Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Hervé Poncharal: Viel Lob für Rookie Hafizh Syahrin

Von Günther Wiesinger
Tech3-Yamaha-Teambesitzer Hervé Poncharal hat nach dem Buriram-Test an der Performance des Malaysiers Hafizh Syahrin nichts auszusetzen. Jetzt winkt ihm ein MotoGP-Vertrag.

Tech3-Yamaha-Teambesitzer Hervé Poncharal hat zwar mit dem 23-jährigen Malaysier Hafizh Syahrin noch keinen MotoGP-Vertrag für die Saison 2018 unterschrieben, weil er zuerst den Test in Thailand abwarten wollte.

«Für viele meiner Partner und Sponsoren war Syahrin ein unschriebenes Blatt. Manche haben befürchtet, er würde vielleicht drei Sekunden auf den Vorletzten verlieren», sagte der Franzose vor dem Test.

Deshalb gab es vorläufig nur den Vertrag für den Drei-Tage-MotoGP-Test auf dem Chang International Circuit.

Doch Syahrin, der beim Acht-Stunden-Langstrecken-WM-Lauf in Suzuka bereits Erfahrung mit 1000-ccm-Rennmaschinen gesammelt hat und die Moto2-WM 2016 und 2017 auf den Rängen 9 und 10 beendet hat (bisher drei Podestplätze, alle im Regen), zog sich in Buriram tadellos aus der Affäre.

Er fuhr am Freitag auf Platz 24 mit einem Rückstand von 2,368 Sekunden. Am Samstag rückte er auf Rang 23 vor und büßte noch 2,029 Sekunden ein. Am Sonntag verbesserte er sich an die 21. Position und verkürzte den Abstand zu Bestzeithalter Dani Pedrosa auf überschaubare 1,756 Sekunden.

Hervé Poncharal lässt sich noch nicht in die Karten blicken, denn er will zuerst seine Sponsoren von der Personalie Hafizh Syahrin überzeugen, aber man kann sich ausmalen, dass der Franzose nach Experimenten mit Nozane, Parkes und van der Mark (keiner holte 2017 als Folger-Ersatz einen WM-Punkt) sowie Yonny Hernandez (er überzeugte beim Sepang-Test nicht) genug von der Suche nach Ersatzleuten hat.

Denn es gibt keinen Fahrer, der vielversprechender wäre als Syahrin – und außerdem verfügbar wäre.

«Ich kann zum zweiten Fahrer für 2018 noch nichts sagen. Wir müssen noch ein paar Fragen klären. Dann machen wir ein offizielles Statement», erklärte Poncharal gegenüber SPEEDWEEK.com.

Aber man muss kein Prophet sein, um vorhersagen zu können: Tech3-Yamaha wird in diesem Jahr mit der Paarung Zarco/Syahrin in die MotoGP-WM steigen.

Nicht nur deshalb, weil Sepang-Sepang-Chef Razlan Razali den Moto2-Platz von Syahrin längst fix an den Malaysier Fahmi Khairuddin vergeben hat und sich die Yamaha-Manager in Thailand von der Performance von Rookie Syahrin recht angetan zeigten.

«Bei einem 23-jährigen Rookie, der nach den ersten drei Tagen auf der MotoGP-Maschine nur 1,7 Sekunden verliert, kannst du dir ausmalen, dass er sich noch steigern wird», meint Poncharal. «Bei einem 30-Jährigen kannst du keine Lernkurve mehr erwarten, besonders wenn er aus dem Production-Rennsport wie Superbike oder Supersport kommt. Wir sind sehr happy mit Hafizh. Er benimmt sich vorbildlich, er ist bescheiden und hört aufmerksam zu, wenn wir ihm etwas sagen. Er hat unsere Anweisungen brav befolgt. Seine Fahrtechnik hat uns gefallen; das Team ist zuversichtlich, dass er gut abschneiden kann. Wir hatten in den letzten Monaten viele Ersatzfahrer im Team. Syahrin zeigte von allen das beste Potenzial, seine Leistungen sind ausbaufähig.»

