Milwaukee mit Aprilia? Die Entscheidung rückt näher

Von Ivo Schützbach
Kehrt Aprilia 2017 mit echtem Werksmaterial in die Superbike-WM zurück? Milwaukee-Teamchef Shaun Muir unternimmt alles, um das Wirklichkeit werden zu lassen. Und damit Topfahrer anzulocken.

Am 10. Juli berichtete SPEEDWEEK.com exklusiv über die Pläne von Milwaukee-Teamchef Shaun Muir, für die Superbike-WM 2017 von BMW zu Aprilia zu wechseln. Nicht nur das, der Hersteller aus Noale, Superbike-Weltmeister 2010, 2012 und 2014 mit Max Biaggi und Sylvain Guintoli, will sich auch wieder verstärkt werksseitig einbringen, wenn die finanziellen Voraussetzungen stimmen.

Muir ist in der Zwickmühle. Von BMW erhält er Motoren, Elektronik, Entwicklungshilfe, Material und Personal im Wert von geschätzt 500.000 Euro pro Saison.

Aprilia rief in den Verhandlungen mit interessierten Teams letzten Winter weit über eine Million Euro auf für Werks-Motorräder, Personal, Weiterentwicklung und die Erhaltung des Superbike-Testteams.

Da sich Aprilia auf Anweisung des Piaggio-Konzerns auf die MotoGP-WM konzentriert, dürfte sich an diesen Forderungen für 2017 nicht viel geändert haben.

Das Milwaukee-Team müsste also bis zu zwei Millionen Euro mehr ausgeben als dieses Jahr, um 2017 Aprilia-Werksrenner einzusetzen.

«Ich habe einen Langzeitplan», unterstreicht Teamchef Muir. «Wenn ich unseren aktuellen Level mit dem vergleiche auf dem wir sein möchten, dann bleibt uns nur ein Markenwechsel. Aprilia hat gesehen, was wir als Team im Fahrerlager darstellen. Wir haben viel Material und massiv investiert, um hier zu sein. Wir sind auf einem hohen Level in die Weltmeisterschaft eingestiegen, auch wenn die Resultate das nicht unterstreichen. Aprilia weiß, dass ich die Ambition habe Rennen zu gewinnen. Um das zu verwirklichen erörtere ich jede Möglichkeit, die sich mir bietet.»

Der Engländer weiter: «Die Sponsoren haben sehr deutlich gemacht, dass jede Richtungsänderung des Teams bessere Resultate nach sich ziehen muss. Wir können nicht den Hersteller wechseln und auf dem gleichen Level bleiben. Ansonsten haben wir nur viel Zeit und Energie verschwendet. Was wir wirklich machen müssen, ist der Schritt Richtung Podium. Ich diskutiere mit Milwaukee und Gulf, wie es weitergehen soll. Auch die Gespräche mit Aprilia und BMW sind fortgeschritten. Ich gehe davon aus, dass ich die kommenden Tage entscheide, mit welchem Hersteller und mit welchen Fahrern ich nächstes Jahr arbeite.»

Aus der Rennabteilung von BMW in München ist zu hören, dass man durchaus bereit ist, sich im Milwaukee-Team verstärkt einzubringen. Diesen guten Kunden will man ungern verlieren.

In einem Teufelskreis gefangen

Die größte Herausforderung für Shaun Muir: Sämtliche Spitzenfahrer sind an einer Werks-Aprilia deutlich mehr interessiert als an einer BMW. Obwohl im Kundensport-Programm der Bayern viel mehr Werk steckt, als nach außen proklamiert wird.

«Momentan bin ich in einem Teufelskreis», ist dem Teamchef bewusst. «Du brauchst ein gutes Paket, um für schnelle Fahrer attraktiv zu sein. Wenn du keinen Topfahrer hast, holst du keine Spitzenresultate. Ich rede mit Sylvain Guintoli, Eugene Laverty, Leon Camier und Davide Giugliano, sie alle sind verfügbar und zeigen Interesse an der Option Aprilia – aber nicht an BMW.»

Die aktuellen Fahrer Joshua Brookes und Karel Abraham müssen sich für 2017 nach neuen Jobs umsehen. Sie liegen mit 58 und 32 Punkten lediglich auf den WM-Rängen 15 und 18. Zum Vergleich: Jordi Torres als bester BMW-Fahrer ist mit 155 Punkten WM-Siebter.

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