KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Red Bull-KTM: Vorschusslorbeeren für Bo Bendsneyder

Von Günther Wiesinger
Acht Siege und zwei weitere Podestplätze in 13 Rennen. Kein Wunder, wenn das WM-Debüt des niederländischen Red Bull-Rookies-Sieger Bo Bendsneyder mit Spannung erwartet wird.

Arhur Sissis und zuletzt Karel Hanika nach dem Gewinn des Red Bull Rookies-Cup zu Beginn der Moto3-Karriere schwer getan haben, haben sich Red Bull, KTM und Teambesitzer Aki Ajo entschlossen, auch für 2016 den aktuellen Rookies-Gesamtsieger Bo Bendsneyder ins Werksteam zu befördern, sein Teamkollege wird Brad Binder sein.

Bendsneyder gewann den Red Bull Rookies-Cup 2015 mit 49 Punkten Vorsprung auf Fabio di Giannantonio. Er gewann acht von 13 Rennen und erkämpfte einen zweiten und einen dritten Rang.

Teambesitzer Aki Ajo beschränkt sich nächstes Jahr auf zwei Moto3-Werksfahrer. 2015 trat er mit Oliveira, Binder und Hanika an, zum dritten Mal in Serie verlor er beim Finale den Titelfight; 2013 mit Salom gegen Maverick Vinales, 2014 mit Miller gegen Alex Márquez, 2015 mit Oliveira gegen Danny Kent.

«Es ist immer ein grosser Schritt vom Rookies-Cup in die Weltmeisterschaft. Das ist nie einfach. Bisher haben die meisten Fahrer im ersten WM-Jahr nicht so gut abgeschnitten wie erwartet», räumt der erfolgreiche Finne ein. «Die Jungen schauen im Rookies-Cup oft sehr stark aus, diese Nachwuchsserie ist auch wirklich eine gute Meisterschaft. Trotzdem ist der Unterschied zur WM gewaltig, in vielerlei Hinsicht. ich spreche da vom Speed und vom Level der Fahrer. Besonders der Arbeitsstil ist anders, der Druck ist grösser. Du musst dich in vielen Bereichen steigern. So wie ich mich erinnern kann, ist Bastianini der Wechsel am besten gelungen. Er war vielleicht zu Beginn der Saison 2014 noch nicht so stark. Aber er hat sich bis zur Saisonmitte deutlich gesteigert. Trotzdem: Die Erwartungen dürfen im ersten WM-Jahr nicht zu hoch sein. Jeder Rookies-Cup-Fahrer braucht ein Programm, das mindestens zwei WM-Jahre beinhaltet. Schneller kann sich keiner an die Bedürfnisse der Weltmeisterschaft anpassen.»

«Ich habe deshalb an Bendsneyder für 2016 keine übertriebenen Erwartungen», ergänzt Aki Ajo, der Johann Zarco 2015 mit seinem neuen Moto2-Team auf Anhieb zum WM-Erfolg führte. «Wir werden jedoch unsere Arbeitsweise analysieren und herausfinden, was wichtig für so einen jungen Fahrer ist. Im Fall eines Rookies ist es wichtig, alles Komplizierte zu vermeiden. Wir müssen ihm das Leben einfach machen, damit er sich aufs Fahren konzentrieren und sich auf die richtigen Dinge fokussieren kann. Wir müssen den Junior beraten und ihm klarmachen, was in unserem Team wichtig ist für einen Fahrer, der wenig Erfahrung auf WM-Niveau hat. Wir müssen die Fahrer, die neu in die WM kommen, führen und erziehen.»

Bedauert Aki Ajo, dass sich sein Moto3-WM-Team 2016 auf zwei statt drei Fahrer beschränken muss? «Das war eine gemeinsame Entscheidung unserer Partner Red Bull und KTM. Wir haben entschieden, für die nächste Saison eine unterschiedliche Struktur zu probieren. Wir haben mit Brad Binder einen Fahrer, der um den WM-Titel fighten soll. Und dann haben wir Bo Bendsneyder, für den wir ebenfalls ein gutes Programm machen wollen.»

Auch in den letzten Jahren hatte Ajo mit Salom, Miller und Oliveira einen klaren Favoriten im Team, der die anderen Fahrer überragte. «Aber es gab auch das Jahr 2012, als wir mit Cortese und Kent zwei starke Fahrer hatten. Und 2015 war Binder oft ähnlich stark wie Oliveira», gibt Ajo zu bedenken. «Es ist vorher immer schwer zu beurteilen, welche Strategie sich am besten bewährt. Jetzt probieren wir es einmal mit zwei Fahrern...»

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