Poncharal weiter: «Natürlich waren wir mit Zarco in Buriram sehr happy, aber auch Syahrin hat uns viel Freude gemacht. Es war keine leichte Aufgabe für ihn. Für die anderen Rookies wie Morbidelli und Nakagami war es schon der vierte MotoGP-Test, für Syahrin war es der erste. Er war acht Tage im Rückstand. Und er stand unter einer Menge Druck. Er wusste, sein Auftritt würde über seine MotoGP-Zukunft entscheiden. Er musste nicht nur das Motorrad, die Reifen und die Elektronik erforschen, sondern auch die neue Piste kennenlernen. Gleichzeitig sollte er nichts überstürzen, sich nicht zu viele Fehler erlauben. Anderseits durfte er nicht zu langsam sein, sonst wäre er als nicht konkurrenzfähig abgestempelt worden. Es war also eine Gratwanderung für Syahrin. Er musste die Nerven bewahren und clever ans Werk gehen. Das war keine leichte Aufgabe. Ich kann nur betonen: Er hat sich sehr gut aus der Affäre gezogen.»

«Man darf nicht vergessen, dass unser Team gestern am Sonntag um 13 Uhr aufgehört hat», gibt Hervé Poncharal zu bedenken. «Als Hafizh abgestiegen ist, war er zum Beispiel noch vor Lüthi. Aber dann haben sich bei den kühleren Temperaturen am späten Nachmittag noch einige Fahrer verbessert. Da hatten wir schon eingepackt. Er hätte also vielleicht noch zwei, drei Zehntel schneller fahren können. Aber darum ging es uns gar nicht.»

«Unser Team hat in Buriram gute Arbeit geleistet», lautet die Bilanz von Poncharal. «Der Test war auch wichtig, weil wir jetzt wissen, welches Technik-Paket wir dieses Jahr mit Johann verwenden werden. Wir haben Buriram mit einem sehr speziellen, positiven Gefühl verlassen. Wir waren überrascht, wie viele Fans sich vor unserer Box versammelt haben, um Hafizh Syahrin zu sehen. Klar, es warten jetzt alle auf eine Entscheidung zur Frage unseres zweiten Fahrers. Ich kann nur sagen: Er hat fantastische Arbeit geleistet und eine großartige Motivation an den Tag gelegt. Er ist lernwillig und sorgt für eine gute Atmosphäre im Team. Ich bedanke mich bei beiden Piloten für ihre tadellose Leistung. Wir werden sehr bald eine Entscheidung treffen und verkünden.»

Endstand MotoGP-Test Buriram, Sonntag, 17 Uhr

1. Dani Pedrosa, Honda, 1:29,781
2. Johann Zarco, Yamaha, 1:29,867 min (+ 0,086 sec)
3. Cal Crutchlow, Honda, +0,283 sec
4. Marc Márquez, Honda, + 0,362 sec
5. Alex Rins, Suzuki, +0,397 sec
6. Jack Miller, Ducati, +0,409 sec
7. Andrea Dovizioso, Ducati, +0,411 sec
8. Takaaki Nakagami, Honda, +0,675 sec
9. Tito Rabat, Ducati, +0,695 sec
10. Valentino Rossi, Yamaha, +0,730 sec
11. Danilo Petrucci, Ducati, +0,792 sec
12. Maverick Viñales, Yamaha, +0,809 sec
13. Franco Morbidelli, Honda, +0,867 sec
14. Aleix Espargaró, Aprilia, +0,920 sec
15. Andrea Iannone, Suzuki, +0,937 sec
16. Bradley Smith, KTM, +1,140 sec
17. Mika Kallio, KTM, +1,388 sec
18. Scott Redding, Aprilia, +1,530 sec
19. Tom Lüthi, Honda, +1,573 sec
20. Álvaro Bautista, Ducati, +1,705 sec
21. Hafizh Syahrin, Yamaha, +1,756 sec
22. Jorge Lorenzo, Ducati, +1,846 sec
23. Xavier Siméon, Ducati, +2,238 sec
24. Karel Abraham, Ducati, +2,243

