Shuhei Nakamoto (HRC): Klare Worte beim GP-Abschied

Von Günther Wiesinger
Hattori, Kuwata, Nakamoto und Kokubu: Einer geht, drei bleiben

Hattori, Kuwata, Nakamoto und Kokubu: Einer geht, drei bleiben

Die Honda Racing Corporation krempelt die Hierarchie für den GP-Sport um. Shuhei Nakamoto geht, jetzt kümmern sich drei Direktoren um die GP-Geschicke.

Bei der Honda Racing Corporation werden neue Strukturen für den GP-Sport erreicht, wie SPEEDWEEK.com bereits beim Jerez-GP im Mai berichtet hat.

Die Position von HRC Vice President Shuhei Nakamoto wird nicht mehr besetzt, der Japaner geht Ende April 2017 mit 62 Jahren in Pension, Valencia war sein letzter MotoGP-Einsatz. «Ich werde bis April noch für Motocross, Supercross und die Rallye Dakar verantwortlich sein», erklärte Nakamoto. «Nachher werde ich vielleicht noch zu einzelnen Grand Prix kommen. Meine Frau ist der Chef. Sie wird dann die Pläne für mich machen.»

Seit Mai 2016 war bekannt, dass Nakamoto von einem HRC-Triumvirat abgelöst wird.

Heute wurden die drei HRC-Manager in Valencia vorgestellt. Es handelt sich um Tetsuhiro Kuwata, Shinichi Kokubu und Naoki Hattori.

Diese drei Japaner werden künftig als gleichberechtigte Direktoren die Belange in der Moto3-WM und MotoGP-WM managen, sie haben unterschiedliche Aufgabenbereiche. Kobuku ist seit Jahren als Chefingenieur für die Entwicklung der Honda NSF 250RW und der Honda RC213V verantwortlich, er wird auch künftig dem Technikbereich vorstehen.

Kuwata war in diesem Jahr bereits regelmässig im GP-Paddock zu sehen. Er wird sich als General Manager um die Sponsorship-Deals und die Fahrerverträge kümmern. Und Hattori wird sich um Marketing, Sales und Administration im GP-Sport kümmern.

Welche Aufgabe bei dieser Konstellation für den langjährigen Nakamoto-Vertrauten Livio Suppo bleibt, wurde bisher nicht kommuniziert.

Nakamoto kam 2009 als Vice President von HRC in die MotoGP-WM, er hat seither mit Casey Stoner (20911) und Marc Márquez (2013, 2014 und 2016) vier Titel gewonnen. Dazu die Moto3-WM 2014 und 2015 mit Alex Márquez und Danny Kent.

«Ich weiß nicht, warum unser Mutterkonzern jetzt angeordnet hat, dass statt mir drei Direktoren den GP-Sport für HRC führen sollen», erklärte Nakamoto. «Aber Honda Motor ist der Hauptsponsor von HRC. Also haben wir diesen Anordnungen zu befolgen.»

Techniker Kokubu und Nakamoto erklärten, man habe in diesem Jahr die neue Einheits-ECU nur zu 80 Prozent ausgeschöpft und hoffe, die restlichen 20 Prozent für die Saison 2017 zu finden.
«Aber wir wissen nicht genau, wo wir den Hebel ansetzen müssen», sagte Nakamoto. «Wenn wir das wüssten, hätten wir die Probleme schon beseitigt...»

Nakamoto spielte seinen Anteil an den Honda-Erfolgen ein bisschen herunter. «Es ist in meiner Ära besser gelaufen als erwartet, denn mit vier Titelgewinnen in acht Jahren habe ich nicht gerechnet. Aber man darf meinen Anteil nicht überbewerten. Denn wir hatten meistens sehr konkurrenzfähige Motorräder und sehr starke Fahrer. Also hatte ich ein leichtes Leben. Ich musste nicht viel tun. Ich musste nur immer ein paar schnelle Fahrer überzeugen, zu HRC zu kommen. Das war easy.»

«Natürlich haben wir nicht alle Rennen gewonnen. Das wäre auch nicht in unserem Interesse gewesen», setzte Nakamoto fort. «In der MotoGP-Sason 2016 haben neun unterschiedliche Fahrer Siege erreicht, es haben vier unterschiedliche Werke gewonnen. Das heißt, die Konkurrenz ist sehr stark, sie bewegt sich auf hohem Niveau. Trotzdem haben wir den Fahrer-WM-Titel und die Konstrukteurs-WM gewonnen. Dabei waren wir beim ersten Sepang-Test im Februar noch sehr langsam... Würden wir alles gewinnen, wäre das nur der Beweis dafür, dass die Konkurrenz schwach ist.»

Aber es lief bei HRC in den letzten zwei Jahren nicht alles klaglos. 2015 ging der Totel an Yamaha verloren, Marc Márquez kehrte damals in Assen auf das 2014-Chassis zurück. Dani Pedrosa beklagte sich 2016 häufig über den Motor, man habe im Winter die fasche Version für die Saison 2016 ausgewählt, beschwerte er sich.
Nakamoto: «Dani hatte vielleicht manchmal Mühe mit dem Motor, aber immerhin hat er ein Rennen gewonnen. Die Fahrer beklagen sich manchmal über den Motor, sie wollen einen, der einfacher zu fahren ist, aber die Rundenzeiten sprechen meistens für die andere Version. Unsere Ingenieure plädieren dann immer für jenen Motor, der die besten Rundenzeiten gewährleistet.»

Und Cal Crutchlow beschwerte sich 2016 regelmässig, dass er nicht dasselbe Material bekomme wie das Repsol-Honda-Werksteam. Auch hier lässt Nakamoto die Kritik nicht auf sich sitzen. «Cal Crutchlow hatte beim Saisonstart dasselbe Material wie das Werksteam. Er hatte dasselbe Material wie Dani Pedrosa. Dann hat Dani im Juni in Barcelona ein neues Chassis getestet, es behagte ihm nicht, das kann mit seinem Fahrstil oder seinem Körpergewicht zu tun haben. Cal hat es dann probiert und in den Rennen oft eingesetzt. Ich verstehe nicht, wenn er jetzt behauptet, er hätte eine andere Chassis-Spezifikation wie das Werksteam gehabt. Er müsste mir genau mitteilen, in welchem Detail sich sein Chassis von der Factory-Spezifikation unterschieden hat. Uns ist kein Unterschied bekannt. Und auch vom Technik-Support genießt er denselben Level wie das Factory-Team. Er kann immer selber entscheiden, welche Chassis-Spezifikation er bei den Rennen einsetzt.»

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