Jorge Lorenzo: «Müssen uns selbst an die Nase fassen»

Von Günther Wiesinger
Jorge Lorenzo

Jorge Lorenzo

Weltmeister Jorge Lorenzo konnte beim Catalunya-GP nicht lange ganz vorne mitmischen. Dann kam ihm zuerst das Reifen-Graining in die Quere, ehe ihm Iannone endgültig den Garaus machte.

Movistar-Yamaha-Werkspilot Jorge Lorenzo verspielte beim Catalunya-GP durch den Abschuss durch Andrea Iannone die WM-Führung, er kassierte den zweiten Nuller nach Las Termas, wo er aus eigenem Verschulden gestürzt war.

«Ich werde voraussichtlich in Assen beim nächsten Rennen am Freitag bei der Sitzung der Safety Commission teilnehmen», kündigte Jorge an. «Ich werde mich dort mit Race-Director Mike Webb unterhalten. Ich werde aber keinen Einspruch gegen das milde Urteil einlegen, das heute bei Iannone gefällt wurde. Denn das Urteil wird sowieso nicht mehr geändert. Es ist rechtskräftig. Zwei Strafpunkte und dazu einen 'grid penalty', das ist keine ausreichende Strafe für sein Vergehen... Bei solchen Strafen wird sich ein Fahrer nie ändern, er wird auch nicht zum Nachdenken gebracht. Wir werden herausfinden, ob die anderen Fahrer meine Meinung teilen und ob wir für die Zukunft etwas erreichen werden.»

«Wir müssen strengere Massstäbe anlegen» betont Lorenzo.

Ist Ducati-Werkspilot Andrea Iannone ein Fahrer, dem man einfach nicht vertrauen kann? Oder ist er einfach ein Hitzkopf, der sein Temperament nicht zügeln kann?

Lorenzo: «Als ich 17 oder 18 Jahre alt war, das war in der Saison 2005, da war ich selbst ein riskanter Fahrer. Aber wenn du mich danach gefragt hättest, hätte ich das verneint. Denn ich war ein stolzer, junger GP-Fahrer, ich hätte das nie eingestanden. Doch ich bin damals im Oktober für ein Rennen gesperrt worden, ich durfte in Sepang nicht mitfahren im 250er-WM-Rennen. Hätte ich damals nicht diese drastische Strafe bekommen, würde ich heute noch so rücksichtslos fahren wie damals. Warum soll man sich ändern, wenn verantwortungsloses Fahren keine Konsequenzen hat? Es ist höchste Zeit , dass Andrea versteht, dass er etwas ändern muss. Nur dann kann er solche Manöver vermeiden. Wenn er seine Fahrweise nicht ändert, dann wird ihm früher oder später bei so einer Aktion einmal selbst etwas passieren. Oder einem Gegner. Deshalb denke ich, dass das heutige Strafpunktesystem nicht der richtige Weg ist. Es ruft den Piloten nicht ausreichend in Erinnerung, wie rasch sie andere Piloten in Gefahr bringen können. Es gibt Fahrer, die müssen ihre Fahrweise ändern...»

«Wir haben bei Yamaha auf allen Pisten, auf denen es vorne zu Graining kommt, also zum Körnen der Reifen, grosse Probleme. Wir leiden sehr stark, sobald Graining auftritt. Das ist bei Bridgestone nicht oft aufgetreten, nur 2014 in Australien. Damals musste ich stark das Tempo drosseln. Auch in Jerez ist es in diesem Jahr passiert, auch wenn ich dort Zweiter wurde. Und gestern hat es sich in Barcelona wiederholt. Rossi kam damit besser zurecht, obwohl er das gleiche Motorrad fährt wie ich. Ich weiss nicht, ob es seine andere Position auf dem Bike ist oder seine unterschiedliche Fahrweise. Er hat jedenfalls weniger Mühe gehabt. Er konnte den Vorderreifen besser schonen als ich. Er konnte im ganzen Rennen eine höhere Pace fahren. Ich musste das Gas zudrehen, sonst wäre ich gestürzt.»

Lorenzo weiter: «Jetzt müssen wir schauen, was wir ändern können. Gut, mein Fahrstil ist mein Fahrstil. Aber für gewisse Änderungen ist es nie zu spät. Wir müssen analysieren, wie wir das in Zukunft besser machen können. Wir müssen uns auch mit den Michelin-Technikern unterhalten und sie fragen, was getan werden kann, dass alle in diesem Feld eine konstantere Pace fahren können. Doch wir müssen uns diesmal an die eigene Nase fassen und einsehen, dass wir nicht so konkurrenzfähig waren wie der Teamkollege. Fakt ist: In solchen Bedingungen kann ich nicht schnell genug fahren.»

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