MotoGP-Test Buriram, kombinierte Zeitenliste aller drei Tage:

1. Dani Pedrosa, Honda, 1:29,781 min
2. Johann Zarco, Yamaha, + 0,086 sec
3. Marc Márquez, Honda, + 0,188
4. Cal Crutchlow, Honda, +0,283
5. Alex Rins, Suzuki, +0,397
6. Jack Miller, Ducati, +0,404
7. Andrea Dovizioso, Ducati, +0,411
8. Maverick Viñales, Yamaha, +0,493
9. Danilo Petrucci, Ducati, +0,586
10. Takaaki Nakagami, Honda, +0,675
11. Tito Rabat, Ducati, +0,695
12. Valentino Rossi, Yamaha, +0,730
13. Franco Morbidelli, Honda, +0,867
14. Aleix Espargaró, Aprilia, +0,920
15. Andrea Iannone, Suzuki, +0,937
16. Jorge Lorenzo, Ducati, +0,948
17. Álvaro Bautista, Ducati, +1,102
18. Bradley Smith, KTM, +1,140
19. Mika Kallio, KTM, +1,388
20. Scott Redding, Aprilia, +1,530
21. Tom Lüthi, Honda, +1,573
22. Hafizh Syahrin, Yamaha, +1,756
23. Karel Abraham, Ducati, +1,880
24. Xavier Siméon, Ducati, +2,238

MotoGP-Test Buriram, Samstag 17.2.

1. Marc Márquez, Honda, 1:29,969 min
2. Dani Pedrosa, Honda, 0,158 sec
3. Jack Miller, Ducati, +0,216
4. Maverick Viñales, Yamaha, +0,305
5. Johann Zarco, Yamaha, +0,391
6. Danilo Petrucci, Ducati, +0,398
7. Alex Rins, Suzuki, +0,477
8. Cal Crutchlow, Honda, +0,521
9. Andrea Dovizioso, Ducati, +0,525
10. Jorge Lorenzo, Ducati, +0,760
11. Andrea Iannone, Suzuki, +0,806
12. Tito Rabat, Ducati, +0,886
13. Álvaro Bautista, Ducati, +0,914
14. Valentino Rossi, Yamaha, +0,919
15. Takaaki Nakagami, Honda, +0,932
16. Bradley Smith, KTM, +1,144
17. Aleix Espargaró, Aprilia, +1,161
18. Franco Morbidelli, Honda, +1,216
19. Mika Kallio, KTM, +1,629
20. Scott Redding, Aprilia, +1,668
21. Karel Abraham, Ducati, +1,692
22. Tom Lüthi, Honda, +2,025
23. Hafizh Syahrin, Yamaha, +2,029
24. Xavier Siméon, Ducati, +2,298

Die MotoGP-Zeiten in Buriram, Freitag 16.2.

1. Cal Crutchlow, Honda, 1:30,797 min
2. Alex Rins, Suzuki, +0,012
3. Marc Márquez, Honda, 0,115
4. Andrea Dovizioso, Ducati, +0,148
5. Dani Pedrosa, Honda, +0,163
6. Danilo Petrucci, Ducati, +0,206
7. Jack Miller, Ducati, +0,247
8. Valentino Rossi, Yamaha, +0,392
9. Andrea Iannone, Suzuki, +0,438
10. Jorge Lorenzo, Ducati, +0,449
11. Maverick Viñales, Yamaha, +0,497
12. Johann Zarco, Yamaha, +0,508
13. Tito Rabat, Ducati, +0,726
14. Álvaro Bautista, Ducati, +0,728
15. Aleix Espargaró, Aprilia, +0,865
16. Scott Redding, Aprilia, +0,888
17. Takaaki Nakagami, Honda, +0,895
18. Karel Abraham, Ducati, +0,901
19. Franco Morbidelli, Honda, +0,932
20. Bradley Smith, KTM, +0,944
21. Tom Lüthi, Honda, +1,919
22. Xavier Siméon, Ducati, +1,923
23. Mika Kallio, KTM, +1,952
24. Hafizh Syahrin, Yamaha, +2,368

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