Im MotoGP-Sprint in Jerez krachte es ständig

Jorge Lorenzo (3.): «Ich bin kein Träumer»

Von Günther Wiesinger
Jorge Lorenzo

Jorge Lorenzo

Movistar-Yamaha-Werkspilot Jorge Lorenzo (27) schaffte am ersten Sepang-Testtag Platz 3. Er ist in bester Verfassung. Doch Marc Márquez ist ein harter Brocken für ihn. Das weiss er.

Jorge Lorenzo, MotoGP-Weltmeister 2010 und 2012, will in der kommenden unbedingt die Erfolgsserie von Marc Márquez beenden.

Im Vorjahr machte er beim ersten Sepang-Test eine traurige Figur, er hatte rund 5 kg Übergewicht, er war nach drei Operation im Dezember konditionell zu schwach, er kam mit den neuen harten Bridgestone-Hinterreifen nicht zurande.

Und er brauchte bis Ende September in Aragón bis zum ersten Saisonsieg. Immerhin: Ab dem Deutschland-GP fuhr er neunmal in Serie unter die ersten drei.

Den ersten Sepang-Testtag beendete Lorenzo heute an dritte Stelle.

Jorge, du wirkst wesentlich fröhlicher als letztes Jahr um diese Zeit. Damals hast du beim Lederkombi den Reissverschluss nur mit Mühe schliessen können. Bist du so gut in Form wie zu deiner besten Zeit?

Gut, 2011 und 2012 war ich eventuell 1 kg schwerer als jetzt. Jetzt wiege ich ungefähr so viel wie 2008, als ich neu in die MotoGP-Klasse gekommen bin und leicht war, weil ich aus der 250er-WM kam.
Jetzt trainiere ich anders, ich habe einen anderen Trainer, auch das Training selber wird anders gestaltet.

Das Motorrad und die Reifen behagen dir auch besser als vor einem Jahr um diese Zeit?

Ja, ich bin happy mit den Reifen. Sie sind identisch mit jenen von 2014, sie waren schon in der zweiten Saisonhälfte 2014 gut, besonders in der Kurvenmitte.
Wenn du das Motorrad aufrichtest, verhalten sich die Hinterreifen nicht übel. Sie drehen vielleicht nach zwei, drei Runden ein bisschen durch. Aber sie sind fahrbar. Wir haben keine Probleme. Die Reifen sind sicher und konstant.

Unterscheidet sich die Yamaha von jenem Modell, das du im November nach dem WM-Finale in Valencia getestet hast?

Nein, wir haben mit diesem Motorrad in Valencia einen grossen Sprung nach vorne gemacht. Seither wurde nicht viel geändert.

Bei Yamaha wird immer über mangelnde Bremsstabilität im Vergleich zur Honda geklagt. Hat sich daran etwas geändert?

Mehr als die Stabilität ist es die Bremszone, wo wir Nachteile haben. Wir sollten zum Beispiel bei 180 Meter statt bei 200 Meter bremsen können.

Beim zweiten Sepang-Test bekommt ihr das neue Seamless-Getriebe, das auch beim Runterschalten keine Zugunterbrechung hat, wie das Honda-Getriebe. Lassen sich damit die 20 Meter gutmachen?

Ich bin kein Träumer. Ich weiss es nicht. Ich will es zuerst ausprobieren und spüren. Ich bin happy, weil bei Yamaha gearbeitet wird. Aber wir wissen es erst, wenn wir es probiert haben.

In welchem Bereich ist dein neues Bike besser als das letztjährige?

Ich denke, die Power lässt sich mit dem Gasgriff jetzt sanfter dosieren. Die Kraftentfaltung ist sanfter, die neuen Reifen spielen auch eine Rolle.

Die Yamaha-Fahrer sind in guter Form, heute waren drei unter den ersten sechs. Aber Márquez hat wieder eine Bestzeit hingeknallt, als es darauf ankam.

