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Max Anstie (Yamaha): «Es war ein Thriller!»

Von Thoralf Abgarjan
Max Anstie holte in Lommel den ersten Grand-Prix-Sieg der Saison

Max Anstie holte in Lommel den ersten Grand-Prix-Sieg der Saison

Das Leben schreibt bekanntlich die besten Geschichten, aber was Max Anstie in Lommel aufführte, war mehr als filmreif! Ein Thriller aus dem Leben eines Racers! Der Yamaha-Crew um Steve Dixon stockte indes der Atem!

In der amerikanischen 250cc-Outdoor-Serie (entspricht der MX2) sind die Yamaha-Bikes das Maß der Dinge: Jeremy Martin führt seit dem ersten Rennen die Meisterschaft vor seinem Markenkollegen Cooper Webb an. Christophe Pourcel hat mit seiner Yamaha die meisten «holeshots» und Qualifikationen gewonnen.

In der WM ging es mit den Blauen 2014 ganz bitter los. In Katar ist Max Anstie in Führung liegend ausgefallen. In Thailand und Brasilien reichte es für das Podium. Danach kam eine lange Durststrecke, die nun endlich zu enden scheint.

Die Blauen gingen nur noch durch Tiefs: Die Verletzungen von Christophe Charlier und die mangelnde Konstanz bei Anstie waren die Hauptprobleme.

Seit dem Ausfall von Jeffrey Herlings nun ist eine Wiedergeburt der Yamaha zu beobachten: Christophe Charlier gewann den zweiten Lauf von Loket (CZ) und in Belgien stand Max Anstie auf dem obersten Treppchen.

Ansties Fähigkeiten im Sand sind nicht neu, aber diesen Sieg hatte trotzdem keiner auf dem Zettel - zumindest nicht vor Ansties Demonstration am samstäglichen Qualifikationsrennen

Die Yamaha YZ250F Jahrgang  2014 wurde in den letzten 6 Monaten stetig weiterentwickelt. Anstie, der die Saison mit dem 2013er Vergasermodell begann, konnte nun endlich mit dem Einspritzer Jahrgang 2014 verlorenes Vertrauen zurückgewinnen.

Am Potenzial des 21-jährigen Britten zweifelt niemand, an seiner Konsistenz schon.

Am Start zu Lauf 1 in Belgien drohte er schon am Start stehenzubleiben. Während die 5-Sekunden-Tafel bereits gezeigt wurde und alle anderen Fahrer sich bei Vollgas über den Lenker beugten, plagte sich Anstie verzweifelt, seine Maschine mit dem Kickstarter zu starten.

Buchstäblich in der letzten Sekunde sprang endlich der Motor an. Anstie legte den Gang ein und schoss direkt zum Holeshot! Im Drehbuch eines Krimis würde eine solche Szene wahrscheinlich als völlig unrealistisch gestrichen. Im wahren Leben gibt es das, wie wir seit dem letzten Auftritt der MX2-WM in Lommel gesehen haben!

Die Anspannung vor Lauf 2 war dann auch entsprechend groß. Anstie verrät: «Vor dem zweiten Lauf war ich dann schon sehr nervös und ich sagte zu mir: Das ist der Grund, warum ich hier bin!»

Aber bereits in der Besichtigungsrunde bemerkte er ein Elektronikproblem, welches die Gaskontrolle stark beeinträchtigte. So musste Anstie die Traktion überwiegend mit der Kupplung bewerkstelligen.

«Lauf 2 war ein sehr schwieriges Rennen. Die Strecke war sowohl physisch als auch für das Material die forderndste der ganzen Saison. Nach dem vielen Auf und Ab dieses Jahres denke ich, dass ich nun über den Berg bin.»

In Lauf 2 ging der Thriller also weiter: Beim Versuch, den Führenden Jordi Tixier zu erreichen, stürzte Anstie unvermittelt: Das war gleich ein doppeltes Déjà-vu: Erinnerungen an Katar kamen auf und natürlich die bange Frage: Bekommt er diesmal die Yamaha gestartet?

Anstie konnte den Lenker bei einer der berüchtigten Wellen nicht halten. Der Lenker rutschte ihm aus der Hand und er verlor die Gewalt über das Motorrad.

Zu seinem Glück konnte Anstie die Maschine trotz Sturz am Laufen halten, so dass er nur wenig Zeit verlor. Der zweite Platz im Ziel bedeutete dann auch den lang ersehnten Tagessieg in Lommel.

Nach dem Rennen meinte der Rotschopf: «Das war echt stressig. Ich dachte nach dem Sturz, okay, das war´s jetzt wieder. Wir können einpacken und nach Hause fahren. Doch es ging weiter! Bis zum Schluss hatte ich kaum Zeit zum Luftholen

Videos: Max Anstie bleibt am Start zu Lauf 1 beinahe stehen und stürzt in Lauf 2:

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