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Kaum Kundenteams bei BMW: Liegt es nur am Geld?

Von Ivo Schützbach
BMW stockt das Team Italia für die Superbike-WM 2016 von einem auf zwei Fahrer auf, der junge Bayer Markus Reiterberger ist gesetzt. Interesse von Kundenteams an der schnellen S1000RR ist wenig vorhanden.

2015 sehen wir in der Superbike-Weltmeisterschaft drei BMW: Ayrton Badovini bei BMW Italia und die Hinterbänkler bei BMW Toth. Obwohl die BMW S1000RR als bestes Serien-Superbike gilt, entscheiden sich die Kundenteams lieber für Kawasaki und Ducati.

SPEEDWEEK.com begab sich mit BMW-Rennchef Berthold Hauser auf Ursachenforschung.

Hast du eine Idee, weshalb es in der Superbike-WM so wenig Kundeninteresse an BMW gibt? Liegt es daran, dass ihr im Rahmen eures Kundensportprogramms zu wenig zu bieten habt oder weshalb stürzen sich die Teams auf Ducati und Kawasaki?

Ich kann dir nicht sagen, was Ducati und Kawasaki ihnen bietet.

Bei Ducati kaufst du um 95.000 Euro das Werksmotorrad, Sturzteile und Personal wie etwa ein Daten-Ingenieur gehen extra.

Dafür brauchst du Teams, die Geld haben und potent sind. Für ein Zwei-Fahrer-Team brauchst du 2,5 bis 3 Millionen Euro. Davon musst du auch die Fahrer bezahlen, Topfahrer kosten mehr.

Wir finden nicht mehr Teams, die das Geld haben. Wir hatten ein wunderbares Team, JR Racing, die hatten das Geld, das kam aber nicht heraus aus der Dominikanischen Republik – das war Kasperltheater in Bestform. Jetzt müssen wir schauen, dass andere Interesse haben. Wenn nicht, dann fahren wir in der Superbike-WM eben wie bisher. Unser Ziel ist ja nicht nur die Superbike-WM, sondern wer weltweit auf BMW rumsaust und auf dem Podium steht. Das ist auch Marketing, das wirkt.

Verdient BMW mit dem Kundensportprogramm Geld?

Zumindest soweit, dass wenn ich alles zusammenzähle, die Mediawerte, die Kommunikation, den Verkauf, den wir dadurch in manchen Ländern erwirken, dass jeder sagt, dass das Geld, welches wir in den Motorsport reinstecken, im Globalen irgendwo wieder rauskommt. Ich kann dir aber nicht sagen, wie viel Plus wir dadurch machen.

Wir würden es nicht machen, wenn wir das Gefühl hätten, dass wir in etwas investieren, das für nichts ist.

Die Frage, wie viele Motorräder verkaufen wir durch den Motorsport mehr, ist zu trivial und eindimensional, man muss es gesamthaft sehen.

In England zum Beispiel haben wir erreicht, dass wir im Brand-Monitor von Platz 4 auf 1 gekommen sind. Das schaffst du nicht mit Anzeigen schalten. Sondern nur mit dem, was wir mit dem Markt England machen.

Das bestätigt sich ja auch in Deutschland. Wir haben mit Reiterberger und den Erfolgen in der IDM bei vielen Leuten, die uns nicht unbedingt positiv gesonnen waren, einen Erfolg erzielt. Man ist wieder jemand.

Motorsport ist für uns ein positiver Business-Case. Ich kann das nicht mit einzelnen Zahlen und Fakten und einer Bilanz belegen, aber wenn ich das nicht mache, fällt mir links und rechts so viel weg, dass ich dann sagen muss, dass ich schön blöd bin, wenn ich es nicht mache.

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