Mitsuo Itoh: Der Suzuki-Mann hinter Sheene & Co.

Kolumne von Michael Scott
Mitsuo Itoh war in den 1960ern selbst ein erfolgreicher Rennfahrer

Mitsuo Itoh war in den 1960ern selbst ein erfolgreicher Rennfahrer

Suzuki und der GP-Sport verloren mit Mitsuo Itoh einen Mann, der japanische Rennsportgeschichte geschrieben hat. Er führte unter anderen Barry Sheene und Kevin Schwantz zum Erfolg.

Mitsuo Itoh, der am 3. Juli im Alter von 82 Jahren verstarb, war ein wichtiger Mann für die Geschichte Japans im Motorradrennsport. Als bisher einziger Fahrer aus dem Land der aufgehenden Sonne gewann er ein Rennen zur Tourist Trophy auf der Isle of Man. Er war aber viel mehr als nur ein erfolgreicher und wegbereitender Fahrer.

Seine gesamte Karriere widmete Itoh Suzuki, er ging den Weg bis an die Spitze der Rennabteilung: Mit Barry Sheene und Kevin Schwantz führte er die Marke zu WM-Titeln und beeinflusste den Erfolg von Kenny Roberts Junior maßgebend.

Als Rennfahrer – von 1961 bis 1967 – holte er einen weiteren GP-Sieg bei seinem Heimrennen in Japan im Jahr 1967, wieder in der Klasse 50 ccm. Dazu kamen insgesamt elf Podestplätze in den Klassen 50 ccm und 125 ccm.

Er blieb bei Suzuki, als der Hersteller sein direktes Engagement im GP-Sport nach 1968 vorläufig zurückzog und war Teil der Entwicklung des Square-Four-Motors der RG500, die in der «premier class» dominieren sollte: Von 1976 bis 1982 gewann Suzuki den Konstrukteurstitel – Sheene, Marco Lucchinelli und Franco Uncini kürten sich zu Weltmeistern.

Itoh war von den 1970ern bis in die Neunzigerjahre eine vertraute Figur im GP-Fahrerlager. Hinter den Kulissen war er die treibende Kraft, die den einst dominierenden Hersteller in der 500 ccm Klasse zu einer zweiten konkurrenzfähigen Ära in den 1990ern verhalf – gegen die viel größeren Rennabteilungen von Honda und Yamaha.

Kevin Schwantz, der in dieser Zeit 25 Grand Prix und den WM-Titel 1993 holte, zollte dem Tribut: «Er war während meiner GP-Karriere mit Abstand die wichtigste Person bei Suzuki und die treibende Kraft zu dieser Zeit... Absolut fokussiert darauf, wie man das Motorrad verbessern konnte.»

Er hatte auch eine menschliche Seite, die für den typischen japanischen Factory-Mann eher ungewöhnlich ist. «So ein netter, lockerer und entspannter Typ. Ich glaube, seine heitere Art kam daher, dass er selbst ein Rennfahrer war. Er verstand, dass Racing ein ziemlich stressiger Job ist, aber dass du auch Spaß daran haben musst», betonte Schwantz.

Der langjährige Suzuki-Teammanager Garry Taylor – von Barry Sheen über Kevin Schwantz bis hin zum letzten Champion Roberts war er an vielen Erfolgen beteiligt – erklärte, dass Itoh aber auch eine todernste Seite hatte: «Er konnte hart und schonungslos sein, wenn er glaubte, dass etwas geschah, was nicht im Interesse von Suzuki war. Er hat seiner Meinung Ausdruck verliehen – und es war immer die Sichtweise von Suzuki. Seine Fassung hat er in der Öffentlichkeit nie verloren, aber danach hat er gekocht.»

«Er war brillant, weil er den Blickwinkel eines Fahrers hatte. Dadurch war er in der Lage sie anzustacheln, wenn sie es nötig hatten, und sehr respektvoll und unterstützend zu sein, wenn sie es brauchten», meinte Taylor. «Er war immer der Mann, zu dem man ging, der, den man zuerst antraf. Er war sich bewusst, dass er das Senior Management bei Suzuki auf Kurs hielt. Das Leben war viel einfacher, wenn er im Team war. Er würde sagen: 'Wir fahren Rennen, um zu gewinnen.' – und alles tun, um dabei zu helfen.»

«Eine seiner größten Stärken war es, dass er wusste, wie er die Unterschiede zwischen der westlichen und der japanischen Kultur und jener der Fahrer ausräumte. Das war zu der Zeit ziemlich einzigartig», bekräftigte der ehemalige Suzuki-Teammanager.

Itoh war im vergangen Dezember auch der Erste, der in die neue «Hall of Fame» des japanischen Motorsportverbandes aufgenommen wurde.

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