Valentino Rossi: «Yamaha-Paket hat Schwachstellen»

Von Günther Wiesinger
Das Rennen in Katar: Rossi (46) neben Pedrosa (26), Zarco (5) und Márquez, dahinter Petrucci; Dovi liegt noch zurück.

Das Rennen in Katar: Rossi (46) neben Pedrosa (26), Zarco (5) und Márquez, dahinter Petrucci; Dovi liegt noch zurück.

Valentino Rossi befürchtete beim Katar-Test (1. bis 3.) März noch, er werde mit dem weichen Hinterreifen nicht über die Distanz kommen. Doch dann brauste er auf Platz 3. Jetzt wird bei Yamaha gerätselt.

Nach dem Katar-Test vor zwei Wochen platzte Valentino Rossi der Kragen. Denn der Italiener beklagte sich seit Monaten bei den Yamaha-Ingenieuren über das seiner Meinung nach nicht ideale Elektronik-Set-up im Zusammenhang mit der Einheits-ECU von Magneti Marelli.

Repsol-Honda hatte das Problem mit dem Electronic Control Unit (ECU) vor zwei Jahren gelöst, indem sie den genialen Italiener Filippo Tosi von Marelli wegengagierten.

Valentino Rossi verlangte nach dem Losail-Test (1. bis 3. März) kategorisch, die Japaner sollten sich endlich auf die Suche nach einem italienischen Elektronik-Spezialisten machen, dieser müsse wohl von Magneti Marelli oder von Ducati kommen.

Denn Rossi weiß genau, wie die Michelin-Techniker den Reifenverschleiß messen: Sie legen die Reifen einfach auf die Waage.

So verlor der Hinterreifen von Ducati-Pilot Álvaro Bautista beim Katar-Test beim Long-run 0,8 kg an Gummi, jener von Danilo Petrucci, der als Fahrer schwerer ist und aggressiver fährt, sogar 1,1 kg.

Rossis Hinterreifen an der M1-Yamaha verlor bereits bei einem halb so langen Long-run 0,8 kg.

Rossis Team befürchtete dann: Im 22-Runden-MotoGP-Rennen würde sein Hinterreifen die Losail-Distanz bei Vollgas gar nicht überstehen.

Aber Rossi war schließlich nicht der einzige MotoGP-Pilot, der mit den Reifen haushalten musste, wobei das ganze Feld den weichen Hinterreifen montieren ließ. Vorne wurden die Mischungen Soft (8 Fahrer) und Medium (14 Fahrer) bevorzugt, die Hard-Mischung nahmen nur die Repsol-Honda-Piloten Dani Pedrosa und Marc Márquez.

Sieger Andrea Dovizioso (Ducati) lag nach der ersten Runde noch auf Platz 7 und mutete den Reifen anfangs nicht allzu viel zu. Er konnte auf Platz 1 vorstoßen, weil die Gegner aus Angst vor dem hohen Reifenverschleiß immer wieder bummelten. Die Desmosedici ging hingegen sehr sparsam mit den Reifen um. Und wegen des exklusiven Desmodromik-Ventiltriebs ist der Spritverbrauch so gering, dass die Power nicht reduziert werden musste und die 22 Liter gut für die 22 Runden reichten.

Nur Johann Zarco fuhr vergnügt und ohne Rücksicht auf Verluste Vollgas drauf los. So verlor er in der 18. Runde die Führung an «Dovi» und rutschte bis zur Zieldurchfahrt in Runde 22 an die achte Position zurück. Fazit: Vorderreifen zu stark beansprucht.

Bei Yamaha stellt man sich jetzt die Frage: Hat das 2016-Chassis, das Zarco jetzt fährt, wirklich zuviel Reifen verbraucht, wie Rossi damals immer kritisierte? Oder lag es im Vergleich zu Honda und Yamaha eher am mangelhaften Elektronik-Set-up?

Jedenfalls setzen Rossi und Viñales 2018 nach der völlig verpatzten Vorjahres-Saison (bei Rossi kein Sieg seit Assen, bei Viñales seit Le Mans!) wieder ein Chassis auf Basis der Saison 2016 ein.

Rossi rettete Yamaha auf dem Losail Circuit von einem kleinen Debakel. Denn Maverick Viñales kam nur auf Platz 6 ins Ziel.

Hat Yamaha zwei Jahre am zu viel am M1-Chassis herumgedoktert statt an der Elektronik?

Rossi kommt bei dieser Frage ins Grübeln. «Ich weiß es nicht… Mit dem Bisschen Erfahrung, das ich habe, spüre ich, dass das neue Motorrad gut funktioniert. Aber es gibt Bereiche wie die Elektronik, in denen wir uns verbessern müssen. Denn wir haben beim Beschleunigen Nachteile. Das ganze Paket hat Schwachstellen, auf manchen Pisten mehr, auf manchen weniger. Wir haben viel Arbeit vor uns.»

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