KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Stefan Bradl: «Lorenzo wurde von Márquez zermürbt»

Von Oliver Feldtweg
Stefan Bradl gestern bei ServusTV

Stefan Bradl gestern bei ServusTV

«Jorge tut mir leid», sagt Honda-MotoGP-Testfahrer Stefan Bradl über den schwächelnden Repsol-Honda-Piloten Jorge Lorenzo.

Als Studiogast in der der TV-Sendung «Sport und Talk aus dem Hangar-7» mit Moderator Andreas Gröbl war natürlich auch die schwache Performance von Repsol-Honda-Werksfahrer Jorge Lorenzo ein Thema. Studiogast und Honda-MotoGP-Testfahrer Stefan Bradl nahm Stellung. Lorenzo, der fünffache Weltmeister, traf in Buriram als 18. im Ziel ein, mit 54,7 Sekunden Rückstand auf Sieger Marc Márquez. Geht die Karriere des 32-jährigen Mallorquiners nach dieser Saison unrühmlich zu Ende?

«Die Ergebnisse sprechen dafür, dass man sich Sorgen machen muss», stellte Stefan Bradl fest. «Ich habe die Situation in Aragón noch aus nächster Nähe beobachtet. Ich war zum Beispiel dort am Freitag bei seinem Technical Debrief dabei. Er tut mir ein bisschen leid, denn er steht auf verlorenem Posten. Denn er weiß nicht, wo er beim Motorrad ansetzen muss. Noch dazu hat er mit Marc Márquez diesen Teamkollegen 20 Meter neben sich in der Box, der ihn mental zermürbt. Das Problem: Jorge Lorenzo hat momentan kein Vertrauen ins Motorrad. Gleichzeitig fährt Marc mit diesem Motorrad alles in Grund und Boden. Dazu kommen die Verletzungen von Jorge in Assen. Er kommt aus diesem Strudel momentan nicht heraus. Es ist extrem schwierig für ihn.»

Stefan Bradl bestätigt, dass er seinen HRC-Vertrag als Testfahrer verlängert hat. «Meine Zukunft schaut gut aus. Ich werde als Testfahrer bei Honda weitermachen. Dazu führe ich Verhandlungen mit ServusTV, wo ich wieder als Experte arbeiten könnte.»

Marc Márquez hat in diesem Jahr schon 14 Top-2-Ergebnisse eingefahren. Der Weltmeister lobt die Entwicklungsarbeit von Stefan Bradl, der aber selber nicht einschätzen kann, welchen Anteil er am Erfolg hat. «Ich weiß nicht, wie viel ich mit der Performance von Marc zu tun habe», räumt Bradl ein. «Ein kleiner Anteil von mir ist sicher dabei, denn wir haben das Motorrad zusammen weiterentwickelt und in die Saison gebracht. Fahrerisch hat Marc das Ding gerockt in diesem Jahr. Und die Saison ist ja noch nicht vorbei! Aber wie viel ich mit diesem Titel zu tun habe, dass muss Marc selber beurteilen oder das Team.»

In Buriram schockte Márquez sein Team zuerst im FP1 mit einem heftigen Highsider, doch zwei Tage später siegte er – und versenkte den «eigth ball» am Billardtisch.

«Das war ein typisches Marc-Márquez-Wochenende», stellte Stefan Bradl fest. «Natürlich war der Sturz im Freitag nicht geplant. Er hat bei diesem Highsider einiges einstecken müssen, aber er ist mit ein paar Prellungen glimpflich davon gekommen. Marc musste zwar ins Krankenhaus, trotzdem ist er vier Stunden später im FP2 schon wieder Topzeiten gefahren. Marc ist aktuell der fitteste MotoGP-Fahrer, deshalb kann er auch solche Rückschläge wegstecken. Dass er an diesem Wochenende trotzdem noch die Meisterschaft gewonnen hat, war etwas ganz Spektakuläres.»

MotoGP-Ergebnis, Buriram: 

1. Márquez. 2. Quartararo. 3. Viñales. 4. Dovizioso. 5. Rins. 6. Morbidelli. 7. Mir. 8. Rossi. 9. Petrucci. 10. Nakagami. 11. Bagnaia. 12. Crutchlow. 13. Pol Espargaró. 14. Miller. 15. Iannone. 16. Oliveira. 17. Rabat. 18. Lorenzo. 19. Abraham. 20. Syahrin.

MotoGP-WM-Stand nach 15 von 19 Rennen: 

1. Marc Márquez 325 Punkte. 2. Dovizioso 215. 3. Rins 167. 4. Viñales 163. 5. Petrucci 162. 6. Rossi 145. 7. Quartararo 143. 8. Miller 119. 9. Crutchlow 102. 10. Morbidelli 90. 11. Pol Espargaró 80. 12. Nakagami 74. 13. Mir 58. 14. Aleix Espargaró 46. 15. Bagnaia 34. 16. Iannone 33. 17. Oliveira 29. 18. Zarco 27. 19. Lorenzo 23. 20. Rabat 18. 21. Bradl 16. 22. Pirro 9. 23. Guintoli 7. 24. Syahrin 7. 25. Abraham 5.

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