Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Pol Espargaró (KTM/17.): Rätsel wegen der Reifen

Von Günther Wiesinger
Pol Espargaró auf der KTM in Misano: 17. Startplatz neben Folger

Pol Espargaró auf der KTM in Misano: 17. Startplatz neben Folger

«Wir können im Trockenen in die Punkte fahren. Aber vielleicht wäre ein Witterungswechsel hilfreich», meint Red Bull-KTM-Werkspilot Pol Espargaró.

Pol Espargaró steht vor einem Rätsel. Das Red Bull KTM-Team kam im MotoGP-Training auf dem 4,226 km langen «Misano World Circuit Marco Simoncelli» auf keinen grünen Zweig.

Pol stürzte sogar im Q1 und musste sich dann mit Startplatz 17 abfinden.

Ein schwerer Rückschlag gegenüber den Rennen der letzten zweieinhalb Monate. Seit Assen war immer eine KTM RC16 im Rennen zwischen Platz 9 und 11.

«Es wäre sowies schwierig gewesen, im Q1 unter die Top-32 zu kommen und ins Q1 aufzusteigen. Ohen den Crash wäre ich näher an die Bestzeit herangekommen. Aber es hätte nicht gereicht», war sich Pol bewusst, der seinen Teamkollegen Bradley Smith um 0,5 Sekunden distanzierte. «Wir sind hier in einer schwierigen Situation. Schade, denn beim Test waren hier wirklich gut. Und gestern sind wir auch nur eine Sekunde von den besten Honda und Yamaha weg gewesen. Heute fehlen uns plötzlich 1,641 Sekunden... Wir konnten uns im Finish nicht mehr steigern, weil ich gestürzt bin und wir den weichen Hinterreifen nicht mehr nutzen konnten. Ich weiß nicht, was im Rennen mit den Reifen passieren wird. Im Qualifying brauchte ich den Medium vorne für die beste Rundenzeit. Das ist nicht normal. Der weiche Reifen sollte für die einzelne schnelle Runde prädestiniert sein.»

«Außerdem schwanken wir zwischen dem weichen und dem Medium-Vorderreifen. Der Medium sollte normal okay sein für uns. Beim Test haben wir ihn in der Früh verwendet. Aber an diesem Wochenende funktioniert er nicht, also müssen wir den weichen nehmen. Aber der ist viel zu weich. Besonders in den schnellen Runden bewegt er sich stark. Und mit dem Medium bin ich in jeder Kurve in Sturzgefahr. Mit dem Soft ist es leider fast ähnlich. Unsere Situation ist also schwierig. Hoffentlich sind die Verhältnisse morgen etwas anders.»

«Im Trockenen ist eine Pace, die 0,3 sec über meiner Bestzeit liegt, das Maximum, was wir im Rennen schaffen können. Das ist unser Problem. Wir sind nicht übel in der Pace, aber nie über eine schnelle Runde. Wenn es am Sonntag regnet, könnte sich eine neue Chance eröffnen. Dann könnte sich eine Gelegenheit ergeben. Im Trockenen leiden wir.»

«Wir sind erstmals mit der Tatsache konfrontiert, dass wir auf einer Strecke getestet haben und dann beim Grand Prix trotzdem Mühe haben», wundert sich der Spanier. «Es ist das erste Mal, dass uns ein Test mehr geschadet als genützt hat... Beim Test waren die Verhältnisse vollkommen gegensätzlich zu heute, ein Unterschied wie zwischen schwarz und weiß. Wir haben damals andere Settings und andere Reifen verwendet. Auch das Elektronik-Set-up ist jetzt ganz anders. Wir sind gestern mit einer Basis gestartet, die vollkommen daneben lag. Das ist MotoGP. Wir können nicht immer dieselbe Performance erwarten. Es ändern sich die Temperaturen, einmal hast du mehr Reifenabrieb auf dem Belag, einmal weniger. Wir müssen uns anpassen. Wir suchen keine Ausreden. Wir leiden hier mehr als bei anderen Rennen. Ich habe nicht das Gefühl, ich fahre schnell. Wir sind nicht dort, wo wir sein sollen.»

«Es ist eine Tatsache, dass wir immer Mühe haben, wenn wir auf eine Low-Grip-Piste stoßen. Wir haben das Problem mit dem Turning und brauchen viel Grip, um das Motorrad zum Einlenken zu bringen. Und wenn wir diesen ‚edge grip’ nicht haben, können wir nicht rasch einbiegen. Außerdem haben wir bisher keinen passenden Reifen gefunden. Der Medium ist nicht zu hart, aber er vermittelt ein seltsames Gefühl. Im FP4 war die Belagstemperatur fast bei 50 Grad. Trotzdem konnten wir den weichen Vorderreifen nicht ausnützen. Ich denke, das ist hier ein generelles Problem.»

«Im Trockenen können wir in die Punkte fahren. Bei normalen Bedingungen kann ich gegen Fahrer wie Scott und Tito fighten», meint der KTM-Pilot. «Vielleicht auch gegen Jack. Wenn es regnet, wird es eine Fahrt ins Ungwisse. Vielleicht können wir dann ähnlich abschneiden. Vielleicht fallen wir aber weiter zurück. Das ist ein Fragezeichen für alle. Aber wenn ich unsere Situation im Moment betrachte: Dann ist es vielleicht nicht übel, wenn alles durch das Wetter am Sonntag neu zusammengewürfelt wird.»

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