernhof um punkt 8 Uhr, um zur Aktivität des Tages zu gelangen: Entweder Minibike fahren auf einer Kartstrecke in Campillos; Flat-Track im Off-Road-Gebiet in Trebujena; oder körperliches Training oder Fahrtechniken studieren auf der Ascari-Rennstrecke. Am Nachmittag kehren die Fahrschüler ins Hauptquartier zurück, wo sie in den Swimming Pool springen oder Fußball spielen. Sie essen gemeinsam zu Abend, surfen mit ihren Smartphones im Internet – und um 22.00 Uhr ist Bettruhe.

Um ihre Entwicklung zu beschleunigen und ihnen zu zeigen, wie weit sie es bringen können und um ihnen klarzumachen, was es braucht, um einen Unterschied zwischen Hobby und Arbeit zu machen, leben die «Katari» mit einigen Talenten zusammen, die in der Moto3-Junioren-Weltmeisterschaft mitfahren. Alles ist perfekt organisiert: Die Ernsthaftigkeit, die es für eine Aktivität auf diesem Level benötigt, wird kombiniert mit einem Umfeld, in dem sich Kinder zwischen neun und 13 Jahren wohlfühlen.

Das QMA Summer Camp dauert drei Wochen und endet mit einem Trip von mehr als 800 Kilometern von Ronda zum Motorland Aragón, wo die QMA-Fahrer ein Rennwochenende mit dem Qatari Federation ESBK Team erleben; all das ist Teil des Lernprozesses. Übrigens: Einer der Katari in der Academy, Hamad Al Sahouti, soll in Aragón in der Moto4-Nachwuchsklasse fahren.

Nach dem Wochenende im Motorland reist die gesamte Truppe nach Madrid, wo sie in den Flieger steigen, der sie nach drei Wochen zurück nach Katar bringt.

Es gibt im Mittleren Osten vielleicht keine umwerfende Motorradsport-Tradition, aber mit dem Ehrgeiz, den Möglichkeiten und der Intensität, mit denen der Losail Circuit die «Road to MotoGP» aufgebaut hat, steht fest: Sollte es einen potenziellen MotoGP-Fahrer in dieser Region geben, die QMMF-Föderation wird ihn finden.

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