Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

MotoGP-Jobangebot: Techniker gesucht

Von Manuel Pecino
Der Einstieg von KTM in die MotoGP-Weltmeisterschaft hat einen unerwarteten Nebeneffekt. Die Nachfrage an fähigen Technikern übersteigt das Angebot. Die Werksteams kämpfen um das beste Personal.

Auf dem Red Bull Ring verkündete Carmelo Ezpeleta, dass der Einstieg von KTM ein Triumph für die Weltmeisterschaft sei. Er betonte, dass der österreichische Hersteller die Anzahl der Werke in der Weltmeisterschaft nun auf sechs erhöht. «Mit KTM ist die Balance zwischen europäischen und japanischen Herstellern perfekt. So sehen wir die Quote als erfüllt an, wir brauchen nicht mehr.»

Dies ist eine Weltmeisterschaft, die zeitweise nur mit wenigen Werken überlebte.

Daher ist die aktuelle Situation ein wahrer Triumph für die Dorna, welche die Organisation und Vermarktung der Weltmeisterschaft 1992 übernommen hatte. Natürlich war die Weltmeisterschaft nicht immer auf Rosen gebettet, aber was zählt ist, wo sie heute steht. Und in dieser Hinsicht war die Weltmeisterschaft nie besser, obwohl manche meiner Aussage wohl nicht ganz zustimmen werden.

Doch es stellt sich heraus, dass dieser Boom eine unerwartete Nebenwirkung hatte. Im Rennsport gibt es das ungeschriebene Gesetz, dass es, wann immer sich ein Aspekt verbessert, Auswirkungen auf eine bis dahin gut funktionierende Sache gibt, die dann zu einem Problem wird, das vorher gar nicht existierte.

Zuvor, als eigentlich nur Yamaha und Honda die Weltmeisterschaft bestritten, war es das Ziel jedes Fahrers und jedes Technikers, in der Box eines dieser beiden Werksteams zu landen. Dort waren Geld, Technologie und der dazugehörige Status zu finden. Der Rest der Teams war privat, die Besitzer waren darauf fokussiert, ihr Geschäft so profitabel wie möglich zu machen. Als Ducati in die Weltmeisterschaft kam, stieg die Anzahl der Möglichkeiten. Da nun auch Suzuki und Aprilia einstiegen, repräsentiert der «Elite-Paddock» nun einen beträchtlichen Prozentsatz in der Startaufstellung. Plötzlich gab es in mehr als zwei Boxen Geld.

Doch erst der Einstieg von KTM hatte einen unerwarteten und bemerkenswerten Einfluss auf den «Arbeitsmarkt» der MotoGP-WM. Was passiert ist – oder gerade noch passiert – ist sehr interessant.

Die Balance zwischen Angebot und Nachfrage veränderte sich zum Vorteil der Letzteren. Und wie auf jedem Markt, in dem ein Mangel an Produkten oder Service besteht, steigt der Preis. Ich denke, Ökonomen nennen das Inflation. Nun gibt es sechs Werke, nicht nur zwei, bei denen eine Verpflichtung zur Konkurrenzfähigkeit besteht. Das bedeutet, dass mehr Ressourcen benötigt werden. Und wer hat nun den höchsten Bedarf an Ressourcen? Die Antwort ist einfach: die Newcomer. Zweite Frage: Wie können sie so schnell wie möglich konkurrenzfähig werden? Offensichtlich brauchen sie dafür fähige Leute. Dritte Frage: Wo befinden/befanden sich die fähigen Leute bisher? Naja, in den Teams, die bisher den Markt bestimmten.

Die Neulinge in der Weltmeisterschaft haben nicht gezögert, um ihre Netze in den Garagen der Teams auszuwerfen, die schon immer hier waren. Die neuen Teams bieten bessere Gehälter, bessere Arbeitsbedingungen... Ein «Angriff», den einige besser abwehren konnten als andere. Und er brachte auch einige Schwächen ans Licht.

Yamaha hat beispielsweise keinen ihrer Techniker verloren. Von Ducati wird Marco Rigamonti mit Andrea Iannone zu Suzuki wechseln, wo er mit Manuel Cazeaux wiedervereint wird, der vor zwei Jahren die rote Ducati-Kleidung gegen die blaue Team-Tracht von Suzuki getauscht hatte. Doch vor allem in die Reihen von Honda werden große Lücken geschlagen. Viele Techniker haben Honda bereits verlassen und einige werden noch folgen.

Jack Millers Crew-Chief Christian Gabarrini wird zu Ducati zurückkehren, um Jorge Lorenzos Schutzengel bei seinem italienischen Abenteuer zu werden. Dasselbe gilt für Chris Pike von MarcVDS, von dem ebenfalls ein Wechsel mit mindestens einem weiteren Teammitglied, das für die Datenanalyse zuständig ist, erwartet wird. Ihr Ziel? Naja, wir werden es eher früher als später herausfinden. Zudem nehmen die Bedenken zu, dass Hondas Reihen sehr verletzlich sind, wenn es um KTMs «Fischernetze» geht.

KTM-Firmenchef Stefan Pierer macht kein Geheimnis daraus, dass die Zielscheibe der Österreicher, wie in der Moto3-Klasse, der Dakar, der Motocross-WM und der Supercross-Serie in den USA, Honda ist. Und welchen besseren Weg gibt es, diese Marke zu schwächen, als ihnen die Techniker zu klauen. Der Erste war Mike Leitner, der sich nach vielen Jahren der Zusammenarbeit mit Dani Pedrosa von Honda verabschiedete. Ab diesem Zeitpunkt haben einige Mechaniker die HRC-Box verlassen, um die zwei KTM-Crews zu bilden, die für die nächste Saison gebraucht werden. Gehälter, die fast das doppelte von denen anderer Teams betragen und annehmbare Arbeitsbedingungen werden in den Reihen von HRC immer seltener. Das führte zu dem, was im Moment in Paddock der Weltmeisterschaft passiert.

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