Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Marco Melandri: Weiter mit Aprilia – aber wie lange?

Von Günther Wiesinger
Da die personellen Alternativen für Aprilia bisher nicht überzeugend sind, wird Marco Melandri auch in Assen fahren. Die bisherigen Nachfolgekandidaten Michael Laverty und Alex De Angelis überzeugen nicht.

Die Trennung von Marco Melandri und Aprilia Racing gestaltet sich schwieriger als erwartet. Italienische Medien mutmassten zwar schon vor zwei Wochen, der Mugello-GP sei die Abschiedsvorstellung des 32-jährigen Italieners im Aprilia Racing Team Gresini gewesen.

Aber die Vertragsauflösung zieht sich hin, es muss ein für beide Seiten akzeptabler Kompromiss gefunden werden.

Melandri dürfte bei Aprilia Racing eine Jahresgage von rund 800.000 Euro kassieren, er dient ja das zweite Jahr seines Superbike-WM-Werksvertrags ab. Dieser Deal wurde im Herbst in einen MotoGP-Vertrag umgewandelt, auf sanften Druck von Aprilia. Melandri sprach sogar von Nötigung.

Denn die Italiener sperrten das Superbike-Werksteam zu und stiegen ein Jahr früher als geplant in die MotoGP-WM ein.

Insider behaupten, das sei ein unüberlegter Revancheakt von Piaggio-Eigentümer Roberto Colaninno gewesen, der den Abgang von Gigi Dall'Igna sühnen und den Ducati-Renndirektor möglichst rasch in der Königsklasse herausfordern wollte.

Aber der echte Aprilia-MotoGP-Prototyp wird erst für 2016 startklar. Bisher ist das Serientriebwerk des RSV4-Superbikes immer noch die Basis für die MotoGP-Maschine von Marco Melandri und Alvaro Bautista, auch wenn sie jetzt mit einem Seamless-Getriebe aufgewertet wurde.

Im Winter erzählte Aprilia-Rennchef eine lange Reihe von angeblich bahnbrechenden technischen Updates auf, aber der grosse Durchbruch ist bisher nicht gelungen.

Am Samstag im FP3 fehlten Bautista und Melandri in Barcelona zwischen 10 und 14 km/h auf den Top-Speed von Andrea Dovizioso, der mit der Ducati immerhin 345,4 km/h erreichte. Marc Márquez kam auf 345,2 km/h.

Das Klima zwischen Melandri und Aprilia war vom ersten MotoGP-Tst an belastet. Melandri ahnte schon bei der Teamvorstellung im März, dass die Situation bereits vor der Sommerpause eskalieren würde.
Am Samstag fragte er in Barcelona seinen Mechaniker, mit welchen neuen Teile seine Aprilia ausgerüstet sei. «Nur die Reifen sind neu», grinste sein Mechaniker.

Melandri hat jetzt sieben von 18 Grand Prix absolviert, er ist noch punktelos. Jetzt geht es um die Höhe der Abgangsentschädigung, ursprünglich sollte die Höhe der Ablösesumme sogar in einem Gerichtsverfahren geklärt werden.

Eine einvernehmlichen Lösung ist nicht in Sicht. Marco Melandri käme sie nicht ungelegen, er könnte dann demnächst mit Testfahrten auf dem neuen R1-Superbike von Yamaha beginnen. Aber er will auch kein Geld verschenken.

Offiziell wird der Yamaha-Vertrag bisher nicht bestätigt. «Yamaha ist eine von mehreren Möglichkeiten», hielt sich Manager Alberto Vergani am Wochenende gegenüber SPEEDWEEK.com bedeckt.

Nach dem augenblicklichen Stand der Dinge wird Melandri auch in Assen auf der MotoGP-Aprilia sitzen.

Wenn ihn Aprilia loswerden will, müssen sie ihm wohl den Grossteil der restlichen Gage ausbezahlen.

«Wir haben einen Zwei-Jahres-Vertrag, der geht bis Ende 2015, den werden wir einhalten», bestätigt Alberto Vergani.

Aprilia-Rennchef Romano Albesiano steckt im Dilemma. Er hat sich die Suppe Melandri eingebrockt, jetzt muss er sie auslöffeln.

Alvaro Bautista gelang am Sonntag der saubere zehnte Platz. Melandri (im Quali 3,8 sec hinter der Bestzeit) musste aufgeben – Getriebeschaden in Runde 7.

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