Valentino Rossi: Van der Mark als Ersatz in Aragón?

Von Günther Wiesinger
Die Rückkehr von Valentino Rossi ist auch für Aragón fraglich. Nozane, Nakasuga, Alex Lowes und van der Mark sind die möglichen Ersatzfahrer.

Am Samstagvormittag beantwortete Lin Jarvis, Managing Director von Yamaha Motor Racing, ein paar Fragen zur Verletzung von Valentino Rossi.

Der Yamaha-Star hat sich bei einem Enduro-Unfall am 31. August einen Schien- und Wadenbeinbruch zugezogen.

Rossi fehlt in Misano, das ist sozusagen das Ende seiner Titelhoffnungen. Er liegt bereits 26 Punkte hinter Leader Dovizioso.

Und Rossi muss mit einer Genesungszeit von 30 bis 40 Tagen rechnen.

Es gibt vier Fahrer, die Rossi in Aragón ersetzen können, wenn er auch dort fehlen sollte. Testfahrer Kouta Nozane gilt als unwahrscheinlich. Auch Nakasuga dürfte ausfallen, weil er in der All Japan Superbike-Meisterschaft gebraucht wird.

Dafür kommen Alex Lowes und Michael van der Mark in Betracht, da sie als Superbike-WM-Piloten von Yamaha auch über die entsprechende Streckenkenntnis verfügen.

Offenbar hat Michael van der Mark die besten Chancen. Denn Alex Lowes hat im Vorjahr als Smith-Ersatz bei Tech3-Yamaha nicht überzeugt.

Die Entscheidung soll nächste Woche fallen.

Bis zum Motegi-GP hätte Rossi 42 Tage Zeit – vom Unfalltag an gerechnet.

Lin, wie kann man die Verletzung von Valentino mit jener von 2010 vergleichen?

Wesentlich weniger schlimm, aber trotzdem genau so ärgerlich.

Wegen des Zeitpunkts?

Es nervt, weil es quasi bedeutet, dass eine WM-Chancen vorbei sind. Die Verletzung mag also weniger schlimm sein, aber die Konsequenzen sind ernsthaft. Es ist auch ärgerlich, weil Valentino in England so stark war. Er war in Form, sein Rennen in Silverstone war wirklich eindrucksvoll. Wir haben in Misano getestet, er hat sich vom Heimrennen in Misano sehr viel versprochen.

Vom Timing her haben wir das schlimmste Szenario, das man sich vorstellen kann. Es ist wirklich schade.

Was ist deine Meinung zum Motocross- und Enduro-Training?

Es fällt mir schwer, ihn für diesen Sturz zu kritisieren, aus persönlichen Gründen. (Jarvis verletzte sich 2016 selber mit einer Enduro-Yamaha). Aber im Ernst: Ich habe immer gesagt, man kann Motorradfahrer nicht in Baumwolle oder Watte verpacken. Denn es steckt in der Natur eines Motorrads, dass es dich hin und wieder abwirft.

So ist es einfach.

Was soll man also tun? Mit einer MotoGP-Maschine darf man nur eingeschränkt testen. Man darf auch nicht auf wirklich richtigen GP-Pisten fahren. Also müssen alternative Trainingsmethoden gesucht werden. Und die meisten Fahrer entscheiden sich für Offroad-Training.

Ich denke, es ist etwas anderes, wenn sie auf der Ranch fahren statt Enduro in freier Wildbahn. Auf einem Rundkurs ist das Fahren vorhersehbarer. Beim Enduro hast du immer mit unerwarteten Geschehnissen zu rechnen. Das Element der Überraschung gehört dazu. Beim Enduro legst du große Distanzen zurück, du fährst an jeder Stelle nur einmal am Tag. Du weißt nie, was dich hinter der nächsten Kurve erwartet.

Deshalb halte ich Enduro nicht für das ideale Training, wenn es um die MotoGP-Vorbereitung geht. Aber man muss bedenken: Sie testen in Misano, sie fahren Minibikes, sie trainieren auf der Ranch, in vielen unterschiedlichen Disziplinen, sie machen Motocross, So ist es halt. Mir wäre lieber, wenn Vale am vorletzten Donnerstag nicht Enduro trainiert hätte, Aber er hat es in diesem Jahr schon mehrmals getan. Und oft in der Vergangenheit. Was soll ich also sagen?

Wird Rossi versuchen, in Aragón in zwei Wochen wieder zu fahren?

Im Moment besteht kein Plan. Wir denken darüber nach, wer Vale ersetzen könnte. Unser Vertrag mit der Dorna sagt, wir müssen den Fahrer innerhalb von zehn Tagen nach der Verletzung ersetzen.

Das ist eine vernünftige Vorschrift. Denn die Show muss weitergehen.

Wir werden also für Aragón einen Ersatzfahrer nominieren.

Wird Valentino dort auftauchen?

Ich würde sagen. Er wird nur dorthin fahren, wenn er überzeugt ist, dass er dort das Training fahren und das Rennen bestreiten kann.

Nur rumzufahren, das bringt nichts. Das ist uninteressant.
Wenn er nicht um die Top-5 oder Top-6 fighten kann, dann wird er auf Aragón verzichten, schätze ich.

Wird er das Rennen dort fahren können? Wir werden es sehen.
Die Ärzte sagen, er braucht eine längere Genesungszeit als die drei Wochen bis Aragón.

Aber Sportler sind extrem. Wir haben in unserem Team extreme Fälle mit Jorge Lorenzo erlebt. Deshalb: Sag niemals nie.

Bei Valentino ist die Situation allerdings etwas anders. Er hat die Erfahrung. Er wird abschätzen können, wie er sich fühlt und wann er zurückkehren kann. Natürlich müssen wir einen Test machen, bevor er in Aragón teilnehmen kann. Diesen Versuch wird er vermutlich mit einem R1-Superbike machen.

Wird das passieren? Ich weiß es nicht Es hängt davon ab, wie gut er sich fühlen wird. Es hängt von den Schmerzen ab. Von der Physiotherapie. Von allem.

Wer könnte Rossi in Aragón ersetzen?

Ich habe eine gute Idee. Aber ich kann sie heute noch nicht verraten.

Wir haben vier Kandidaten. Wir haben zwei japanische Testfahrer, Nakasuga und Nozane. Dann haben wir zwei Superbike-WM-Fahrer. Einer von diesen vier Anwärtern wird es sein. Das entscheiden wir nächste Woche.

Sam Lowes meinte, es werde nicht sein Bruder Alex sein.

Das kann ich nicht kommentieren.

Werden die japanischen Testfahrer bei der Wahl bevorzugt behandelt?

Es wäre schwierig, wenn wir Nozane aufbieten würden. Er hat auch keine Erfahrung mit dem Aragón-Circuit. Nakasuga hat wesentlich mehr Erfahrung. Er hat viele MotoGP-Rennen bestritten. Er ist 2012 in Valencia statt Jorge gefahren und Zweiter geworden.

Wir haben also drei Kandidaten, die in Frage kommen.

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