Moto3-WM: Wo bleibt der deutsche Nachwuchs? (Teil 2)

Von Sharleena Wirsing
2015 wird Philipp Öttl der einzige deutsche Fahrer in der Moto3-Klasse sein. Wir sprachen mit Dirk Heidolf, Stefan Kiefer und Michael Freudenberg über die Nachwuchsflaute. Teil 2 mit Stefan Kiefer.

2015 wird erstmals seit vier Jahren kein deutscher Nachwuchsfahrer in die kleinste Klasse der Motorradweltmeisterschaft aufsteigen. Philipp Öttl wird der einzige deutsche Moto3-Pilot sein. Andere deutsche Talent wie Toni Finsterbusch, Florian Alt, Luca Amato und Luca Grünwald verschwanden in den letzten Jahren wieder aus der Weltmeisterschaft.

Florian Alt kehrt 2015, nach einer erfolgreichen Saison in der Spanischen Moto2-Meisterschaft, jedoch zurück. Er wird für Ioda mit einer Suter in der Moto2-Klasse antreten.

Mit Jonas Folger, Sandro Cortese, Marcel Schrötter und nun Florian Alt ist Deutschland in der Moto2-WM für 2015 gut aufgestellt. Doch es fehlen die Nachfolger.

Stefan, wo bleibt der deutsche Nachwuchs?

Wir haben jahrelang versucht, deutsche Fahrer in der Weltmeisterschaft zu platzieren. Das lief mal gut, mal weniger gut. In den letzten Jahren wurde die Moto3-Klasse in Deutschland etwas vernachlässigt. Dadurch haben wir schon wenig Nachwuchs, obwohl es natürlich Fahrer wie Maximilian Kappler, Jonas Geitner und Max Enderlein gibt. Sie machen einen guten Job, aber sie brauchen sicherlich noch ein oder zwei Jahre. Für uns ist es wichtig, dass der deutsche Nachwuchs in die Weltmeisterschaft kommt und dort auch um Punkte fahren kann. In diesem Jahr sah man aber bei Philipp und Luca, dass es sehr schwierig ist, in die Punkte zu fahren.

Daran muss in Deutschland gearbeitet werden. Nun kommt zwar eine Moto3-Klasse, aber die Sache ist, dass die Leute, die dort fahren, auch noch einige Jahre brauchen. Trotzdem ist es wichtig, dass das gemacht wird. Sonst würde sich die Situation weiter verschlechtern.

Denkst du, dass die Förderung in Deutschland der Zeit hinterher ist?

Eine solche Moto3-Klasse auf nationaler Ebene hätte schon viel früher geschaffen werden müssen. Die Frage ist auch, ob der ADAC Junior Cup sinnvoll ist. Und, ob es sinnvoll ist, ihn dazwischenzuschieben. Ich bin der Meinung, dass die Leute auch direkt aus der Minibike-Klasse in die Moto3-Klasse kommen können. Dadurch würden die Fahrer ein Jahr gewinnen, denn sie säßen gleich auf der richtigen Maschine. Klar braucht man dafür mehr Geld – vielleicht doppelt so viel – aber man würde die Klasse schneller voll bekommen, denn die Hälfte des Junior Cups könnte Moto3 fahren. Vielleicht wäre das sinnvoller. Bis sie zwölf Jahre alt sind, sind sie bisher bei den Minibikes und dürfen erst ab 14 in die Moto3-Klasse. Also müssen sie ein Jahr im Junior Cup überbrücken. Die Frage ist, ob das sinnvoll ist.

Woher kommt diese Talent-Flaute? Zu wenig Förderung in Deutschland, keine Sponsoren oder fehlen einfach echte Talente?

Es hängt nicht mit Sponsoren zusammen oder damit, dass wir keine Talente hätten. In diesem Alter fehlt einfach die Masse an Fahrern, die die Möglichkeit erhalten, professionellen Motorradsport zu betreiben. Wenn man es schaffen würde, in der Moto3-Standardklasse jedes Jahr 30 bis 35 Fahrer zu haben, dann kristallisieren sich zwei oder drei heraus, die richtig Talent haben. Eine Moto3-Klasse, die im letzten Jahr mit sechs oder sieben Fahrern besetzt war, bringt logischerweise keinen schnellen Nachwuchs. Zudem haben wir den Yamaha-Cup und die Supersport-Klasse, wo sich Talente auf die Moto2-Klasse vorbereiten könnten. Doch der Weg ist noch schwieriger.

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