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Racing Team Germany: Es sind nur 9400 Euro vorhanden

Von Günther Wiesinger
Dirk Heidolf 2012 mit Louis Rossi

Dirk Heidolf 2012 mit Louis Rossi

Das ominöse Racing Team Germany war 2010 ein Jahr in der Moto2 und träumte von der MotoGP. Aber sogar das Moto3-Projekt führte in die Involvenz.

Seit 8. April 2016 war es amtlich: Die Racing Team Germany GmbH ist zahlungsunfähig. Jetzt steht fest: Den Forderungen der Gläubiger in der Höhe von 300.000 Euro steht eine kümmerliche Insolvenzmasse von € 9400.- gegenüber.

Das Insolvenzverfahren des betrüblichen Racing Team Germany geht dem Ende entgegen, berichtet die «Freie Presse» in Chemnitz. Das Amtsgericht Chemnitz teilte mit, das Verfahren werde in den kommenden Monaten nach ca. vier Jahren auf schriftlichem Weg beendet.

Das Unvermeidliche ist bereits im April 2016 eingetroffen: Beim Amtsgericht Chemnitz (Aktenzeichen 12 IN 375/16) wurde damals ein Insolvenzeröffnungsverfahren über das Vermögen der Racing Team Germany GmbH, Lichtensteiner Str. 18a, D-09337 Callenberg, eröffnet worden. Geschäftsführer der Gesellschaft war Dirk Heidolf. Sandro Dittmann wurde zum Insolvenzverwalter bestellt.

SPEEDWEEK.com hatte mehrmals berichtet, dass die RTG GmbH erst im Januar 2016 eine Bilanz für das Jahr 2013 erstellt und damals Verbindlichkeiten von rund 750.000 Euro ausgewiesen hat. Für die Jahre 2014 und 2015 wurde nie eine Bilanz eingereicht.

Sicherheitshalber und offenbar in Erwartung der Bankrotterklärung wurde für die Moto3-Saison 2016 mit dem neuen Partner Peugeot eine neue GmbH gegründet, in welcher aber mit Dirk Heidolf, Dr. Uwe Fischer, Bernd Keller und Frank Beierlein vier ehemalige RTG-Gesellschafter mit je 5000 Euro Einlage als Teilhaber eingezahlt hatten.

Besonders tragisch: Beierlein, Fischer und Keller sind persönliche Haftungen für die Racing Team Germany GmbH eingegangen.

Wegen der erwarteten Insolvenz ging das ehemalige RTG in der Moto3-Saison 2016 unter der Bezeichnung SP Racing Team an den Start. Teammanager Terrell Thien machte sich Sorgen. «Diese neue Entwicklung gefährdet unser Moto3-Projekt mit Peugeot», meinte er damals gegenüber SPEEDWEEK.com.

Thien hatte erst durch die Berichterstattung von SPEEDWEEK.com erfahren, dass alle vier bisherigen RTG-Gesellschafter auch an der neuen SP Racing GmbH beteiligt sind. Dirk Heidolf hatte diese merkwürdige Tatsache nach einem ersten Bericht noch per E-Mail dementiert. Aber ein Blick ins Handelsregister genügte, um die Richtigkeit dieser Meldung zu bestätigen. Heidolf bestritt im März 2016 auch die Höhe der Verbindlichkeiten, obwohl die Bilanz im Internet für jedermann abrufbar war.

Die RTG-Gesellschafter haben bei der Dorna und der Teamvereinigung IRTA im Herbst 2015 versprochen, man werde den umstrittenen Teammanager Heidolf vom GP-Team abziehen. An seiner Stelle wurde Terrell Thien engagiert.

Aber Heidolf blieb auch beim Peugeot-Team Gesellschafter, dazu stand die neue SP Racing GmbH zwar im Handelsregister von Chemnitz (HRB 30055), Sitz der Firma war allerdings in D-099337 Callenberg, Lichtensteiner Strasse 18a – wo zufällig Dirk Heidolf sein Büro hat und auch die RTG GmbH ihren Firmensitz hatte.
Gegenstand und Zweck des Unternehmens SP Racing GmbH: Management von Rennsport, Durchführung von Motorsportveranstaltungen aller Art und Betreuung von Motorsportteams. Stammkapital: 30.000 Euro. Es waren sechs Gesellschafter an der Unternehmung beteiligt.

Als neuer Geschäftsführer der SP Racing GmbH agierte Meinhardt Rudolph. Der ehemalige Busfahrer besitzt im richtigen Leben einen Taxi- und Personenbeförderungsbetrieb. Als neuer Gesellschafter trat auch Pierre Dostmann (Pierre Dostmann Gebäudereinigung, Limbach-Oberfrohna) in Erscheinung.

Die unseligen RTG-Geister schwebten 2016 auch über dem neuen Peugeot-Moto3-Werksteam namens SP Racing mit den Piloten John McPhee und Alexis Masbou. Der freundliche neue Geschäftsführer Meinhardt Rudolph war von völliger Ahnungslosigkeit geprägt, was den Motorsport betrifft.

Die Teamvereinigung IRTA hatte im August 2015 dem Racing Team Germany beide Startplätze für 2016 weggenommen und diese Entscheidung erst durch den Managementwechsel mit Terrell Thien wieder rückgängig gemacht.

Im Mai 2016 wurde dann das SP Racing Team von den seriösen Logistik-Unternehmern Ingo und Florian Prüstel übernommen und unter der Bezeichnung PrüstelGP auf professionelle Beine gestellt. Prüstel gewann bereits 2016 mit McPhee den Brünn-GP und siegte 2018 mit Marco Bezzecchi dreimal, der Italiener wurde auf KTM WM-Dritter.

Das Racing Team Germany machte regelmäßig negative Schlagzeilen. Heidolf wurde wegen versuchten Versicherungsbetrag vor Gericht gestellt (er soll einen Einbruch vorgetäuscht haben), immer wieder war von unbezahlten Rechnungen die Rede, ein Sponsor musste wegen Betrugsverdachts hinter Gitter.

Um die RTG-Gesellschafter war es in den letzten Jahren ruhig geworden. Jetzt können Gläubiger die Schlussrechnung von Insolvenzverwalter Dittmann noch bis 16. März beeinspruchen. Er ließ mitteilen, dass das Vermögen der RTG GmbH mit 9400 Euro ermittelt wurde. Die Insolvenzquote liegt also bei mageren 3 Prozent.

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