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Weltmeister Danny Kent: «Alles stand auf dem Spiel»

Von Sharleena Wirsing
Es ist geschafft. Die Zitterpartie zum Moto3-WM-Titel ist überstanden, Danny Kent ist der erste britische Weltmeister seit 1977. Die Kiefer-Brüder feiern ihren ersten Titel seit 2011.

In Valencia wurde Leopard-Pilot Danny Kent zum ersten Briten seit Barry Sheene 1977 (500 ccm, Suzuki), der einen Weltmeistertitel einfahren konnte. Kent ging mit 24 Punkten Vorsprung auf KTM-Pilot Miguel Oliveira in das letzte Moto3-Rennen der Saison 2015.

«In den letzten vier Rennen hatte ich den Titel immer im Hinterkopf. Wir hofften stets auf den Titelgewinn, doch in den Rennen wurden wir dann immer entmutigt. Der Triumph in der Weltmeisterschaft hier in Valencia löste daher große Emotionen aus», erklärte der überglückliche 21-Jährige.

Kent startete in Valencia nur von Position 18 in das finale Rennen, während Oliveira sich den vierten Startplatz gesichert hatte. «Es war nicht mein schwierigstes Rennen, denn wir wollten uns einfach aus Schwierigkeiten heraushalten. In der letzten Runde gab es einen großen Sturz mehrerer Fahrer. Darin hätte ich auch ganz einfach verwickelt werden können. Mein Plan war es, mit einem sicheren Abstand zur Gruppe hinter mir zu fahren. Das gelang mir. Wir haben das getan, was wir mussten, um die Weltmeisterschaft zu gewinnen.»

Während der Honda-Pilot in der ersten Saisonhälfte die Moto3-Klasse dominierte, schwächelte er in den letzten Rennen. In den sechs letzten Rennen der Saison sammelte er nur 36 Punkte, während Oliveira 140 einfuhr. «Viele Menschen in den sozialen Netzwerken sagten, dass ich wegen der zweiten Saisonhälfte den Titel nicht verdient hätte, aber viele haben wohl vergessen, was wir in der ersten Hälfte erreicht hatten. Alle fuhren die gleiche Anzahl von Rennen und nach 18 Rennen hatte ich die meisten Punkte», erklärte der Weltmeister.

Nach 38 Jahren brachte Kent wieder einen WM-Titel nach Großbritannien. «Das ist ein Traum, der wahr wird. Ich danke meiner Familie, meinen Eltern, meinen Freunden. Ein weiteres großes Dankschön geht an mein Team, Stefan Kiefer, Flavio Becca, den Boss von Leopard und an meinen Crew-Chief. Um eine Weltmeisterschaft gegen die besten Fahrer der Welt zu gewinnen, braucht man Glück und perfekte Unterstützung. In diesem Jahr hatten wir diese Unterstützung.»

Seit dem zweiten Rennen 2015 führt Kent die Gesamtwertung an. Bis zum Saisonfinale schrumpfte sein Vorsprung jedoch auf 24 Punkte. Nach Oliveiras Sieg in Valencia gewann Kent den Titel mit nur sechs Punkten Vorsprung. «Wir hatten einen traumhaften Start in die Saison. Wir gewannen Rennen mit zehn Sekunden Vorsprung. Natürlich hätte ich mir das auch für die zweite Hälfte gewünscht, aber wir hatten seit dem zweiten Rennen eine Zielscheibe auf dem Rücken. Es ist für einen Fahrer viel einfacher, einen Gegner zu verfolgen, als selbst zu führen. Die anderen hatten nichts zu verlieren, während bei mir alles auf dem Spiel stand. So war es auch in den letzten fünf oder sechs Rennen. Doch dann fielen viele Steine von meinem Rücken, denn ich hatte nur noch ein Rennen, in dem ich es einfach schaffen musste.»

War es eine schlechte Sache, dass dein Vorsprung nach Silverstone so groß war? Hat dich das Konzentration gekostet? «Das würde ich nicht sagen. Ich bin sehr froh, dass mein Vorsprung so groß war, denn sonst wäre ich jetzt wahrscheinlich nicht Weltmeister. Wir haben getan, was wir tun wurden. KTM arbeitete sehr hart, um aufzuholen. Sie kamen mit neuen Chassis und Motoren. Wir hatten ein großes Ziel vor Augen. Wir waren ihnen anfangs einen Schritt voraus, doch dann holten sie auf. Miguels zweite Saisonhälfte war großartig. Wir waren beide in einer Hälfte überlegen. Er konnte nur gewinnen, während ich nur verlieren konnte.»

Welche Menschen haben dich schon früh in deiner Karriere gefördert? «Zuallererst waren das meine Eltern. Sie gaben alles auf. Sie gaben ihre Jobs auf, um mich im Red Bull Rookies Cup durch Europa zu begleiten. Mein Vater war mein Mechaniker. Mein Sponsor Paul sorgte für meine Motoren, als ich in Großbritannien bei den Aprilia Superteens fuhr. Es gibt viele, zu viele Menschen, denen ich danken muss. Es war eine lange und harte Reise. Ich habe viel geopfert und musste hart arbeiten. Nun hat sich all diese harte Arbeit ausgezahlt.»

2016 wird Kent mit dem Leopard-Team in die Moto2-Klasse aufsteigen. Sein Teamkollegen wird ein guter Bekannter sein: Miguel Oliveira. Beide erhalten 2016er-Material von Kalex. «Wir waren in diesem Jahr in der Moto3-Klasse ein starkes Team. Zusammen mit Miguel werde ich ein starkes Gespann für die Moto2-WM bilden. Wir testen schon in der nächsten Woche gemeinsam in Jerez. Ich freue mich darauf, die Vorbereitung für das nächste Jahr zu starten.»

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