Motocross: Trauer nach tödlichem Unfall

James Toseland: «Ich könnte noch heute MotoGP fahren»

Von Ivo Schützbach
Als zweifacher Superbike-Weltmeister hat James Toseland (33) noch heute viel zu sagen. SPEEDWEEK.com sprach mit ihm über die Evo-Klasse, BMW und Auftritte vor 100.000 Fans.

2011 musste James Toseland seine Rennfahrer-Karriere wegen einer schweren Handverletzung rechts beenden. Heute konzentriert er sich mit seiner Band «Toseland» ganz auf die Musik.

Was denkst du über die neue Evo-Klasse?

Ich glaube, sie ist momentan die einzige Lösung. Es ist kein Geld da. Die Werke haben 40 Prozent Verkaufseinbußen. Es funktioniert nicht, wenn du ein Team wie BMW hast, das acht Millionen Euro investieren kann, und ein anderes nur eine Million.

Wegen der hohen Kosten hat das BMW-Werk die Meisterschaft verlassen.

Es ist eine Schande, ein solches Werk zu verlieren. Aber wiederum hilft es den kleineren Teams mit weniger Budget. Jetzt müssen sich alle ändern und das finde ich gut. Am Ende des Tages sieht man am Fernseher oder an der Strecke keine zwei Sekunden Unterschied. Vergesst Rundenzeiten, wir brauchen volle Startfelder und eine gute Show.

Bereust du etwas in deiner Karriere?

Nein, absolut keine Reue. Ich habe es geliebt, immer alles gegeben. Klar hätte ich gerne mal auf einer Werksmaschine in der MotoGP-Klasse gesessen. Mit der Art und Weise, wie ich 2007 gefahren bin, hätte ich auf einer Werksmaschine viel erreichen können. Womöglich würde ich, Verletzungen ausgenommen, noch immer MotoGP fahren.

2009 war kein gutes Jahr für mich. Ich hatte jegliches Vertrauen in die Bridgestone-Reifen verloren und verdiente den Platz am Ende der Saison nicht mehr. Ben Spies schnappte sich meinen Platz im Tech3 Yamaha Team und ich ging zurück in die Superbike-WM.

Ich bin jedenfalls davon überzeugt, dass genügend Talent in mir steckte, um mit dem richtigen Team und Motorrad Großes zu erreichen. In meinem ersten MotoGP-Rennen habe ich mich mit dem langsamsten Bike direkt als Zweiter qualifiziert, konnte im Laufe der Saison gegen Valentino Rossi kämpfen. Damals durfte man nicht direkt in ein Werksteam aufsteigen. Es war nicht immer einfach, aber Reue verspüre ich keine. Erfolgreich oder nicht, ich habe immer mein Bestes gegeben.

Es ist nun zwei Jahre her, seit du aufhören musstest. Vermisst du den Rennsport?

Ich vermisse den Wettbewerb, das Gefühl in der Startaufstellung kurz vor dem Rennen und zu gewinnen. Jetzt verteile ich die Trophäen, höre die Nationalhymne und bekomme noch immer Schmetterlinge im Bauch, wenn ich mich zurückerinnere wie es war, als sie für mich gespielt wurde und die Anerkennung mir galt.

Ist es vergleichbar mit dem Gefühl, wenn du heute als Musiker auf die Bühne gehst?

Ja, das ist es. Um genau zu sein sogar noch schlimmer, nervenaufreibender. Auf dem Motorrad mit dem Helm auf dem Kopf an 100.000 Fans vorbeizufahren ist leichter, weil man niemanden sieht. Wenn du aber auf eine Bühne trittst vor 100.000 Menschen, sie dir in die Augen schauen und es an mir liegt sie zu begeistern, dann ist das beängstigend.

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Helmut Marko: Strafe hat Verstappen den Sieg gekostet

Von Dr. Helmut Marko
​Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko spricht in seiner SPEEDWEEK.com-Kolumne über die Strafe von Max Verstappen im Saudi-Arabien-GP und über den spannenden WM-Kampf gegen McLaren.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Mi. 30.04., 11:00, Motorvision TV
    Nordschleife - Touristen in der "Grünen Hölle"
  • Mi. 30.04., 11:30, Motorvision TV
    On Tour
  • Mi. 30.04., 12:50, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Mi. 30.04., 14:00, Eurosport
    Motorradsport: 24-Stunden-Rennen von Le Mans
  • Mi. 30.04., 16:35, Motorvision TV
    FastZone 2024
  • Mi. 30.04., 17:05, Motorvision TV
    Bike World
  • Mi. 30.04., 17:30, Motorvision TV
    Gearing Up
  • Mi. 30.04., 18:00, Motorvision TV
    4x4 - Das Allrad-Magazin
  • Mi. 30.04., 19:15, ServusTV
    Servus Sport aktuell
  • Mi. 30.04., 21:45, Hamburg 1
    car port
» zum TV-Programm
6.89 24030830 C3004054512 | 4