Ja, Marc ist sehr schnell, wie Casey Stoner, der sogar mit der Ducati Weltmeister geworden ist. Marc ist ähnlich wie Casey, sehr fit, sehr explosiv, wenn es um eine schnelle Runde geht.
Die Honda sind wirklich schnell. Hast du Pedrosa gesehen? Der ist in der Früh in der dritten Runde 2:01,1 min gefahren. Wenn das Motorrad nicht einwandfrei funktioniert, schafft das keiner.
Marc ist sehr schnell.

Er hat am Schluss einen frischen Hinterreifen reinstecken lassen. Du hast darauf verzichtet?

Ja, ich bin mit neuen Reifen rausgefahren, aber ich habe dann abgebrochen.

Musst du Kurvenspeed opfern, wenn ihr das Bremsverhalten der M1 verbessern wollt?

In Theorie sollte es nicht nötig sein. Normal sollte der Kurvenspeed mit dem Bremsen nichts zu tun haben. Es kann passieren. Aber hoffentlich geschieht es nicht.

Musst du deinen Fahrstil ändern, um näher an Márquez ranzukommen?

Es ist unmöglich, der beste Bremser zu sein, der Schnellste in der Kurve und der Beste beim Beschleunigen. Wenn das jemand könnte, würde er hier 1:56 min fahren...
Mein Fahrstil hat sich in all den Jahren ständig verbessert. Wenn ich körperlich in meiner besten Verfassung und mental gut drauf bin, dann ist mein Fahrstil für dieses Motorrad sehr effektiv.

Vor einem Jahr warst du niedergeschlagen. Jetzt blickst du der Saison sehr zuversichtlich entgegen?

Ja, ich bin happy mit meiner Kondition, mit den Motorrad, mit den Reifen. Mit allem. Sogar mit dem Wetter hier...
Aber natürlich haben wir nicht eine Sekunde Vorsprung. Alles liegt dicht beisammen. Aber mir ist es natürlich lieber, dicht bei den Besten dran zu seine als eine Sekunde Rückstand zu haben – wie 2014 hier.

Die Testzeiten in Sepang (4. Februar) um 18 Uhr Ortszeit

1. Marc Márquez (E), Honda, 2:00,262 min
2. Valentino Rossi (I), Yamaha 2:00,380
3. Jorge Lorenzo (E), Yamaha, 2:00,521
4. Andrea Dovizioso (I), Ducati, 2:00,617
5. Dani Pedrosa (E), Honda, 2:00,745
6. Pol Espargaró (E), Yamaha), 2:00,930
7. Andrea Iannone (I), Ducati, 2:01,424
8. Stefan Bradl (D), Yamaha, 2:01,556
9. Bradley Smith (GB), Yamaha, 2:01,707
10. Cal Crutchlow (GB), Honda, 2:01,713
11. Scott Redding (GB), Honda, 2:01,917
12. Michele Pirro (I), Ducati, 2:01,951
13. Danilo Petrucci (I), Ducati, 2:02,136
14. Aleix Espargaró (Suzuki), 2:02,225
15. Alvaró Bautista (E), Aprilia, 2:02,285
16. Hiroshi Aoyama (J), Honda, 2:02,560
17. Nicky Hayden (USA), Honda, 2:02,699
18. Héctor Barberá (E), Ducati, 2:02,700
19. Jack Miller (AUS), Honda, 2:02,807
20. Katsuyuki Nakasuga (J), Yamaha, 2:03,092
21. Maverick Viñales (E), Suzuki, 2:03,164
22. Eugene Laverty (IRL), Honda, 2:03,295
23. Mike di Meglio (F), Ducati, 2:03,878
24. Karel Abraham (CZ), Honda, 2:03,879
25. Loris Baz (F), Yamaha, 2:04,163
26. Marco Melandri (I), Aprilia, 2:04,502
27. Alex de Angelis (RSM), ART, 2:04,673
28. Takumi Takahashi (J), Honda, 2:04,719
29. Takuya Tsuda (J), Suzuki, 2:05,478
30. Michael Laverty (GB), Aprilia, 2:06,190

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