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Gustl Auinger: Warum er weiter an Karel Hanika glaubt
Der hoch talentierte Tscheche Karel Hanika (18) ist im Red Bull KTM-Ajo-Team in diesem Jahr neben Jack Miller untergegangen. Ex-GP-Sieger Gustl Auinger hat die Ursachen herausgefunden.
Moto3
Im Artikel erwähnt


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Der Österreicher August "Gustl" Auinger (59) ist seit acht Jahren als Riding Coach für die Betreuung der Nachwuchsfahrer im Red Bull Rookies-Cup zuständig.
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Nach dem Gesamtsieg von Karel Hanika 2013 bezeichnete er den Tschechen als "besten Fahrer, den wir je im Cup hatten". Doch in der Weltmeisterschaft tat sich Hanika (17) in der abgelaufenen Saison als Rookie im Red Bull KTM-Ajo-Team schwer, er landete in der WM nur an 18. Stelle, stürzte oft und verzeichnete sieben Nuller bei 18 Rennen. Beim WM-Finale in Valencia trafen wir Gustl Auinger erstmals in dieser Saison mehrmals in der Hanika-Box an.
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Da kein Rookies-Cup stattfand, nahm sich der fünffache 125-ccm-GP-Sieger Zeit für einige Ratschläge für den vielversprechenden Tschechen, der 2015 als dritter Fahrer neben Brad Binder und Miguel Oliveira bei Ajo im Red Bull KTM-Werksteam fährt.
Teambesitzer Aki Ajo, mit dem Titelkampf von Jack Miller stark beansprucht, war froh und dankbar, dass sich Auinger als Riding Coach zur Verfügung stellte.
"Als Hanika in die Weltmeisterschaft kam, hat ihm Aki Ajo bald ein aussergewöhnliches Gefühl fürs Vorderrad bescheinigt. Er sagte, Karel sei in diesem Punkt begnadet. Aber Karel ist in der Saison 2014 verflixt oft vom Motorrad runtergekugelt, das ist keine Frage", ist sich Auinger bewusst. "Das Team hat ihm ein bisschen die Rute ins Fenster gestellt und ihm klargemacht, dass es nicht selbstverständlich ist, dass man als Rookie so eine Werksmaschine in so einem erfolgreichen Team fährt. Deshalb wurde auch die Vertragsverlängerung lange hinaus gezögert. Man hat ihn zappeln lassen. Ich habe dann vor dem Valencia-GP mit Aki Ajo gesprochen und ihn gefragt, ob ich Karel ein bisschen beobachten und ob ich in die Box kommen darf. Ich wollte einen Einblick, wie es in einem so professionellen Team abläuft, denn ich kenne nur den Rookies-Cup. Aki hat mich herzlich willkommen geheissen." "Ich habe mich dann mit Karel unterhalten und ihn auch auf der Strecke beobachtet. Dabei ist mir aufgefallen, dass er beim Reinfahren in die Kurven extrem versucht, Zeit gutzumachen, selbst gegenüber Jack Miller. Da er aber schon über seinem Limit in die Kurven reingefahren ist, hat darunter der Speed beim Rausfahren gelitten. Der Zeitgewinn beim Reinfahren ist aber nur ein momentaner Effekt, aber beim Rausfahren wächst dein Abstand auf den Vordermann wie in Zeitlupe wieder an. Also habe ich ihm gesagt, er soll darauf verzichten, beim Reinfahren in die Kurven Zeit gutzumachen, sondern alles daran setzen, dass er so schnell wie möglich aus der Kurve rauskommt. Ich habe ihm dazu noch ein paar andere Tipps gegeben. Hanika ist dann im Qualifying Sechster geworden. Aki und die Mannschaft von Karel haben gespürt, dass er am Samstag bereits anders war als am Freitag – und dass es mit der Performance vorwärts geht", schilderte Auinger.
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Auinger: "Hanika war unsicher" Der Ex-Rennfahrer machte dem Tschechen auch klar, er solle sich nicht zu stark vom Data-Recording beirren lassen. Auinger: "Die ehemaligen Rookies-Fahrer kennen die Datenaufzeichnungen noch nicht, wenn sie in die WM kommen. Sie sind extrem hilfreich, sie können aber auch in eine furchtbare Sackgasse führen. Denn sie können dir nie sagen, was du machen solltest, was beim Fahren besser oder schlechter wäre, sie können dir immer nur den Ist-Zustand mitteilen. Die Daten können dir zum Beispiel nicht verraten, warum du unsicher oder nervös bist." "Ich habe Karel gesagt, er soll die Datenaufzeichnung immer als zweiten Schritt sehen. Der erste Schritt wäre, dass du den Technikern sagst, was dich am Motorrad stört oder was dir nicht behagt. Der Techniker kann dann mit dem Data-Recording Lösungen suchen", ergänzte Auinger. "Der Fahrer fährt ja nicht absichtlich irgendwo zu langsam, sondern das passiert, weil ihn beim Set-up etwas stört oder weil er sich am Limit fühlt. Irgendwann in der Saison 2014 hat Karel sein extrem gutes Gefühl fürs Vorderrad komplett verloren. Dann kommen die Stürze, dazu gesellt sich die Unsicherheit und die Nervosität, das ist verständlich. Es wird dann krampfhaft versucht, schnell zu fahren, der Fahrer sagt sich: 'Es kann nicht sein, es muss ja gehen.' Das hat dann eine Kettenreaktion zur Folge." Hanika fuhr dann im Rennen vom sechsten Startplatz aus auf Rang 10. Er war in der ersten Runde Fünfter, er hätte also weiter vorne landen können. Aber er hat vier Runden gebraucht, bis er das Motorrad richtig gespürt hat. In dieser Phase hat er vier Plätze verloren. Ich habe ihm jetzt ans Herz gelegt, künftig im Training so lange am Set-up zu arbeiten, bis ihm das Motorrad-Set-up passt. Denn niemand braucht einen zweiten Miller, wir brauchen keinen zweiten Márquez, wir brauchen einen schnellen Hanika. Er soll nichts kopieren, denn eine Kopie ist immer eine Stufe schlechter als das Original."
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In der Woche nach dem Valencia-GP fand sich Hanika mit der 2015-KTM beim Jerez-Test ausgezeichnet zurecht. "Mit dem neuen Motorrad ist Karel überglücklich, da strahlt er", berichtet Auinger. Er traut dem 18-jährigen Rookie für die Saison 2015 einiges zu. Hanika hat zwar mit Brad Binder und Miguel Oliveira nächstes Jahr wieder zwei starke Teamkollegen, aber er wird mehr Nestwärme spüren, denn der Überflieger Jack Miller hat die Klasse gewechselt. Auinger: "Man muss rausfinden, warum ein Fahrer wie Hanika seine Stärken nicht ausspielen kann, wenn er die erwarteten Leistungen nicht bringt. Er muss dann sagen, was ihn am Motorrad am Schnellfahren hindert. Nächstes Jahr traue ich Karel viel zu. Es mag sein, dass Oliveira mehr Erfahrung hat. Das ist kein Frage. Aber Karel steht Oliveira und Binder von seinen Fähigkeiten überhaupt in nichts nach. Ich bin der festen Überzeugung, dass Red Bull-KTM 2015 ein ganz ebenbürtiges Dreierteam hat, wenn es nicht von vornherein eine Nr.1, eine Nr. 2 und eine Nr. 3 gibt. Ich denke, die drei können auf einer Augenhöhe fahren."
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